Der NASA-Rover Perseverance hat jetzt einen Begleiter. Der Hubschrauber Ingenuity soll ihm am Freitag vorausfliegen und den kommenden Tag bei ihm bleiben.
Der kleine NASA-Hubschrauber Ingenuity soll am heutigen Freitag seinen ersten Flug unternehmen, nach dem er nicht zum Ausgangspunkt zurückkehren wird. Stattdessen soll er mehr als 100 Meter in jene Richtung fliegen, die auch der Rover Perseverance einschlägt und zeigen, inwieweit er dem helfen kann.
Der Hubschrauber habe sich als deutlich robuster erwiesen als erhofft, freut sich der NASA-Ingenieur Josh Ravich nun in dem Blogeintrag, in dem er den Plan vorstellt. Für Ingenuity wird es der fünfte Flug auf dem Mars sein. Der war nach der Verlängerung der Mission verschoben worden.
„Durchschlagender Erfolg“
Ingenuity war lediglich eine Technikdemonstration und also solche aber ein durchschlagender Erfolg, wie es bei der US-Weltraumagentur hieß. Dabei sollte er erst einmal nur beweisen, dass ein Fluggerät in der viel dünneren Atmosphäre des Roten Planeten überhaupt abheben und autonom fliegen kann. Für eine direkte Steuerung von der Erde aus sind die Signallaufzeiten viel zu lang. Nach einer kleinen Verzögerung am Anfang klappte das dann ziemlich reibungslos und Ingenuity hob insgesamt vier Mal ab. Danach lief die nominelle Missionszeit ab, aber Ingenuitys Mission wurde verlängert. Während sich der Fokus der US-Weltraumagentur wieder auf den Protagonisten Perseverance verschiebt, soll Ingenuity diesen nun begleiten und mit seinen Bildern aus der Höhe unterstützen.
Am Freitagmorgen Marszeit (19:26 Uhr MESZ) soll Ingenuity nun wieder abheben und auf eine Höhe von fünf Metern steigen. Dann soll er dieselbe Richtung einschlagen wie bei seinem vierten Flug und 129 Meter weit nach Süden fliegen. Dort soll er aber nicht mehr umkehren, sondern auf 10 Meter Höhe steigen, einige Fotos machen und dann landen. Den Landeort hat er also bereits ausgekundschaftet und die Verantwortlichen sind überzeugt, dass es dort flach genug ist. Wenn er steht, kann sich auch Perseverance auf den Weg machen. An den Rover muss sich der Hubschrauber halten, weil der beispielsweise als Relais für die Datenübertragung zur Erde dient. Außerdem kann Perseverance mit seinen Kameras den Status von Ingenuity überprüfen.
Mit dem Flug beginnt für die Mission von Perseverance eine neue Phase und erstmals werden zwei Gefährte zusammen auf einem anderen Planeten unterwegs sein. Ursprünglich war vorgesehen, dass der Rover Ingenuity nach dessen Testflügen zurücklässt, um sich der eigentlichen Mission zu widmen. Er soll in einem ehemaligen Flussbett nach möglichen Spuren einstiger Lebewesen suchen. Nun wird er dabei aber von Ingenuity unterstützt. Der Rover und sein Begleiter sollen sich jetzt eine einen Kilometer lange Felsformation entlang arbeiten. Ingenuity soll die Forschung von Perseverance möglichst wenig stören und nur noch alle paar Wochen abheben. Ende August wird es damit dann Schluss sein, dann steht die Zeit bevor, in der keine Kommunikation mit der Erde möglich ist.
Warum der fünfte Flug
von Ingenuity anders sein wird Geschrieben von Josh Ravich, Leiter des Maschinenbaus von Ingenuity Mars Helicopter am Jet Propulsion Laboratory der NASA

Der Ingenuity Mars Helicopter der NASA hat dieses Farbbild während seines vierten Fluges am 30. April 2021 aufgenommen. „Airfield B“, der neue Landeplatz, ist unten zu sehen. es wird versuchen, sich bei seinem fünften Flugversuch dort niederzulassen. Bildnachweis: NASA / JPL-Caltech. Bild herunterladen >
Ungefähr zur Zeit unseres ersten Fluges sprachen wir viel darüber, unseren „Wright Brothers Moment“ auf dem Mars zu haben. Und das ist sehr sinnvoll, da diese beiden mechanisch denkenden Fahrradhersteller den ersten angetriebenen, kontrollierten Flug auf der Erde durchgeführt haben und wir das Glück hatten, dies 117 Jahre später auch auf einem anderen Planeten zu tun.
Aber die Vergleiche sollten nicht mit einem Erstflug aufhören. Ingenuity’s fifth flight is scheduled for Friday, May 7. As always (at least so far), our targeted takeoff time is 12:33 p.m. local Mars time (3:26 p.m. EDT, or 12:26 p.m. PDT), with data coming down at 7:31 p.m. EDT (4:31 p.m. PDT). Ingenuity wird am Wright Brothers Field starten – an derselben Stelle, an der der Hubschrauber gestartet ist und auf allen anderen Flügen wieder gelandet ist -, aber er wird an anderer Stelle landen, was eine weitere Premiere für unser Drehflügler ist. Der Einfallsreichtum wird auf 5 Meter ansteigen und dann seinen Kurs vom vierten Flug in Richtung 129 Meter nach Süden zurückverfolgen.
Aber anstatt uns umzudrehen und zurück zu gehen, werden wir tatsächlich einen neuen Höhenrekord von 10 Metern erreichen, wo wir einige Farb- (sowie Schwarzweiß-) Bilder des Gebiets aufnehmen können. Nach einer Gesamtflugzeit von ca. 110 Sekunden landet Ingenuity und absolviert seine erste einfache Fahrt. Wenn es an seinem neuen Standort landet, werden wir eine neue Demonstrationsphase einleiten – eine, in der wir zeigen, was diese neue Technologie tun kann, um andere Missionen in der Zukunft zu unterstützen.

Das haben auch die Wrights getan. Sie haben nach einem erfolgreichen Flug mit Flyer I oder sogar den anderen drei Flügen, die sie an diesem historischen Dezembertag im Jahr 1903 durchgeführt haben, nicht aufgehört. Sie flogen 1904 in einem verbesserten Flyer II immer höher und mit dem Flyer von 1905 immer höher und weiter III. Bis 1908 hatten die Wrights das Gefühl, die Luft erobert zu haben (zumindest genug), um zu prüfen, für welche praktischen Anwendungen ein Flugzeug eingesetzt werden könnte. In diesem Jahr flogen sie den ersten Fluggast (Charles Furnas, ihren Mechaniker) und begannen zu demonstrieren, wie das Scouten aus der Luft zu einer Sache werden kann.
In gewisser Weise hat sich das Ingenuity-Team innerhalb von drei Wochen und vier Flügen von den Gebrüdern Wright von 1903 zu den Gebrüdern Wright von 1908 entwickelt, jedoch eher in Wochen als in Jahren. Dies ist uns gelungen, weil der Rover, der die Kommunikationsbasisstation des Hubschraubers trägt, für viele Sols (Mars-Tage) in der Nähe bleiben wird und wir beim vierten Flug tatsächlich nach einer Landezone über 100 Meter gesucht haben (328 Fuß) entfernt. Die vom Ingenuity-Team zusammengestellten digitalen Höhenkarten haben uns das Vertrauen gegeben, dass unser neuer Flugplatz flach wie ein Pfannkuchen ist – eine gute Sache, wenn Sie darauf landen müssen.

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Faktor für den fortgesetzten Betrieb von Ingenuity: Unser Hubschrauber ist noch robuster als wir gehofft hatten. Das Stromnetz, über das wir uns jahrelang Sorgen gemacht haben, liefert mehr als genug Energie, um unsere Heizungen nachts am Laufen zu halten und tagsüber zu fliegen. Die Standardkomponenten für unsere Leit- und Navigationssysteme sind ebenso gut wie unser Rotorsystem. Sie nennen es, und es geht gut oder besser.
Das führt mich zurück zu unserem fünften Flug. Wir reisen zu einer neuen Basis, weil dies die Richtung ist, in die Beharrlichkeit geht, und wenn wir weiterhin zeigen wollen, was aus der Luft getan werden kann, müssen wir dorthin gehen, wo der Rover fährt. Die Wrights taten dasselbe im Jahr 1908 – sie reisten sogar bis nach LeMans, Frankreich, um die Fähigkeiten ihrer Flugzeuge zu demonstrieren.
Ich denke viel über die Wrights während unserer Flüge nach. Ich bin sicher, ein Teil des Grundes ist, dass ich (zusammen mit Teamkollege Chris Lefler) die Ehre hatte, das kleine Materialmuster vom unteren linken Flügel von Flyer I an Ingenuity anzubringen. Aber es ist mehr als das. Die Wrights zeigten, was mit einer Kombination aus Teamwork, Kreativität und Hartnäckigkeit erreicht werden kann – und ein bisschen Einfallsreichtum und Ausdauer.
Wenn ich mich am Flugtag im Raum umschaue und online in unserem Team bin, sehe ich viel von der gleichen Vision und Hartnäckigkeit / dem gleichen Geist, die die Gebrüder Wright zu dem gemacht haben, was sie waren. Gemeinsam setzen wir die Momente unserer Gebrüder Wright auf dem Mars fort.
Quelle (Googel-Übersetzung): https://mars.nasa.gov/technology/helicopter/status/299/why-ingenuitys-fifth-flight-will-be-different/