Neue Supererde entdeckt – Forschende finden „außergewöhnliches“ Objekt durch Zufall
04.08.2021
Bei der Auswertung von Daten des Weltraumteleskops Cheops hat ein ESA-Forschungsteam einen neuen Exoplaneten gesichtet: eine sogenannte Supererde.
Genf/Darmstadt – Etwas weniger als 50 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt, mit einem Radius 2,5 Mal so groß wie die Erde und reich an Wasservorkommen: Die Sichtung des Exoplaneten „Nu2 Lupi d“ gehört zu den größten Errungenschaften der Weltraumforschung dieses Jahres. Dabei war das Auftauchen der Supererde auf den Aufnahmen des Weltraumteleskops Cheops ein echter Zufallsfund.
Das Forschungsteam um Astrophysikerin Laetitia Delrez (Universität Lüttich in Belgien) wollte sich eigentlich zwei anderen Exoplaneten des Sternensystems widmen, als plötzlich der Planet auf den Aufzeichnungen auftauchte.
Supererde ist Zufallsfund „von höchster Relevanz“ – Forschende der ESA entdecken Exoplaneten
Der Planet sei sowohl ein Zufallsfund als auch etwas ganz Besonderes, sagen die Fachleute, die die Entdeckung festgehalten und ausgewertet haben. Der Planet zeige seltene Eigenschaften und sei laut Bekanntgabe der Europäischen Weltraumorganisation ESA mit „keinem bislang entdeckten Equivalent zu vergleichen“.
Transit-Systeme wie „Nu2 Lupi“ seien „von höchster Relevanz, wenn es darum geht, zu verstehen wie Planeten entstehen und sich weiterentwickeln“, erklärt Delrez, die die Studie geleitet hat. Denn mit ihrer Hilfe könne man mehrere Planeten in derselben Umlaufbahn detailliert vergleichen.

ESA findet Supererde: „Nu2 Lupi d“ ist ein Zufallsfund im Weltall
Das Vorbeiziehen von Planeten an einem Stern – sogenannte „Transits“ – seien eine exzellente Möglichkeit, viele Eigenschaften eines Planeten auszuwerten. Darunter fielen seine Atmosphäre und Größe, der Orbit sowie seine Beschaffenheit, erläutert die ESA in einer Mitteilung. Die Umlaufbahn des von Delrez und ihrem Team beobachteten Exoplaneten dauere 107 Tage, die Masse des Planeten entspreche dem 8,8-fachen des Vergleichswerts der Erde, sein Radius sei etwa 2,5 Mal so groß.
Die Sichtung der Supererde ist für die Wissenschaft eine kleine Sensation. So berichtet die ESA, die das Teleskop Cheops betreibt, dass damit zum ersten Mal ein Exoplanet mit einer Umlaufbahn von über 100 Tagen um einen mit dem bloßen Auge sichtbaren Stern festgestellt worden sei. Der sonnenähnliche Stern „Nu2 Lupi“ mit seinen Exoplaneten b, c und d befindet sich im Sternbild Lupus (Wolf). Zuerst entdeckt worden waren die drei Exoplaneten, die den Stern umkreisen, im Jahr 2019.
Supererde „Nu2 Lupi d“: Vergleichsweise geringe Strahlung und reich an Wasser
„Die Strahlungsmenge auf dem Planeten d ist im Vergleich zu zahlreichen anderen entdeckten Exoplaneten relativ gering“, erläutert Co-Autor der Studie David Ehrenreich von der Universität Genf: „In unserem Sonnensystem läge der Planet mit seiner Umlaufbahn zwischen den Planeten Merkur und Venus.“

© Esa
Seiner Ansicht nach ist die Sichtung des Planeten ein spannender Ansatz für weitere Forschung, der Planet sei insgesamt ein „außergewöhnliches Objekt“. Während viele Exoplaneten in Sternensystemen sind, die zu dunkel seien für detaillierte Untersuchungen mithilfe von aktuell technischen Mitteln, biete „Nu2 Lupi“ den Forschenden exzellente Bedingungen für weitere Untersuchungen.
Forschende der ESA entdecken neue Exoplaneten – keiner ist bewohnbar
Auch zur Beschaffenheit der Planeten um „Nu2 Lupi“ konnte das Team um Delrez erste Angaben machen: Planet „b“ sei vorrangig felsig, die Planeten „c“ und „d“ seien weit reicher an Wasser als die Erde. Das Wasser auf den Planeten sei jedoch nicht flüssig, sondern nehme die Form von hochkonzentriertem Eis beziehungsweise heißem Dampf an.
- Cheops untersucht die Nu2 Lupi Exoplaneten:
- Nu2 Lupi b: Dauer eines Orbits beträgt 11,6 Tage, größtenteils Gestein
- Nu2 Lupi c: Dauer eines Orbits beträgt 27,6 Tage, große Wassermenge
- Nu2 Lupi d: Dauer eines Orbits beträgt 107,6 Tage, große Wassermenge
- Quelle: Esa
„Auch wenn keiner dieser Planeten bewohnbar ist, macht die Vielseitigkeit der festgestellten Eigenschaften die Untersuchung doch extrem spannend“, erläuterte ESA-Projektmitarbeiterin Kate Isaak. Zu den weiteren Forschungsfragen könnte so die Untersuchung gehören, wie die Planeten sich mit der Zeit entwickeln, oder die Suche nach Ringen oder Monden mithilfe des Cheops-Teleskops.
Wir brauchen endlich das James Webb Teleskop auf dem Markt bzw. im All! Immer diese Meldungen über neue Exoplaneten, Super-Erden und interessante Eis-Monden aber keine Möglichkeit sie genauer zu untersuchen. Ich möchte endlich das James Webb Teleskop haben, auf das wir Raumfahrt-Fans schon seit Jahren warten.
Ich hoffe ja das Sie bei den Transportvorbereitungen und dem Transport die Fans nicht im Dunkeln lassen, wenn sich die verantwortlichen solche sorgen machen muss halt ein Marine Schiff den Transport begleiten.
Wegen seiner größe/gewicht könne sie es nicht per Flugzeug (was der Standard für Satelliten und Raumsonden beim Transport ist) transportieren.
Christian Dauck
NASA hat Sorgen, dass das James Webb Teleskop entführt wird
Das mehrere Milliarden teure Gerät könnte beim Transport Piraten in die Hände fallen, fürchten Verantwortliche.
Das James Webb Teleskop ist eines der aktuell wichtigsten Projekte der NASA. Der Hubble-Nachfolger wird jedoch von zahlreichen Problemen geplagt, die das Projekt massiv verzögern. So hätte es ursprünglich bereits im Jahr 2011 ins All gebracht werden sollen.
Nun kommen noch Sorgen rund um eine mögliche Entführung des mehrere Milliarden teuren Gerätes hinzu. Wie The Atlantic berichtet, gibt es ernsthafte Bedenken, dass das Teleskop Piraten in die Hände fallen könnte. Nachdem das Gerät zu groß für ein Flugzeug ist, wird es per Schiff zum Startgelände in Französisch-Guayana gebracht und passiert dabei unter anderem den Panamakanal.
Aus diesem Grund wird das genaue Datum des Transports geheim gehalten. Ein NASA-Sprecher gab lediglich an, dass es im späten Juli bis Mitte August irgendwann so weit sein soll.
Meeting
Das Szenario einer möglichen Entführung wurde bei einem Meeting der Verantwortlichen im Februar erstmals angesprochen. Christopher Conselice, ein Astrophysiker an der Universität von Manchester, der an dem Treffen teilnahm, erklärte gegenüber The Atlantic, dass er zuerst erstaunt über die Besorgnis war, dann wurde ihm allerdings die Problematik bewusst. „Würden Sie ankündigen, dass Sie an einem bestimmten Tag etwas im Wert von über 10 Milliarden US-Dollar verschiffen, das man leicht mit einem Boot stehlen und abtransportieren könnte?“, so der Wissenschaftler.
Auch abseits von Piraten ist ein pünktlicher Start alles andere als gesichert. So müssen erst die kommenden Tests erfolgreich abgeschlossen werden. Getestet wird unter anderem das Ausfahren des Sonnenschilds, mit dem das Teleskop vor Hitze geschützt wird.
Quelle: https://futurezone.at/science/nasa-hat-sorgen-dass-das-james-webb-teleskop-entfuehrt-wird/401218380