Der Start für das Icarus-Projekt zur Tierbeobachtung aus dem All musste in der Vergangenheit mehrfach verschoben werden. Nun geht es aber einen Schritt weiter – die Testphase beginnt.

Ein meiner Lielingsprojekte beginnt den Testbetrieb – ICARUS (Tierbebachtung aus dem Weltraum). Ich kann es kaum abwarten bis die Forscher dann endlich damit Forschen können, voraussichtlich Anfang Juni 2020. Nicht nur für die Klimaveränderung interessant sonder auch bei der Verbreitung von Krankheitserregern, nicht nur bei Vogelgrippe oder Ebola usw. Sondern jetzt auch Aktuell bei Corona-Epidemie (Coronavirus). Aber natürlich auf für Tierschutz und Katastrophenschutz sehr interessant. Das Projekt wird wunderbar und hoffe das es sich neben den anderen Systemen durchsetzt. Später kann man es auch auf Satelliten installieren um die Abdeckung zu verbessern, dem technologischen Fortschritt und der Miniaturisierung sei dank. Noch ist es ja ein Technologie-Demonstration-Experiment auf der ISS. Aber wenn es gut läuft steht dem Projekt eine langjährige goldige Zukunft bevor.
Konstanz (dpa/lsw) – Das deutsch-russische Projekt Icarus zur Tierbeobachtung aus dem All geht in die nächste Phase: Ab Dienstag will das Team um Projektleiter Martin Wikelski vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz mit den ersten Tests für das System beginnen. Über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten wollen die Forscher unter anderem die Datenübertragung zwischen der Raumstation ISS, den Tier-Sendern und der Bodenstation testen. Nach Abschluss dieser Phase sollen Wissenschaftler weltweit mit Icarus arbeiten können.
Eigentlich hätte der Icarus-Computer auf der ISS – das Herzstück des Projekts – rund 400 Kilometer über der Erde schon im Juli funktionieren sollen. Wegen Problemen mit einem Kondensator musste er allerdings wieder auf die Erde. Im Dezember brachte eine russische Trägerrakete ihn zurück zur ISS.
Mit Icarus (International Cooperation for Animal Research Using Space) wollen die Wissenschaftler mehr über das Leben verschiedener Tierarten herausfinden. Die Forscher rüsten dafür etwa Vögel mit Mini-Sendern aus, um so unter anderem ihre Wanderungen nachverfolgen zu können. An dem Projekt sind unter anderem Roskosmos und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt. Insgesamt arbeiteten weit mehr als 100 Menschen an Icarus.
Krankheitserreger auf Reisen
Menschen reisen heute in wenigen Stunden um den Globus. Und mit ihnen gefährliche Krankheitserreger. Bakterien und Viren sind aber nicht nur blinde Passagiere in Flugzeugen und Schiffen – auch Tiere verbreiten sie rund um die Welt.
Das ist häufig kein Problem für die Tiere selbst, aber für den Menschen sind einige diese Erreger eine große Gefahr. Viele tödliche Infektionen wie Ebola, HIV oder die Grippe stammen nämlich ursprünglich von Tieren. Leben Mensch und Tier in engem Kontakt, können die Keime leicht auf den Menschen überspringen. Gerade in Asien oder Afrika leben Mensch und Tier eng zusammen, oft sogar im selben Raum. Solche Fälle sind sie besonders gefährlich und lösen oft tödliche Krankheitssymptome aus.
Als Begleiter von Zugvögeln, Meerestieren oder Huftieren legen die Erreger häufig tausende von Kilometern zurück. Sie können direkt den Menschen infizieren, wahrscheinlicher ist aber eine Übertragung auf Haustiere, denn an die domestizierten Verwandten seines ursprünglichen Wirts sind Viren und Bakterien gut angepasst. Von den Haustieren können sie dann leicht zum Menschen wechseln.
Schon seit einigen Jahren berechnen Wissenschaftler mit Computermodellen die Ausbreitung von Epidemien anhand des globalen Luftverkehrsnetzes. Aber nicht nur die Reiserouten des Menschen spielen bei der Verbreitung von Krankheiten eine Rolle, die Bewegungen der Tiere werden ebenfalls für die Prognose von Epidemien immer wichtiger.
https://www.icarus.mpg.de/13765/krankheitserreger-auf-reisen
Frühwarnsystem der Tiere
Erst bebte die Erde, dann kam die Flut: Das Seebeben am 26. Dezember 2004 vor der Küste Sumatras war nicht nur das drittstärkste jemals gemessene Beben, es löste auch einen gewaltigen Tsunami aus. Die meterhohen Wellen rissen rund um den Indischen Ozean hunderttausende Menschen in den Tod.
Heute soll ein Tsunami-Frühwarnsystem aus tausenden Messstationen die Bewohner gefährdeter Regionen vor solchen Katastrophen warnen. Das Indian Ocean Tsunami Warning and Mitigation System (IOTWS) registriert Seebeben im Indischen Ozean und informiert die Menschen zwischen Indonesien und der arabischen Halbinsel in kürzester Zeit, ob ein Tsunami droht. Ein Netz aus Messstationen im Meer und über Satellit verbundene Bojen registriert Erschütterungen und Meeresspiegelschwankungen. Das Warnsystem ist jedoch nicht nur technisch enorm aufwändig, es verschlingt auch ungeheure Summen: 50 bis 100 Millionen Dollar müssen die Länder am Indischen Ozean jedes Jahr dafür aufbringen.
An einem Frühwarnsystem ganz anderer – und einfacherer – Art arbeitet derzeit ein internationales Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Martin Wikelski vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz. Es heißt Icarus – Internationale Kooperation zur Erforschung von Tieren mithilfe des Weltraums (International Cooperation for Animal Research Using Space).
Icarus soll die außerordentlichen Sinnesleistungen vieler Tiere – ihren sprichwörtlichen „siebten Sinn“ – für den Menschen nutzbar machen. Aus historischen Aufzeichnungen wissen wir, dass sich bereits frühere Kulturen das Wissen der Tiere zunutze machten und ihre Aktivitäten daran ausrichteten. Darüber hinaus gibt es viele Hinweise und Geschichten von Tieren, die Katastrophen ankündigen: Unruhige Vögel vor einem Vulkanausbruch, Schlangen, die vor einem Erdbeben aus ihrem Winterschlaf erwachen, oder verschwundene Erdkröten, die sich mitten in der Laichsaison vor einem schweren Beben verkriechen.
https://www.icarus.mpg.de/13789/fruehwarnsystem-der-tiere
Wissen zum Schutz der Arten
Früher war der Präriebussard (Buteo swainsoni) für die Farmer im Westen Nordamerikas im Sommer ein alltäglicher Anblick: Stundenlang saßen die Greifvögel auf den Pfosten der Weidezäune und hielten nach Beute Ausschau: Insekten und Nagetiere. Im Winter sammelten sie sich in großen Schwärmen und flogen zum Überwintern nach Argentinien. Mitte der 1990er Jahre verschwanden die Bussarde plötzlich.
Biologen statteten daraufhin einige Tiere mit Sendern aus und verfolgten sie auf ihrem Flug nach Südamerika. Den Grund für ihren Rückgang entdeckten die Forscher schließlich in den Überwinterungsgebieten in Argentinien: Die Bauern dort behandelten ihre Felder mit Pestiziden, um sie vor Insekten zu schützen. Die Präriebussarde nahmen mit den Heuschrecken auch die Pestizide auf und starben daran. Mehrere zehntausend Vögel sind Schätzungen zufolge auf diese Weise verendet. Seitdem versuchen Vogelschützer und lokale Bauern gemeinsam, den Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln so zu regulieren, dass sie die Bussarde nicht mehr vergiften. Seitdem haben sich ihre Bestände wieder erholt.
Das Beispiel der Präriebussarde zeigt: Je mehr wir über eine Tierart wissen, desto besser können wir sie schützen. Das gilt besonders für Tiere, die viel unterwegs sind – also Zugvögel, Meerestiere oder manche Säugetiere. Denn auf ihren Reisen sind sie vielen Gefahren ausgesetzt, viele sterben unterwegs. Aber wie groß die Verluste sind, wo sie ums Leben kommen und wodurch, ist für die meisten Arten ungeklärt. Unzählige von ihnen fallen beispielsweise Jägern zum Opfer. Ornithologen schätzen, dass jedes Jahr hunderttausende Vögel bei ihren Zwischenstopps rund um das Mittelmeer in Ägypten, Libyen, Zypern, Malta, aber auch in Italien und Südfrankreich in Netzen gefangen oder abgeschossen werden.
Wenn die Wissenschaftler die Zugrouten gefährdeter Vogelarten kennen und wissen, wo ihre Rastplätze liegen, können entsprechende Schutzgebiete ausgewiesen werden. Für den Artenschutz und den Erhalt der Biodiversität liefert ein satellitengestütztes Telemetrie-System wie Icarus also wichtige Daten. Das Projekt wird aber auch zum Schutz von Tieren beitragen, die sich nicht auf jährliche Wanderungen begeben. Mit seinen Daten über das Verhalten und die Lebensräume einer Art zeigt Icarus, welche Lebensbedingungen eine Art zum Überleben braucht und wo entsprechend Rückzugsgebiete geschaffen werden sollten.
Darüber hinaus müssen bestehende Schutzzonen miteinander vernetzt werden, denn große zusammenhängende Lebensräume gibt es heute nur noch selten. Stattdessen liegen Naturreservate und Nationalparks meist wie Inseln in einem Meer aus Siedlungen, Straßen und Agrarflächen. Für viele Arten ist die menschliche Kulturlandschaft eine unüberwindbare Barriere. Oft sind Schutzgebiete zu klein, um alleine überlebensfähige Populationen einer Art zu beherbergen. Der fehlende Austausch lässt die Populationen zudem genetisch verarmen: Sie verlieren ihre genetische Vielfalt und laufen dadurch in Gefahr auszusterben.
Naturschützer und Wissenschaftler wollen die Schutzgebiete deshalb miteinander verbinden. Korridore stellen sicher, dass die Tiere in den einzelnen Gebieten in Kontakt bleiben. Durch sie können beispielsweise Individuen wandern, die neue Reviere suchen. Häufig sind das Jungtiere, die gerade selbständig geworden sind. So weiß man beispielsweise aus Bewegungsanalyse großer Landraubtiere wie Wölfen, Leoparden oder Pumas, dass Jungtiere immer wieder Naturreservate verlassen und viele hundert Kilometer durch für sie unwirtliches Terrain ziehen. Wanderkorridore könnten die Überlebenschancen dieser Tiere erhöhen und verhindern, dass eine Art in voneinander isolierte Gruppen zerfällt.

https://www.icarus.mpg.de/13885/wissen-zum-schutz-der-arten
Reparierter Pannen-Computer erreicht Internationale Raumstation
Mit einer Antenne und einem Computer auf der Internationalen Raumstation wollen Forscher Tierwanderungen beobachten und die Ausbreitung von Krankheiten verfolgen. Doch bislang machte die Technik Probleme.09.12.2019, 16:50 Uhr

Der Computer für das deutsch-russische Projekt Icarus ist nach gut drei Tagen Flug an der Internationalen Raumstation ISS angekommen. Damit wollen Wissenschaftler Tierwanderungen weltweit dokumentieren, Erdbeben vorhersagen und die Ausbreitung von Krankheitserregern verfolgen.
Die Trägerrakete war am Freitag vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Am Montag zeigten Live-Bilder der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, wie das Raumschiff mit dem Computer in rund 400 Kilometern Höhe über der Erde an die ISS andockte. Das Manöver sei erfolgreich verlaufen, teilte Roskosmos bei Twitter mit. An Bord seien zwei Tonnen Fracht, darunter auch Treibstoff und Ausrüstung.
Der Computer von Icarus sollte ursprünglich bereits im Juli 2019 auf der ISS hochgefahren werden. Doch die Belüftung des Gerätes (International Cooperation for Animal Research Using Space) funktionierte nicht. Es musste zurück zur Erde gebracht werden, um einen Kondensator auszuwechseln. Nach einer Testphase soll das System Wissenschaftlern nun voraussichtlich bis Anfang Juni voll zur Verfügung stehen.