Mission des Mars-Hubschraubers verlängert/Software-Updates lassen Ingenuity schneller, höher und weiter fliegen

Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat die Mission ihres Mars-Hubschraubers Ingenuity im Jezero-Krater des Roten Planeten bis September verlängert. Bislang hat das experimentelle Fluggerät 21 Flüge in der dünnen Marsatmosphäre absolviert, nun sind weitere anspruchsvolle Flüge geplant, die die Mission des Rovers Perseverance unterstützen sollen.

Ingenuity (Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU)

Die Ankündigung der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA folgte unmittelbar nach dem 21. erfolgreichen Flug des experimentellen Hubschraubers. Es war der erste von mindestens drei Flügen, die Ingenuity benötigt, um den nordwestlichen Teil einer Region namens „Séítah“ zu durchqueren und sein nächstes Einsatzgebiet zu erreichen.

„Vor weniger als einem Jahr wussten wir nicht einmal, ob ein motorisierter, kontrollierter Flug eines Fluggeräts auf dem Mars überhaupt möglich ist“, sagte Thomas Zurbuchen, stellvertretender Administrator der NASA und zuständig für die Wissenschaft. „Jetzt freuen wir uns auf die Beteiligung von Ingenuity an der zweiten Wissenschaftskampagne von Perseverance. Dieser Wechsel in der Denkweise in so kurzer Zeit ist einfach erstaunlich und wird in die Geschichte der Luft- und Weltraumforschung eingehen.“

Das neue Einsatzgebiet von Ingenuity wird sich deutlich von dem relativ flachen Gelände unterscheiden, über dem der Hubschrauber seit seinem ersten Flug im vergangenen April unterwegs war. Es handelt sich um ein urzeitliches Flussdelta mit einer Breite von mehreren Kilometern, das sich teils 40 Meter über den Boden des Jezero-Kraters erhebt. Mit seinen Klippen, Felsbrocken und sandigen Bereichen stellt dieses Gebiet auch für den Marsrover Perseverance eine Herausforderung dar – verspricht aber gleichzeitig so manche spannende Entdeckung. Daten von Ingenuity sollen helfen, den sichersten Weg für Perseverance zu interessanten Formationen zu finden.

„Die Jezero-Delta-Kampagne wird die größte Herausforderung für das Ingenuity-Team seit dem ersten Flug auf dem Mars sein“, sagte Teddy Tzanetos, Leiter des Ingenuity-Teams am Jet Propulsion Laboratory der NASA. „Um unsere Erfolgschancen zu erhöhen, haben wir unser Team vergrößert und führen Upgrades an unserer Flugsoftware durch, um die Flexibilität während des Betriebs und die Flugsicherheit zu verbessern.“

Die Softwareaktualisierungen führten bereits zu reduzierten Navigationsfehlern während der Flüge und einer erhöhten Landesicherheit. Auch wurde die Beschränkung der maximal erlaubten Flughöhe von 15 Metern aufgehoben. Dies könnte zu einer erhöhten Reichweite des Hubschraubers führen. Außerdem kann Ingenuity nun auch die Fluggeschwindigkeit während des Flugs ändern. Weitere Modifikationen der Flugsoftware sind in Planung, etwa für eine bessere autonome Einschätzung der Eignung eines Bereichs als Landeplatz.

Bevor die Erkundung des Deltas aus der Luft beginnen kann, muss Ingenuity das Gebiet erst einmal erreichen. Der nächste Flug ist frühestens am 19. März geplant und wird eine Länge von etwa 350 Metern haben. Dabei soll Ingenuity eine scharfe Kurve fliegen, um einen Hügel zu umfliegen. Danach wird das Team entscheiden, ob ein oder zwei weitere Flüge erforderlich sind, um die Überquerung des Nordwestens von Séítah abzuschließen.

Ingenuity ist zusammen mit dem Marsrover Peseverance im Februar des vergangenen Jahres im Jezero-Krater des Mars gelandet. Der erste Experimentalflug auf einer anderen Welt fand am 19. April 2021 statt und dauerte 39,1 Sekunden. Nach weiteren vier Flügen, sechs weiteren Minuten in der Luft und einer Gesamtstrecke von 499 Metern entschied die NASA, den bislang nur als Technologiedemonstrator gedachten Hubschrauber weiter für die Mission zu verwenden. Mit Abschluss von Flug 21 hat Ingenuity über 38 Minuten in der Luft verbracht und dabei 4,64 Kilometer zurückgelegt.

Quelle: https://www.astronews.com/news/artikel/2022/03/2203-013.shtml


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Christian Dauck


Mars: Software-Updates lassen Ingenuity schneller, höher und weiter fliegen

Ursprünglich sollte der Marshelikopter Ingenuity nur eine Möglichkeitsstudie sein. Jetzt erhält er neue Aufgaben und eine bessere Software. Sie ermöglicht ihm, anspruchsvollere Einsätze zu absolvieren.

Die Nasa bringt den Helikopter Ingenuity nach eigenen Angaben auf das nächste Level: Sie hat das Team aufgestockt, neue Software geschrieben, und bereitet den Marshelikopter nun auf herausfordernde Einsätze auf dem Mars vor. Um dem Rover Perseverance in unwegsamen Gelände besser als Scout zu dienen, erhält der Drehflügler Updates, um höher und schneller zu fliegen. Im nächsten Schritt könnte er Landeplätze für die nächste Marslandung vorbereiten.

Ingenuity: Erfolgsgeschichte auf dem Mars

Ursprünglich sollte der Helikopter Ingenuity nur zeigen, dass er auf dem Mars fliegen kann. „Vor weniger als einem Jahr wussten wir noch nicht einmal, ob ein motorisierter, kontrollierter Flug eines Luftfahrzeugs auf dem Mars möglich ist“, beschreibt der Nasa-Verantwortliche Thomas Zurbuchen die Entwicklung. Aus der Technologiedemonstration erwuchs mehr: Das kleine Fluggerät absolvierte immer weitere Flüge. Die Nasa stufte seinen Einsatz auf die Phase „Basisdemonstration“ hoch und setzte ihn als Kundschafter für den Marsrover ein. Von seinem ersten Abheben im April 2021 bis heute hat Ingenuity 21 Flüge unternommen. Während sein erster Einsatz nur 39,1 Sekunden dauerte, blieb er bei Flug Nummer 21 über 38 Minuten in der Luft und legte einen halben Kilometer zurück.

Neue Herausforderungen für den Marshelikopter

Die zweite Kampagne der Mission stellt ganz neue Anforderungen an ihn und seine Lenker. „Die Kampagne im Flussdelta des Jezero wird die größte Herausforderung für das Ingenuity-Team seit dem ersten Flug zum Mars sein“, sagt der Leiter des Nasa-Teams am Jet Propulsion Laboratory, Teddy Tzanetos. Im Gegensatz zu dem vergleichsweise flachen Terrain der ersten Region wartet nun ein über 40 Meter hohes Delta voller zerklüfteter Klippen, winkliger Oberflächen und sandgefüllter Hohlräume auf den Helikopter. Im Jezero-Delta erhofft sich die Nasa Zeichen von außerirdischem Leben zu finden.

Updates bringen mehr Höhe und weniger Fehler

Für die Jezero-Kampagne hat die Nasa das Team aufgestockt, das die Software für das Fluggerät schreibt. Ihre Updates haben bereits geholfen. Sie verringerten etwa die Navigationsfehler während des Fluges, um eine höhere Flug- und Landesicherheit zu gewährleisten. Zudem entfernten sie die Flughöhenbeschränkung auf 15 Meter. Dadurch, dass Ingenuity nun höher fliegen darf, konnten sie auch schrittweise die Höchstgeschwindigkeit und Reichweite erhöhen. Ein weiteres Update ermöglicht dem Helikopter, die Geschwindigkeit während des Fluges zu ändern. Ein neues Softwaremodul hilft Ingenuity in der Luft dabei, die Geländestruktur besser zu verstehen und sich darauf einzustellen.

Scharfe Kurven, um den Séítah zu überqueren

Momentan sondiert der Helikopter eine Region namens Séítah. Sein nächster Flug beinhaltet eine scharfe Kurve, um einen Hügel zu umfliegen. Zwei oder drei Flüge später wird er die Überquerung des nordwestlichen Séítah abgeschlossen haben. Das Ziel ist, für den Rover die beste Route in das Delta zu erkunden. In der Zukunft soll Ingenuity dem Perseverance-Team darüber hinaus helfen, wissenschaftliche Ziele zu bewerten. Mittelfristig könnte er auch geologische Merkmale erfassen, die für Perseverance zu weit entfernt oder unmöglich zu erreichen sind. Ausgerüstet mit kommenden Updates für Geländehöhenkarten plant die Nasa, Ingenuity auch für das Auffinden von Verstecken und Landeplätzen für die nächste Nasa-Marsmission „Sample Return Programm“ einzusetzen.

Quelle: https://t3n.de/news/nasa-mars-ingenuity-software-updates-hoehe-reichweite-geschwindigkeit-1459426/