Das Wichtigste ist geschafft: Das James-Webb-Teleskop hat seine Justierungsphase erfolgreich abgeschlossen – alle vier optischen Instrumente liefern ein scharfes Bild, wie die NASA mitteilt. Dafür wurden in den letzten Wochen die 18 Spiegelsegmente des Primärspiegels und die restlichen Optikkomponenten bis auf wenige Nanometer genau ausgerichtet und feinjustiert. Jetzt folgen noch Detailtests innerhalb der vier Instrumente, dann kann das Teleskop in rund zwei Monaten seinen wissenschaftlichen Betrieb starten.
Das James-Webb-Weltraumteleskop wird so weit in die Vergangenheit des Kosmos zurückblicken wie kein anderes Instrument vor ihm. Gleichzeitig können die auflösungsstarken Infrarotoptiken des Teleskops feinste Details von Galaxien zeigen oder die Atmosphären von Exoplaneten analysieren. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die 18 Segmente des 6,50 Meter großen Primärspiegels und die unzähligen weiteren optischen Komponenten präzise aufeinander abgestimmt sind.
Feinjustierung von Spiegeln und Optiken
Nachdem das Weltraumteleskop Ende Januar 2022 in seinen Orbit um den 1,5 Millionen Kilometer entfernten Lagrangepunkt 2 eingeschwenkt ist, hat die NASA mit der aufwendigen Kalibrierung des Teleskops begonnen. Dafür nahm das Bodenteam zunächst einen Referenzstern mit dem 18-teiligen Primärspiegel und einem der vier optischen Instrumente auf. Vor der Feinjustierung zeigte diese Aufnahme 18 unscharfe Kopien des Sterns, weil die Segmente noch nicht so ausgerichtet waren, dass sie ein einziges gemeinsames Bild erzeugen.
Jetzt ist diese entscheidende Feinjustierung abgeschlossen. Im Laufe der letzten Wochen wurden die Spiegel und optischen Komponenten so kalibriert, dass aus dem unscharfen Anfangsbild eine scharfe, detailreiche Abbildung geworden ist. Das Weltraumteleskop sieht nun mit jedem seiner vier wissenschaftlichen Instrumente scharf – und hat laut NASA auch hier alle Erwartungen übertroffen. „Schon diese Bilder haben meine Sicht auf das Universum grundlegend verändert“, sagt Scott Acton von Ball Aerospace.
Von NIRCAm bis Fine Guidance Sensor
Die hier gezeigte Testaufnahme zeigt eine sternenreiche Region in der Großen Magellanschen Wolke, einer unserer Nachbargalaxien – abgebildet von jedem der Instrumente des Webb-Teleskops. Oben im Zentrum zeigt die Near Infrared Camera (NIRCam) die Zielregion in zwei Mikrometer Wellenlänge, rechts sind Aufnahmen des Near InfraRed Imager and Slitless Spectrograph (NIRISS) mit 1,5 Mikrometern und des Mid-Infrared Instrument (MIRI) mit 7,7 Mikrometer Wellenlänge zu sehen.
Neben diesen drei primär bildgebenden Instrumenten verfügt das Webb-Teleskop noch über den Near Infrared Spectrograph (NIRSpec), einen mit vielen winzigen Schlitzblenden versehenen Spektrografen, dessen Hauptaufgabe die spektrale Analyse des eingefangenen Infrarotlichts ist. Dennoch kann auch NIRSpec zu Kalibrierungszwecken Bilder liefern, hier links mit 1,1 Mikrometer Wellenlänge zu sehen.
Unten stehen zwei Aufnahmen des Fine Guidance Sensors, mit dessen Hilfe das Weltraumteleskop auf seine Zielobjekte ausgerichtet wird. Er ist daher weniger auf hohe Auflösung als vielmehr auf präzises Anvisieren ausgelegt.
Letzte Tests innerhalb der Instrumente folgen
Mit der erfolgreichen Feinjustierung aller optischen Komponenten ist die wichtigste Phase der Teleskop-Kalibrierung abgeschlossen. Das größte jemals ins All geschickte Weltraumteleskop sieht scharf. Wie erhofft leiten die großen Spiegel des Webb-Teleskops das Licht fokussiert in jedes der optischen Instrumente und diese erstellen daraus ihr jeweiliges Bild.
Im nächsten Schritt werden die für die einzelnen Instrumente zuständigen Teams nun letzte Tests an ihren Bauteilen durchführen, denn auch die einzelnen Spektrografen, Kameras und Sensoren bestehen aus vielen Linsen, Masken, Filtern und anderen Komponenten, die nun überprüft und weiter kalibriert werden müssen. In rund zwei Monaten wird dann auch dieser Vorgang abgeschlossen sein und das James-Webb-Teleskop wird seinen wissenschaftlichen Betrieb aufnehmen.
Written by Denise Buckner, Student Collaborator at University of Florida
Perseverance looks towards the Delta on Sol 419, capturing this image with its Right Navigation Camera Credits: NASA/JPL-Caltech. Download image ›
This week on Mars, Perseverance officially began the “Delta Front Campaign.” This second campaign of the mission commenced on April 18th, 2022, the 415th sol since landing. Each campaign represents a sub-portion of the Mars 2020 mission and is dedicated to exploring a distinct region, drilling designated sets of cores for possible future return to Earth, and taking numerous in situ science observations with onboard instruments to study the environmental and geologic features that characterize that region.
Ripples and ridges at the delta’s edge. Excited to start science activities at this destination we’ve had in our sights for so long. The finely layered rocks just ahead may be my next target for #SamplingMars.
— NASA's Perseverance Mars Rover (@NASAPersevere) April 28, 2022
Ripples and ridges at the delta’s edge. Excited to start science activities at this destination we’ve had in our sights for so long. The finely layered rocks just ahead may be my next target for #SamplingMars.
During the Crater Floor Campaign, Perseverance spent over 400 sols roving across the floor of Jezero crater, starting at the Octavia E. Butler landing site, driving south to explore the best exposures of the crater floor rocks, then turning back to the north around Séítah, and approaching the edge of the delta. During this traverse, Perseverance drilled and collected 8 rock cores, one atmospheric sample, and sealed one witness tube. The rover characterized igneous lithologies (or rock types) that make up the crater floor, studied Martian atmospheric phenomenon and dust cycling, supported the Ingenuity helicopter’s 27 flights (thus far!) and so much more. Perseverance also used cameras and remote sensing instruments to start observing the delta from afar in preparation for the Delta Front Campaign. Here you can view an interactive map showing everywhere Perseverance has explored to date!
The Delta Front Campaign will take about half of an Earth year: Perseverance will rove 130 feet (40 meters) up and over the delta, drill cores along the way, and characterize the layered sedimentary rocks that make up the delta. These sediments were deposited billions of years ago, when water flowed across the surface of Mars and a river drained into the ancient crater below. If Mars did host life during this time, remnants or signatures of those organisms could be preserved in some of these ancient rocks. By characterizing the delta’s structure, mineralogy, and organic chemistry, scientists hope to better understand Jezero’s past environment and select cores that could be astrobiologically interesting for return to Earth!
Perseverance will spend the first few sols of the Delta Front Campaign traversing across an area called Cannery Passage, which is the transitional region between the edge of the crater floor and the delta. Next, the science team will have a big decision to make- which direction will Perseverance take to get up the delta? Over the past few months, the science team’s Campaign Planning Science Group worked to map out potential paths and decided on two options: Cape Nukshak and Hawksbill Gap. Once Perseverance is closer to this divergence point, images and other data gathered by rover instruments will give the scientists and engineers a better idea of which area may be more interesting and provide better opportunities to conduct scientific measurements. After selecting a path, Perseverance will rove up the delta layers, stopping to analyze the sediments and gather cores along the way. When the climb is complete, the Delta Front Campaign will conclude and Perseverance will begin campaign #3: the Delta Top.
„Himmlische“ Lebensbausteine: Forscher haben nun auch die letzten beiden noch fehlenden DNA-Buchstaben in Meteoriten nachgewiesen – die DNA-Basen Cytosin und Thymin. Damit ist nun belegt, dass alle Bausteine des Erbguts auch im Weltall vorkommen und einst durch Einschläge auf die Erde gelangt sein könnten. Wahrscheinlich seien solche DNA-Komponenten auf interstellaren Staubkörnchen gebildet und dann durch Meteoriten zur Erde gebracht worden, so die Forscher in „Nature Communications“.
Schon länger gibt es die Vermutung, dass wichtige Bausteine des Lebens nicht allein in der „Ursuppe“ entstanden, sondern möglicherweise durch Meteoriten und Kometen auf die junge Erde gelangten. Den Messdaten von Raumsonden und Analysen von Meteoritenproben belegen, dass organische Verbindungen wie Zucker, Aminosäuren und auch einige DNA-Basen im Staub und Eis dieser Himmelskörper enthalten sein können.
Von den fünf in der irdischen DNA und RNA verbauten Basen wurden drei bereits in Himmelskörpern nachgewiesen: die beiden Purinbasen Adenin und Guanin, deren Molekülgerüst aus zwei Ringen besteht, sowie die Pyrimidinbase Uracil, die in RNA vorkommt und aus nur einem Ring aufgebaut ist.
Extraktion im „Cold Brew“
Jetzt ist es einem Team um Yasuhiro Oba von der Universität Hokkaido gelungen, auch die beiden noch fehlenden Pyrimidinbasen in Meteoriten aufzuspüren. Für ihre Studie hatten sie Proben der drei kohlenstoffhaltigen Meteoriten Murchison, Murray und Tagish Lake einem speziellen, besonders schonenden Extraktionsverfahren unterzogen. Denn sie vermuteten, dass die beiden besonders fragilen Basen Cytosin und Thymin durch die bisher gängige Methode zerstört wurden.
Anders als in früheren Ansätzen nutzte das Team deshalb zur Extraktion der Moleküle aus den zermahlenen Proben keine heiße Ameisensäure, sondern verwendete kaltes Wasser und Ultraschall. „Wir haben eine Technik eingesetzt, die eher einem Cold Brew statt heißem Tee entspricht und daher empfindlichere Verbindungen schont“, erklärt Koautor Jason Dworkin vom Goddard Space Flight Center der NASA. Die Extrakte wurden dann mithilfe von Chromatografie und Massenspektrometrie analysiert.
Cytosin, Thymin und ihre Vorstufen gefunden
Die Analysen waren erfolgreich: „Wir haben verschiedene Pyrimidin-Nukleobasen identifiziert, darunter Cytosin, Thymin und Uracil sowie mehrere Strukturisomere dieser Basen wie Isocytosin, Imidazol-4-Karbonsäure und 6-Methyluracil“, berichten die Wissenschaftler. Allerdings waren die Konzentrationen dieser Basen und ihrer Vorstufen im Meteoritenmaterial mit nur wenigen parts per billion extrem gering – so gering, dass sie theoretisch auch durch Kontamination in das Material gelangt sein könnten.
Um eine solche Kontamination auszuschließen, analysierten die Forscher zusätzlich Proben aus dem Erdreich, in dem Murchison-Meteorit gefunden worden war. Zwar wurden wie erwartet auch darin einige DNA-Basen und verwandte Moleküle nachgewiesen, aber nicht alle. Zudem unterschied sich der Aufbau einiger dieser Verbindungen von denen im Meteoritenmaterial. Das Team hält es daher für eher unwahrscheinlich, dass die DNA-Basen allein durch irdische Kontamination in die Proben gelangt sind.
Kompletter Satz der Nukleobasen
Damit ist es nun gelungen, alle fünf „Buchstaben“ des Erbguts in Meteoritenproben nachzuweisen. Diese Lebensbausteine könnten demnach einst über Weltraumstaub und Meteoriten auf die frühe Erde gelangt sein. „Wir haben damit jetzt den Beweis, dass der komplette Satz an Nukleobasen, der heute in Lebewesen vorkommt, schon zur Zeit der Lebensentstehung auf der Erde verfügbar gewesen ist“, erklärt Koautor Danny Glavin vom Goddard Space Flight Center der NASA. (Nature Communications, 2022; doi: 10.1038/s41467-022-29612-x)
Kriegspropaganda, Lügen, Hass und Hetze – von all dem soll es im Internet bald weniger geben. Die EU hat sich auf ein wegweisendes Gesetz verständigt.
Mit dem Digitalgesetz will die EU „einen beispiellosen neuen Standard“ für die Verantwortung von-Plattformen für illegale und schädliche Inhalte festlegen.
Der Kompromiss zu den vielbeachteten Plänen für ein „Grundgesetz fürs Internet“, das globale Standards für die Regulierung großer Tech-Konzerne setzen soll, steht. Verhandlungsführer des EU-Parlaments, des Ministerrats und der Brüsseler Kommission haben sich in der Nacht zum Samstag nach einer knapp 16-stündigen Marathonrunde auf einen Kompromiss für den Digital Services Act (DSA) verständigt.
Grenzüberschreitende Anordnungen ohne Richtervorbehalt
Laut der zunächst in Grundzügen getroffenen Übereinkunft sollen Behörden aller Art künftig Host-Providern ohne Richtervorbehalt grenzüberschreitende Anordnungen schicken können, um gegen illegale Inhalte wie strafbare Hasskommentare, Darstellungen sexuellen Kindesmissbrauchs oder die unautorisierte Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke vorzugehen. Betroffene Plattformen müssen solche Angebote dann „ohne unangemessene Verzögerung“ sperren oder blockieren und bei schweren Straftaten zudem der Polizei melden.
In einem grenzüberschreitenden Kontext soll mit dem Gesetz für digitale Dienste die Wirkung einer Anweisung gegen illegale Inhalte in der Regel auf das Hoheitsgebiet des anordnenden EU-Lands beschränkt werden. Die EU-Gremien wollen sicherstellen, dass Nutzern und den betroffenen Firmen Rechtsbehelfe zur Verfügung stehen. Diese sollen die Wiederherstellung von Inhalten einschließen, die fälschlicherweise als rechtswidrig angesehen und entfernt wurden.
Soziale Netzwerke, E-Commerce-Anbieter, Cloud- und Webhoster
Die Bestimmungen beziehen sich auch auf schädliche Inhalte wie Desinformation. Darauf zielen vor allem Auflagen für Empfehlungssysteme ab, die Plattformen etwa in ihren News-Feeds verwenden. Mit dem DSA müssen sie die Funktionsweise der dafür genutzten Algorithmen transparent machen. Ferner sollen sehr große Online-Portale für automatisierte Entscheidungen stärker zur Rechenschaft gezogen werden.
Zu den erfassten digitalen Services gehören Vermittlungsdienste wie Internetprovider und Domain-Registrierstellen. Eingeschlossen sind auch soziale Netzwerke wie Facebook, YouTube, Twitter und TikTok, E-Commerce-Anbieter sowie Cloud- und Webhoster. Ihre Pflichten variieren je nach Rolle, Größe und Auswirkungen. Für kleine Unternehmen sollen Ausnahmen gelten.
Aktualisierte Haftungsvorschriften und Regeln für personalisierte Reklame
Kernelemente des DSA sind neben Maßnahmen zur Entfernung von Inhalten nach dem Prinzip „Notice and Action“ aktualisierte Haftungsvorschriften und Regeln für personalisierte Reklame. Eine fraktionsübergreifende Koalition, Bürgerrechtler sowie Teile des Mittelstands drängten hier auf ein weitgehendes Verbot von „spionierender Werbung“ mit Microtargeting.
So weit geht der Kompromiss nicht. Nutzer sollen damit dem Parlament zufolge aber eine bessere Kontrolle darüber erhalten, wie ihre persönlichen Daten verwendet werden. Gezielte Werbung werde verboten, wenn es um sensible Daten gehe, etwa aufgrund von sexueller Orientierung, Religion und ethnischer Zugehörigkeit. Dies bezieht sich auf Plattformen mit Nutzerinhalten wie Facebook, Instagram oder eBay, nicht aber für Portale mit selbst erstelltem Content wie Nachrichtenseiten. Für Minderjährige gilt „ein vollständiges Verbot“ personalisierter Anzeigen.
Klausel gegen Dark Patterns
Enthalten ist ferner eine Klausel gegen Design-Tricks wie „Dark Patterns“: Online-Plattformen und -Marktplätze sollen Besucher nicht dazu drängen, ihre Dienste zu nutzen, indem sie etwa eine bestimmte Wahlmöglichkeit stärker in den Vordergrund stellen oder den Empfänger durch störende Pop-ups umzustimmen versuchen. Darüber hinaus sollte die Kündigung eines Abonnements für einen Dienst genauso einfach sein wie die Anmeldung.
Marktplätzen wie Amazon oder eBay legen die EU-Gesetzgeber eine Sorgfaltspflicht gegenüber den Verkäufern auf, die Produkte oder Dienstleistungen über ihre Plattformen vertreiben. Sie müssen insbesondere Informationen über die verkauften Produkte und Dienstleistungen sammeln und anzeigen, um sicherzustellen, dass die Verbraucher angemessen informiert werden.
Angaben zu Algorithmen großer Online-Plattformen und Deepfakes
Derzeit knapp 30 sehr große Online-Plattformen, die über 45 Millionen EU-Bürger erreichen, müssen Risikoabschätzungen durchführen und ausgemachte Gefahren etwa für die Demokratie, die öffentliche Sicherheit, die Grundrechte und den Jugendschutz minimieren. Sie sollen ihre Daten und Angaben zu Algorithmen mit Behörden, Forschern und zivilgesellschaftlichen Organisationen teilen, damit ihre Arbeitsweise überprüft und ein Lagebild erstellt werden kann. Internetriesen wie Google und Facebook müssen auch eine öffentliche verfügbare Datenbank einrichten mit Informationen darüber, wer über ihre Werbenetzwerke wann mit welcher Anzeige angesprochen wurde.
Im Kontext der „russischen Aggression in der Ukraine und den besonderen Auswirkungen auf die Manipulation von Online-Informationen“ fügten die Verhandlungsführer dem Text eine Klausel hinzu, die einen Krisenreaktionsmechanismus einführt. Dieser soll von der Kommission auf Empfehlung des geplanten Gremiums der nationalen Koordinatoren für digitale Dienste aktiviert werden. Ziel ist es, die Auswirkungen der Aktivitäten von sehr großen Plattformen auf die entsprechende Krise zu analysieren und über „verhältnismäßige und wirksame Maßnahmen zu entscheiden, die zur Wahrung der Grundrechte zu ergreifen sind“.
Das Parlament drängte auch auf einen Artikel zum bildbasierten sexuellen Missbrauch auf Porno-Plattformen. Nutzer sollten Bilder, Videos oder Texte auf Erotik-Portalen wie Pornhub und xHamster erst hochladen dürfen, wenn sie beim Betreiber eine E-Mail-Adresse und Mobilfunknummer hinterlegt haben. Sexarbeiterinnen waren dagegen, da sie um die Anonymität und den Datenschutz besonders verletzlicher Gruppen im Netz fürchteten. Laut dem EU-Abgeordneten Patrick Breyer (Piratenpartei) konnte „das wahllose Sammeln der Handynummern“ verhindert werden. Kommen wird aber etwa ein einfacher Meldemechanismus für „Rachepornos„.
Sanktionen bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes
Halten sich Unternehmen nicht an die Vorschriften, können die Sanktionen bis zu sechs Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes ausmachen. Auf Basis der Zahlen von 2021 betrüge die Höchststrafe für Amazon etwa bis zu 26 Milliarden Euro. Um eine wirksame und einheitliche Durchsetzung der Vorgaben zu gewährleisten, soll die Kommission ausschließlich für die Aufsicht über sehr große Plattformen zuständig sein, dabei aber mit den EU-Staaten zusammenarbeiten. Der neue Mechanismus behält laut dem Rat das Herkunftslandprinzip bei, wonach das Recht des Staates gilt, an dem ein Unternehmen seinen Hauptsitz in der EU hat.
Der vereinbarte Text muss noch finalisiert und überprüft werden, bevor das Parlament und der Rat ihre förmliche Zustimmung erteilen können. Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, wird der DSA 20 Tage nach seiner Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft treten. Die Vorschriften werden dann nach 15 Monaten – spätestens Anfang 2024 – direkt greifen. Eine nationale Umsetzung der Verordnung in den Mitgliedsstaaten ist nicht erforderlich. Damit werden hierzulande auch Teile des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes ersetzt.
Kritik aus der EU – Zuspruch aus den USA
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) feierte die erzielte Einigung als „historisch“. Pirat Breyer hält dagegen: „Die Bezeichnung ‚digitales Grundgesetz‘ verdient das neue Regelwerk insgesamt nicht, denn der enttäuschende Deal versagt vielfach beim Schutz unserer Grundrechte im Netz“. Die Privatsphäre werde weder durch ein Recht auf anonyme Internetnutzung noch durch eines auf Verschlüsselung, durch ein Verbot von Vorratsdatenspeicherung oder ein Recht zur Ablehnung von Überwachungswerbung im Browser („Do not track“) geschützt. Völlig legale Berichte und Informationen könnten gelöscht werden.
Ex-US-Präsidentschaftskandidatin Hilary Clinton hatte am Donnerstag getwittert: „Viel zu lange haben Technologieplattformen Desinformation und Extremismus verbreitet, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Die EU ist jetzt bereit, etwas dagegen zu tun.“ Sie forderte „unsere transatlantischen Verbündeten“ daher auf, den DSA „über die Ziellinie zu bringen und die globale Demokratie zu stärken, bevor es zu spät ist“. Ähnlich hatte sich Ex-US-Präsident Barack Obama geäußert und Gesetzesanpassungen in den USA gefordert.
Zu dem Digitalpaket der EU gehört auch der Digital Markets Act (DMA), der neue Wettbewerbsinstrumente zum Einhegen marktmächtiger Plattformen mit sich bringt. Über die Prinzipien dieser Verordnung hatten sich die EU-Gremien schon im März verständigt.
Mit einem neuen Gesetz will die EU Internetkonzerne dazu verpflichten, künftig schneller und besser gegen Hetze, Desinformation und gefälschte Produkte vorzugehen. Was das konkret bedeutet und für wen es gilt – ein Überblick.
Nach einem letzten Verhandlungsmarathon haben sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments auf ein Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, kurz DSA) geeinigt. Es soll für eine strengere Aufsicht von Online-Plattformen und mehr Schutz der Verbraucher sorgen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach mit Blick auf die Regelungen von einer historischen Einigung. Was das Gesetz genau besagt und wie es nun weitergeht – ein Überblick über die wichtigsten Fragen und Regelungen.
Für wen soll das Gesetz gelten?
Grundsätzlich sollen die neuen Regeln für digitale Dienste gelten, die Vermittler sind und Verbrauchern Zugang beispielsweise zu Waren und Inhalten ermöglichen. Die EU will aber besonders die sehr großen Onlinekonzerne stärker regulieren. Als sehr groß gelten Plattformen und Suchmaschinen mit mehr als 45 Millionen Nutzern. Das sind potenziell rund 20 Unternehmen, darunter Google mit dem Tochterkonzern YouTube, Meta mit Facebook und Instagram, Microsoft mit seinem sozialen Netzwerk LinkedIn, Amazon, Apple und Twitter. Diese großen Dienste müssen mehr Regeln befolgen als kleine. Für Unternehmen mit weniger als 45 Millionen aktiven Nutzern im Monat wird es Ausnahmen geben.
Was besagt das Gesetz konkret?
Ziel sind verbindliche Regeln für das Internet nach dem grundsätzlichen Prinzip: Was offline illegal ist, soll es auch online sein. Das gilt etwa für Hassrede und Terrorpropaganda, aber auch für gefälschte Produkte, die auf Online-Marktplätzen verkauft werden. Für die Plattformen heißt das, dass sie mehr Verantwortung dafür übernehmen sollen, was bei ihnen passiert.
Regelungen gegen Hass und Hetze im Netz
So gilt grundsätzlich, dass die Unternehmen illegale Inhalte wie Hassrede, Gewaltaufrufe oder Terrorpropaganda zügig entfernen müssen, wenn sie darüber informiert werden. Richtwert sind 24 Stunden. Nutzer sollen derlei Inhalte einfach melden können. Auch sollen sie die Möglichkeit haben, die Lösch-Entscheidungen der Plattformen anzufechten und Entschädigung zu fordern. Onlineplattformen sollen zudem Nutzerinnen und Nutzer sperren, die häufig illegale Inhalte wie Hassreden oder betrügerische Anzeigen verbreiten. Dies soll für eine Vielzahl von Plattformanbietern gelten, nicht nur für die größten wie Instagram, Facebook und YouTube.
Zugleich soll das Gesetz sicherstellen, dass Meinungsfreiheit grundsätzlich geschützt bleibt. So soll ein Unterschied gemacht werden zwischen illegalen Inhalten und solchen, die zwar schädlich sind, aber unter die Meinungsfreiheit fallen.
Werbeanzeigen, Algorithmen und Fälschungen
Große Plattformen sollen ihren Nutzern künftig mehr Einfluss dabei einräumen, welche Werbeanzeigen ihnen angezeigt werden. Sensible Daten wie religiöse Überzeugungen, sexuelle Orientierung oder politische Ansichten dürfen nur begrenzt für gezielte Werbung genutzt werden. Minderjährige sollen grundsätzlich keine personalisierte Werbung mehr bekommen.
Soziale Netzwerke müssen ihre Empfehlungsalgorithmen transparenter machen und den Nutzern Wahlmöglichkeiten bieten. In ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sollen sie die wichtigsten Parameter dazu veröffentlichen. Nutzerinnen und Nutzer sollen in den AGB auch erfahren, wie sie diese ändern können. An den meist geheimen Empfehlungsalgorithmen gibt es immer wieder Kritik. Die ehemalige Facebook-Angestellte Frances Haugen etwa kritisierte, dass Facebook aus Profitinteresse bewusst Algorithmen einsetze, die polarisierende Inhalte fördern.
Sogenannte „dark patterns“, also manipulative Design-Praktiken, sollen künftig verboten werden. Diese nutzen manche Unternehmen, um Verbraucher zu einer Kaufentscheidung zu drängen. Auch sonst werden irreführende Benutzeroberflächen – etwa bei der Cookie-Auswahl – weitgehend verboten. Marktplätze werden zudem künftig dazu verpflichtet, Anbieter zu überprüfen, damit weniger gefälschte Produkte im Netz landen.
Krisenmechanismus zu Krieg, Pandemie und Terror
Neu ist zudem ein Krisenmechanismus, den die EU-Kommission wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine nachträglich vorgeschlagen hatte. Dieser soll in Fällen wie Krieg, Pandemie oder Terror die Auswirkungen von Manipulation im Netz begrenzen. Die EU-Kommission kann den Mechanismus auf Empfehlung des Gremiums der nationalen DSA-Koordinatoren auslösen und dann über Maßnahmen der sehr großen Dienste entscheiden. Online-Plattformen könnten etwa gezwungen werden, Informationen an Aufsichtsbehörden und Experten abzugeben.
Was passiert bei Verstößen?
Bei Verstößen drohen den Unternehmen Bußgelder von bis zu sechs Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes. Laut der Nachrichtenagentur Reuters könnten das bei Facebook – gemessen am Umsatz von knapp 118 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr – bis zu sieben Milliarden Dollar sein. Bei wiederholten Verstößen könnte Firmen demnach sogar verboten werden, in der EU Geschäfte zu machen. Außerdem soll ein Zwangsgeld von fünf Prozent des Tagesumsatzes verhängt werden können, um einen Verstoß gegen den DSA zu beenden.
Wie will die EU ihre Regeln durchsetzen?
Die sehr großen Digitalkonzerne sollen der EU-Kommission Zugang zu ihren Daten gewähren, damit sie die Einhaltung der Regeln beaufsichtigen kann. Bei den kleineren Internetfirmen soll eine zuständige Behörde mit Ermittlungs- und Sanktionsbefugnissen in dem jeweiligen EU-Land, in dem die Firma ihren Hauptsitz hat, die Einhaltung der Regeln kontrollieren. Für Deutschland ist noch nicht geklärt, welche Behörde das übernimmt. Infrage kommen etwa die Bundesnetzagentur und die Landesmedienanstalten.
Wie wirken sich die Regeln auf das deutsche NetzDG aus?
Schon vor Jahren war Deutschland mit dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) zur Bekämpfung von Straftaten und Hassrede im Internet vorgeprescht. Dieses dürfte durch den DSA nun hinfällig werden – auch, wenn das EU-Gesetz etwa bei den Löschfristen hinter dem deutschen Gesetz zurückbleibt. Insgesamt hat der DSA jedoch einen deutlich größeren Geltungsbereich. Das zuständige Bundesverkehrsministerium teilte inzwischen mit, dass ein Digitale-Dienste-Gesetz erarbeitet werden solle und die bestehenden nationalen Gesetze umfänglich überarbeitet werden müssten.
Wie geht es nun weiter?
Das Europaparlament und die EU-Staaten müssen den Deal noch einmal formell bestätigen. Nach Inkrafttreten ist noch eine Übergangsfrist von 15 Monaten vorgesehen. Für die sehr großen Plattformen und Suchmaschinen sollen die Regeln nach Angaben der EU-Kommission bereits vier Monate, nachdem sie geschaffen worden sind, gelten.
After collecting eight rock-core samples from its first science campaign and completing a record-breaking, 31-Martian-day (or sol) dash across about 3 miles (5 kilometers) of Mars, NASA’s Perseverance rover arrived at the doorstep of Jezero Crater’s ancient river delta April 13. Dubbed “Three Forks” by the Perseverance team (a reference to the spot where three route options to the delta merge), the location serves as the staging area for the rover’s second science expedition, the “Delta Front Campaign.”
NASA’s Perseverance Rover Arrives at Delta for New Science Campaign – NASA Mars Exploration https://t.co/jw3cpGdLXr
“The delta at Jezero Crater promises to be a veritable geologic feast and one of the best locations on Mars to look for signs of past microscopic life,” said Thomas Zurbuchen, the associate administrator of NASA’s Science Mission Directorate in Washington. “The answers are out there – and Team Perseverance is ready to find them.”
Perseverance Views Its Parachute: This image of the parachute that helped deliver NASA’s Perseverance Mars rover to the Martian surface was taken by the rover’s Mastcam-Z instrument on April 6, 2022, the 401st Martian day, or sol, of the mission. Credits: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS. Download image ›
The delta, a massive fan-shaped collection of rocks and sediment at the western edge of Jezero Crater, formed at the convergence of a Martian river and a crater lake billions of years ago. Its exploration tops the Perseverance science team’s wish list because all the fine-grained sediment deposited at its base long ago is the mission’s best bet for finding the preserved remnants of ancient microbial life.
“We’ve been eyeing the delta from a distance for more than a year while we explored the crater floor,” said Ken Farley, Perseverance project scientist at Caltech in Pasadena. “At the end of our fast traverse, we are finally able to get close to it, obtaining images of ever-greater detail revealing where we can best explore these important rocks.”
Sticking a Fork in Three Forks
The Delta Front Campaign kicked off Monday, April 18, with about a week’s worth of driving to the southwest and then west. One goal of this excursion is to scope out the best route to ascend the delta, which rises about 130 feet (40 meters) above the crater floor. Two options, called “Cape Nukshak” and “Hawksbill Gap,” look traversable. The science team is leaning toward Hawksbill Gap because of the shorter drive time needed to reach the top of the delta, but that may change as the rover acquires additional information on the two options.
Whichever route Perseverance takes to the plateau atop the delta, the team will perform detailed science investigations, including taking rock core samples, on the way up, then turn around and do the same thing on the way back down. The rover is expected to collect around eight samples over about half an Earth year during the Delta Front Campaign.
After completing the descent, Perseverance will, according to current plans, again ascend the delta (perhaps via the other, untraveled route) to begin the “Delta Top Campaign,” which will last about half an Earth year as well.
“The delta is why Perseverance was sent to Jezero Crater: It has so many interesting features,” said Farley. “We will look for signs of ancient life in the rocks at the base of the delta, rocks that we think were once mud on the bottom of ‘Lake Jezero.’ Higher up the delta, we can look at sand and rock fragments that came from upstream, perhaps from miles away. These are locations the rover will never visit. We can take advantage of an ancient Martian river that brought the planet’s geological secrets to us.”
More About Perseverance
A key objective for Perseverance’s mission on Mars is astrobiology, including the search for signs of ancient microbial life. The rover will characterize the planet’s geology and past climate, pave the way for human exploration of the Red Planet, and be the first mission to collect and cache Martian rock and regolith (broken rock and dust).
Subsequent NASA missions, in cooperation with ESA (European Space Agency), would send spacecraft to Mars to collect these sealed samples from the surface and return them to Earth for in-depth analysis.
Cool, China möchte auch nach Exoplaneten suchen. Je mehr Nationen desto besser. China wächst immer mehr was „Erforschung des All“ angeht. Super Sache! Das finden der Meldung war jetzt aber ein großer Zufall. Eigentlich bin ich nur Nachrichten-Meldungen zu „Sky-Deutschland“ durchgegangen (gegoogelt), da ich mir jetzt Pay-TV bestellt habe, mehr Serien und Filme.
Und weil mir die Privaten Free-TV Sender ziemlich auf die Nerven mir ihren Produktionen gehen, was die da für einen Schrott produzieren wird ja immer schlimmer – Furchtbar diese Vorschau fürs Hirnlos-Fernsehen. Wer guckt bloß sowas, ich nicht. Wenn die Hardware da ist werden die alle Boykottiert (Vox, Prosieben, Rtl, Sat1, Kabel 1 und Co.), ihre Sender aus der Senderliste und der TV-Zeitschrift verband. Hab auf die Sender keine Lust mehr.
Freue mich echt über diese tolle Vorhaben (Nachricht) aus China, vor allem wenn ich gar nicht nach sowas suche wenn ich durchs Netz Surfe.
Satellit „Earth 2.0“: China heckt einen Plan aus, um die Erde 2.0 zu finden
Ein Satellit wird die Milchstraße nach Exoplaneten absuchen, die Sterne wie die Sonne umkreisen.
China plant seine erste Weltraummission, um den Himmel nach Exoplaneten zu durchsuchen, die Kepler-186f ähneln, einem erdgroßen Planeten, der einen fernen Stern umkreist (künstlerische Darstellung). Bildnachweis: NASA Ames/JPL-Caltech/T. Pyle
Nachdem China Roboter zum Mond geschickt, auf dem Mars gelandet und eine eigene Raumstation gebaut hat, hat China nun ferne Sonnensysteme im Auge. In diesem Monat werden Wissenschaftler detaillierte Pläne für die erste Mission des Landes zur Entdeckung von Exoplaneten veröffentlichen.
Die Mission zielt darauf ab, Planeten außerhalb des Sonnensystems in anderen Teilen der Milchstraße zu untersuchen, mit dem Ziel, den ersten erdähnlichen Planeten zu finden, der in der bewohnbaren Zone eines Sterns genau wie die Sonne kreist. Astronomen glauben, dass ein solcher Planet, Erde 2.0 genannt, die richtigen Bedingungen für die Existenz von flüssigem Wasser – und möglicherweise Leben – haben würde.
Mehr als 5.000 Exoplaneten wurden bereits in der Milchstraße entdeckt, hauptsächlich mit dem Kepler-Teleskop der NASA, das 9 Jahre lang in Betrieb war, bevor ihm 2018 der Treibstoff ausging. Einige der Planeten waren felsige erdähnliche Körper, die kleine rote Zwerge umkreisten Sterne, aber keiner entspricht der Definition einer Erde 2.0.
Mit der aktuellen Technologie und Teleskopen ist es extrem schwierig, das Signal kleiner, erdähnlicher Planeten zu finden, wenn ihre Wirtssterne eine Million Mal schwerer und eine Milliarde Mal heller sind, sagt Jessie Christiansen, Astrophysikerin am NASA Exoplanet Science Institute in Kalifornien Institut für Technologie in Pasadena.
Die chinesische Mission namens Earth 2.0 will das ändern. Es wird von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften finanziert und schließt seine frühe Entwurfsphase ab. Wenn die Entwürfe im Juni eine Überprüfung durch ein Expertengremium bestehen, erhält das Missionsteam die Finanzierung, um mit dem Bau des Satelliten zu beginnen. Das Team plant, das Raumschiff vor Ende 2026 mit einer Long March-Rakete zu starten.
Sieben Augen
Der Satellit Earth 2.0 soll sieben Teleskope tragen, die den Himmel vier Jahre lang beobachten werden. Sechs der Teleskope werden zusammenarbeiten, um die Cygnus-Lyra-Konstellationen zu vermessen, denselben Himmelsausschnitt, den das Kepler-Teleskop durchkämmt hat. „Das Kepler-Feld ist eine niedrig hängende Frucht, weil wir von dort sehr gute Daten haben“, sagt Jian Ge, der Astronom, der die Earth 2.0-Mission am Shanghai Astronomical Observatory der Chinesischen Akademie der Wissenschaften leitet.
Die Teleskope suchen nach Exoplaneten, indem sie kleine Änderungen in der Helligkeit eines Sterns erkennen, die darauf hindeuten, dass ein Planet vor ihm vorbeigezogen ist. Die gemeinsame Verwendung mehrerer kleiner Teleskope bietet Wissenschaftlern ein breiteres Sichtfeld als ein einzelnes großes Teleskop wie Kepler. Die 6 Teleskope von Earth 2.0 werden zusammen etwa 1,2 Millionen Sterne auf einem 500 Quadratgrad großen Himmelsfeld anstarren, das etwa fünfmal breiter ist als Keplers Sicht. Gleichzeitig wird Earth 2.0 in der Lage sein, dunklere und weiter entfernte Sterne zu beobachten als der Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS) der NASA, der helle Sterne in der Nähe der Erde durchmustert.
„Unser Satellit kann 10- bis 15-mal leistungsstärker sein als das Kepler-Teleskop der NASA in seiner Kapazität zur Himmelsvermessung“, sagt Ge.
Das siebte Instrument des Satelliten wird ein Gravitations-Mikrolinsen-Teleskop zur Vermessung von Schurkenplaneten sein – frei schwebende Himmelsobjekte, die keinen Stern umkreisen – und Exoplaneten, die weit von ihrem Stern entfernt sind, ähnlich wie Neptun. Es erkennt Änderungen im Sternenlicht, wenn die Schwerkraft eines Planeten oder Sterns das Licht eines Hintergrundsterns verzerrt, vor dem es vorbeizieht. Das Teleskop wird auf das Zentrum der Milchstraße zielen, wo sich eine große Anzahl von Sternen befindet. Bei einem erfolgreichen Start wäre dies das erste Gravitations-Mikrolinsen-Teleskop, das vom Weltraum aus operiert, sagt Ge.
„Unser Satellit kann im Wesentlichen eine Volkszählung durchführen, die Exoplaneten unterschiedlicher Größe, Masse und Alters identifiziert. Die Mission wird eine gute Sammlung von Exoplanetenproben für die zukünftige Forschung liefern“, sagt er.
Verdoppelung der Daten
Die NASA startete Kepler im Jahr 2009 mit dem Ziel herauszufinden, wie häufig erdähnliche Planeten in der Galaxie vorkommen. Um zu bestätigen, dass ein Exoplanet erdähnlich ist, müssen Astronomen die Zeit messen, die er benötigt, um seine Sonne zu umkreisen. Solche Planeten sollten eine ähnliche Umlaufzeit wie die Erde haben und ihre Sonne etwa einmal im Jahr durchqueren. Chelsea Huang, Astrophysikerin an der University of Southern Queensland in Toowoomba, sagt, dass Wissenschaftler mindestens drei Transite benötigen, um eine genaue Umlaufzeit zu ermitteln, was etwa drei Jahre an Daten erfordert und manchmal mehr, wenn es Datenlücken gibt.
Aber vier Jahre nach Beginn der Kepler-Mission fielen Teile des Instruments aus, wodurch das Teleskop nicht in der Lage war, über einen längeren Zeitraum auf einen Fleck am Himmel zu starren. Kepler stand kurz davor, einige wirklich erdähnliche Planeten zu finden, sagt Huang, der als Berater für Datensimulation mit dem Earth 2.0-Team zusammengearbeitet hat.
Mit Earth 2.0 könnten Astronomen über weitere vier Jahre an Daten verfügen, die in Kombination mit Keplers Beobachtungen dazu beitragen könnten, zu bestätigen, welche Exoplaneten wirklich erdähnlich sind. „Ich freue mich sehr über die Aussicht, zum Kepler-Feld zurückzukehren“, sagt Christiansen, der hofft, die Daten von Earth 2.0 studieren zu können, wenn sie verfügbar sind.
Ge hofft, ein Dutzend Erde-2.0-Planeten zu finden. Er sagt, er plane, die Daten innerhalb von ein oder zwei Jahren nach ihrer Erhebung zu veröffentlichen. „Es wird eine Menge Daten geben, also brauchen wir alle Hände, die wir bekommen können“, sagt er. Das Team besteht bereits aus etwa 300 Wissenschaftlern und Ingenieuren, hauptsächlich aus China, aber Ge hofft, dass sich weitere Astronomen weltweit anschließen werden. „Die Erde 2.0 ist eine Chance für eine bessere internationale Zusammenarbeit.“
Die Europäische Weltraumorganisation plant auch eine Exoplanetenmission mit dem Namen Planetary Transits and Oscillations of Stars (PLATO), die 2026 starten soll. Das Design von PLATO umfasst 26 Teleskope, was bedeutet, dass es ein viel größeres Sichtfeld als die Erde 2.0 haben wird . Aber der Satellit wird alle zwei Jahre seinen Blick verlagern, um verschiedene Regionen des Himmels zu beobachten.
Mars Perseverance Sol 388 – Right Mastcam-Z Camera: NASA’s Mars Perseverance rover acquired this image using its Right Mastcam-Z camera. Mastcam-Z is a pair of cameras located high on the rover’s mast. This image was acquired on March 24, 2022 (Sol 388) at the local mean solar time of 08:08:28. Credits: NASA/JPL-Caltech/ASU. Download image ›
Last week’s blog talked about the rapid traverse of Perseverance to the Delta. This weeks blog entry will talk about the Delta itself, and why it is something worth rapidly traversing towards!
My long haul to the ancient river delta is almost done. Up ahead: layered rocks, laid down in water, sure to hold secrets of what their environment was once like. Could they even give hints about past life? Time will tell…
— NASA's Perseverance Mars Rover (@NASAPersevere) April 15, 2022
My long haul to the ancient river delta is almost done. Up ahead: layered rocks, laid down in water, sure to hold secrets of what their environment was once like. Could they even give hints about past life? Time will tell…
The prospect of the delta for me is that every day will be full of excitement and could bring anything. Let me explain that a bit further. On a space mission like M2020 you get used an exciting timeline of activities, but for a geologist, the excitement of the delta comes from not knowing what is coming next. Every image that is returned by the rover of the delta rocks will be in a very real sense unique.
Let’s explore that line of thinking a bit.
A delta forms when a sediment laden river runs into a body of standing water, and as it does so, slows and can no longer hold the sediment, so it drops the rocks, gravel and soil into the water body, which gently sinks to the bottom and forms a delta. Over time, the delta becomes a layered repository, like an book with pages, which one can turn over each day to learn more about the history of Mars.
How does it achieve this? Well, the rocks and sediments had to come from somewhere. They were sourced in a region called the “watershed” of the delta. This is a much bigger area than Jezero crater (itself about 45km across), and the rocks we see in the delta will inform us about a wide range of Martian process, and some rocks may even be *older* than the Jezero crater itself (about 3.9 billion years old).
This might happen, for example, if a very old rock is preserved in the watershed, and then is broken off by water, and then carried by that fluid into the river, and finally into Jezero crater. If we do get access to these super-old rocks, then this would be a very interesting thing for the rover to sample for eventual return to Earth.
I'm sure others will soon make magnificent Kodiak landscapes, but I can't resist re-posting the same image as above, but in a very sunny mood. Processed MCZ_RIGHT (sunny mood) RMC: 21_2560 Sol: 409 LMST: 10:06:51 Credit: NASA/JPL-Caltech/ASU #PerseveranceRoverpic.twitter.com/EP0Mnx6imn
I’m sure others will soon make magnificent Kodiak landscapes, but I can’t resist re-posting the same image as above, but in a very sunny mood. Processed MCZ_RIGHT (sunny mood) RMC: 21_2560 Sol: 409 LMST: 10:06:51 Credit: NASA/JPL-Caltech/ASU #PerseveranceRover
Sol 409: Ladies and Gentlemen, the Kodiak!
Mosaic of the Kodiak butte taken by the Mastcam-Z of the #PerseveranceRover
Sol 409: Ladies and Gentlemen, the Kodiak! Mosaic of the Kodiak butte taken by the Mastcam-Z of the #PerseveranceRover Credit: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS/martiandennis
Another mind bending possibility is that we may find fossilized traces of ancient Martian life in these delta rocks. In one scenario, life might have got started in the early Noachian period (about 4 billion years old) when Mars was probably more friendly to life, and was preserved in the watershed until one fateful day when they were washed into the river system, and then the crater.
So these interesting rocks will arrive somewhat randomly to us as we explore the delta, one can appreciate that everyday of the year-long “Delta campaign” will be exciting for every scientist on the team, because every day could be the day we hit it big. Real big.
Mars Perseverance Sol 395 – Right Mastcam-Z Camera: NASA’s Mars Perseverance rover acquired this image using its Right Mastcam-Z camera. Mastcam-Z is a pair of cameras located high on the rover’s mast. This image was acquired on March 31, 2022 (Sol 395) at the local mean solar time of 15:34:50. Credits: NASA/JPL-Caltech/ASU. Download image ›
Perseverance hat in den letzten Wochen große Fortschritte gemacht und kommt der nächsten Wissenschaftlichen Kampagne im eigentlichen Delta (der Primärmission) immer näher.
Mars-Rover Perseverance: Kilometerlangen Gewaltmarsch um Séítah so gut wie geschafft. Bis Mitte April soll Perseverance ein unebenes Gelände umfahren und zu Ingenuity aufschließen.
Der NASA-Rover Perseverance hat einen Gewaltmarsch begonnen und soll innerhalb eines Monats fünf Kilometer zurücklegen – so viel wie in seinem gesamten ersten Jahr auf dem Mars. Läuft alles nach Plan, wird der Rover dann Mitte April die Ausläufer jenes Deltas erreichen, zu dessen Erforschung er primär auf den Mars geschickt wurde.
CAPSTONE – betrieben von Advanced Space – wird dazu beitragen, den Weg für die zukünftige Erforschung des Sonnensystems durch die NASA zu ebnen, indem diese deutlich verlängerte und haloförmige Umlaufbahn vor der Ankunft von Gateway, einer Raumstation der nächsten Generation, die Zugang zum Mond und ermöglichen wird, getestet wird potenziell darüber hinaus.
Wie Gateway setzt CAPSTONE die Tradition kommerzieller Partnerschaften fort, wobei fünf Unternehmen, darunter amerikanische Kleinunternehmen, Beiträge leisten. Das Raumschiff wurde von Tyvak Nano-Satellite Systems, Inc., einer Terran Orbital Corporation in Irvine, Kalifornien, gebaut und getestet und wird von Rocket Lab in Long Beach, Kalifornien, gestartet.
An exciting step toward the CAPSTONE lunar mission with @AdvancedSpace and @NASAAmes! We can't wait to launch this mission on Electron and Photon next month.🚀🛰️ https://t.co/rysj69T60u
Einige dieser Partner schließen sich den Mitgliedern des CAPSTONE-Teams beim diesjährigen Space Symposium an, teilen die Arbeit des Projekts und feiern die Aufnahme von Kleinsatellitentechnologien in die Space Technology Hall of Fame. Kleine Satelliten, einschließlich CubeSats wie CAPSTONE, können bei geringeren Kosten und schnellerer Kadenz sinnvolle Beiträge zu Wissenschaft und Exploration leisten.
Ein Mitglied des Teams des Cislunar Autonomous Positioning System Technology Operations and Navigation Experiment (CAPSTONE) inspiziert die Installation von Solaranlagen auf dem CubeSat der Mission.Bildnachweis: NASA/Dominic Hart
Die CAPSTONE-Mission schickt einen CubeSat – etwa so groß wie ein Mikrowellenherd –, um diese Umlaufbahn mindestens sechs Monate lang zu untersuchen, und startet über eine Flugbahn, die als ballistischer Mondtransfer bekannt ist. Diese hocheffiziente Flugbahn verbraucht sehr wenig Treibstoff und nutzt die Schwerkraft der Sonne, um diese einzigartige Umlaufbahn um den Mond zu erreichen.
New photos of the CAPSTONE satellite!
CAPSTONE completed vibration testing and is currently undergoing final construction. The small satellite will soon be shipped to New Zealand ahead of its launch on Electron.
— Everything Rocket Lab (@RocketLab360) April 6, 2022
Durch die Nutzung der genauen Punkte zwischen Erde und Mond, an denen die Schwerkraft von beiden ausgeglichen ist, können Raumfahrzeuge, die auf dieser Umlaufbahn reisen, Energie sparen, um die Umlaufbahn aufrechtzuerhalten. Aufgrund seiner länglichen Form, die alle sechseinhalb Tage nur 1.000 Meilen vom Nordpol entfernt ist, benötigt es auch weniger Treibstoff, um in die Umlaufbahn einzudringen.
Während seiner Reise auf diesem Weg wird CAPSTONE Navigations- und Kommunikationssysteme von Raumfahrzeug zu Raumfahrzeug mit dem Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA testen, einem weiteren Raumschiff im Orbit um den Mond. Durch den Nachweis, dass zwei umlaufende Raumfahrzeuge unabhängig von der Erde kommunizieren und ihre Positionen verfolgen können, zeigt die NASA, wie zukünftige Missionen ihren Platz im Weltraum lokalisieren könnten, wenn sie weiter entfernte Ziele ansteuern.
Jetzt, da die Tests abgeschlossen sind, ist CAPSTONE auf dem Weg, nächsten Monat zu starten und damit zu beginnen, den Weg zu testen, dem Gateway der NASA in den kommenden Jahren folgen wird.
CAPSTONE ist im kommerziellen Besitz und wird betrieben von Advanced Space in Westminster, Colorado. Es stellt eine innovative Zusammenarbeit zwischen der NASA und der Industrie dar, um schnelle Ergebnisse und Rückmeldungen bereitzustellen, um zukünftige Explorations- und Wissenschaftsmissionen zu informieren.
Das Small Spacecraft Technology-Programm der NASA innerhalb des Space Technology Mission Directorate (STMD) der Agentur finanziert die Demonstrationsmission. Das Programm ist am Ames Research Center der NASA im kalifornischen Silicon Valley angesiedelt. Die Entwicklung der Navigationstechnologie von CAPSTONE wird durch das Small Business Innovation Research and Small Business Technology Transfer (SBIR/STTR)-Programm der NASA, ebenfalls im Rahmen von STMD, unterstützt. Advanced Exploration Systems innerhalb des Exploration Systems Development Mission Directorate der NASA finanziert den Start und unterstützt den Missionsbetrieb. Das Launch Services Program im Kennedy Space Center der NASA in Florida verwaltet den Start.
Mehr Wind- und Solarkraft – das soll in Deutschland schneller gehen, auch um unabhängiger zu werden in Sachen Energie. Helfen soll das „Osterpaket“. Doch nicht alle kommen damit schon auf einen grünen Zweig.
Robert Habeck ist mächtig stolz, er spricht von einem „Osterpaket“: Rund 600 Seiten umfassen die von seinem Ministerium erarbeiteten Gesetzesänderungen, in deren Mittelpunkt der Ausbau der erneuerbaren Energien steht. Mit dabei sind Änderungen an Gesetzen, die so schöne Namen haben wie: Erneuerbare-Energien-Gesetz, Windenergie-auf-See-Gesetz, Netzausbaubeschleunigungsgesetz Übertragungsnetz.
All das klingt technisch, dient aber einem großen Ziel: Auf dem Weg zur Klimaneutralität soll bereits im Jahr 2035 die Stromversorgung in Deutschland nahezu ausschließlich aus erneuerbaren Energien erfolgen – heute liegt der entsprechende Anteil bei 42 Prozent.
Durch den Ukraine-Krieg habe das Gesetzespaket aber eine ganz aktuelle Bedeutung gewonnen, sagt Habeck. Der Krieg zeige, dass Energiepolitik auch Geopolitik sei – schließlich berühre die energiepolitische Abhängigkeit von Russland auch die deutschen Sicherheitsinteressen. Das „Osterpaket“ sei eine Antwort, denn es gehe darum, sich zunächst unabhängig von russischen Energieimporten zu machen und dann von fossilen Energieimporten, also Kohle, Öl und Gas, insgesamt.
Verfahren sollen einfacher werden
Im Zentrum des Pakets stehen Verfahrensvereinfachungen für den Bau neuer Windkraft- und Solaranlagen. „Was wir tun“, so Habeck, „ist die Rechtsauslegung einfacher zu machen.“ Dabei hilft ein juristischer Begriff: Die Nutzung erneuerbarer Energien wird als im „überragenden öffentlichen Interesse“ definiert und als Dienst an der öffentlichen Sicherheit. Durch diese Definition kann gegen den Bau von Solar- und Windanlagen nicht mehr so leicht Einspruch erhoben werden wie bisher.
Noch nicht Teil des „Osterpakets“ sind Maßnahmen, um das von der Bundesregierung angestrebte Ziel zu erreichen, Windkraft auf zwei Prozent der Fläche zu produzieren. Habeck will dazu den Konsens mit den Ländern suchen, aber Konflikten dabei nicht aus dem Weg gehen: „Wenn in Zeiten wie diesen Windkraftplanung politisch verhindert wird, dann passt das nicht in die politische Landschaft. Und entsprechend werden wir eine Verhinderungsplanung abstellen“, sagt Habeck, wobei der Schutz berechtigter Anliegen von Bürgerinnen und Bürgern gewahrt bleibe: „Es ist klar, dass man nicht neben einer Windkraftanlage schlafen soll.“
Die Wirtschaft zieht es zu den Windparks
Ein kritischer Punkt sind Abstandsregeln, die den Neubau von Windrädern erschweren – Beispiel: die „10H-Regel in Bayern“, die einen Mindestabstand vom Zehnfachen der Höhe von Windrädern zu Gebäuden vorsieht. Ob er diese Regel konkret aushebeln will, sagt Habeck nicht. Von ihm aus könne es auch 20H- oder 30H-Regeln geben, so Habeck locker, doch das Zwei-Prozent-Ziel beim Ausbau der Windenergie müsse erreicht werden.
Nach Ansicht des grünen Ministers zeigt aber auch die Ansiedelung wichtiger Unternehmen in der jüngsten Zeit, dass die Wirtschaft auf die Nähe zu großen Windparks setze. Viele Politiker würden dadurch verstehen, dass das Vorhandensein erneuerbarer Energien einen Wettbewerbs- bzw. Standortvorteil für ihre Region darstelle.
Was die Kosten für das „Osterpaket“ angeht, gibt sich Habeck bedeckt: Den Steuerzahler würde es nur wenig kosten. Allerdings sollen über den Klimafonds der Regierung, der erst kürzlich mit 60 Milliarden Euro aus Corona-Schulden aufgefüllt wurde, verschiedene Fördermaßnahmen laufen. Auch die Abschaffung der EEG-Umlage beim Strompreis ab 1. Juli wird aus diesem Topf finanziert.
Es geht nicht von heute auf morgen
Die Klimaziele, das gibt Habeck zu, ließen sich nur mittelfristig verbessern. Schließlich würde der Bau neuer Windanlagen – Stand heute – vier bis acht Jahre dauern. Insofern sei das „Osterpaket“ mit den Verfahrensvereinfachungen die Voraussetzung dafür, „dass wir auf der Strecke der nächsten acht Jahre besser, schneller und umfänglicher vorankommen.“ Die Politik könne nur die Rahmenbedingungen liefern, am Ende müssten die Anlagen vor Ort genehmigt, gebaut und errichtet werden. Wobei auch Kapazitätsgrenzen im Handwerk und Lieferengpässe einem schnellen Ausbau Grenzen setzen dürften.
Die FDP will „konstruktiv“ nachbessern
Die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren wird auch von den anderen Parteien begrüßt. Habecks Koalitionspartner FDP aber hat zu einzelnen Punkten Vorbehalte angemeldet. Der aktuelle Entwurf sei „noch weit davon entfernt, im Bundestag eine Mehrheit zu finden“, erklärt Vizefraktionschef Lukas Köhler. Die FDP habe im Kabinett zugestimmt, damit nicht unnötig Zeit verloren gehe: „Wir wollen das Prozedere nicht aufhalten, sondern konstruktiv gemeinsam mit dem Koalitionspartner dafür sorgen, dass das Gesetz im Parlament noch mal verbessert wird.“
Einer der Kritikpunkte: Die FDP hält das Ziel, den Stromverbrauch bis 2035 komplett auf erneuerbare Energien umzustellen, nicht für realisierbar. Außerdem habe man in der Koalition vereinbart, marktwirtschaftliche und innovative Instrumente beim Ausbau der Erneuerbaren zu stärken, statt neue Subventionsprogramme einzuführen. Auch die endgültige Abschaffung der EEG-Umlage sowie das Auslaufen der EEG-Förderung müssten noch klarer geregelt werden, so der FDP-Politiker Köhler.
Nach Einschätzung von Grünen-Minister Habeck können die Differenzen überbrückt werden. Er sei sich sicher, „dass sich das gut auflösen lässt“. Dass es nicht bereits vor der Kabinettssitzung zu einer Einigung gekommen sei, das sei allein der aktuellen Lage geschuldet – und damit wiederum der Geopolitik.
Habeck: „Das Osterpaket ist der Beschleuniger für die erneuerbaren Energien “Kabinett verabschiedet mit Osterpaket zentrale Gesetzesnovelle für Beschleunigung des Erneuerbaren-Ausbaus
Einleitung
Das Bundeskabinett hat heute auf Vorschlag von Vizekanzler und Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck das sogenannte Osterpaket verabschiedet. Dabei handelt es sich um die größte energiepolitische Gesetzesnovelle seit Jahrzehnten. Mit dem Osterpaket werden verschiedene Energiegesetze umfassend novelliert, um so den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen und konsequent voranzutreiben.
Robert Habeck hierzu: „Das Osterpaket ist der Beschleuniger für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir werden den Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch innerhalb von weniger als einem Jahrzehnt fast verdoppeln. Wir verdreifachen die Geschwindigkeit beim Erneuerbaren Ausbau – zu Wasser, zu Land und auf dem Dach. Die erneuerbaren Energien liegen künftig im öffentlichen Interesse und dienen der öffentlichen Sicherheit. Das ist entscheidend, um das Tempo zu erhöhen. Insgesamt schaffen wir mit dem Osterpaket die Voraussetzungen für die Energiesicherheit und die Energiesouveränität Deutschlands. Zugleich legt es die Grundlagen dafür, dass Deutschland klimaneutral wird.“
Habeck erklärte weiter: „Das Osterpaket ist Teil unserer Agenda und ist in den letzten Monaten unter Hochdruck erarbeitet worden. Es hat angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine nun eine doppelte Dringlichkeit erhalten. Zum einen spitzt sich die Klimakrise zu. Zum anderen zeigt der Einmarsch Russlands, wie wichtig es ist, aus den fossilen Energien auszusteigen und den Ausbau der Erneuerbaren konsequent voranzutreiben. Das tun wir beherzt und konsequent.“
Das heute vom Bundeskabinett verabschiedete Osterpaket wird nun dem Deutschen Bundestag zugeleitet und geht in einem nächsten Schritt in das parlamentarische Gesetzgebungsverfahren. Es handelt sich um ein Artikelgesetz, welches auf über 500 Seiten folgende Einzelgesetze umfasst:
das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG),
das Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG),
das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG),
das Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG),
das Netzausbaubeschleunigungsgesetz Übertragungsnetz (NABEG)
weitere Gesetze und Verordnungen im Energierecht.
Welche Maßnahmen beinhaltet das Osterpaket konkret?
Es wird als Herzstück des Pakets der Grundsatz verankert, dass die Nutzung erneuerbarer Energien im überragenden öffentlichen Interesse liegt und der öffentlichen Sicherheit dient. Der Ausbau der erneuerbaren Energien an Land und auf See wird auf ein völlig neues Niveau gehoben. Bis 2030 sollen mindestens 80 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs aus Erneuerbaren bezogen werden.
Es werden umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um den Erneuerbaren Ausbau voranzutreiben. So werden neue Flächen für den Ausbau der Photovoltaik bereitgestellt, die Beteiligung der Kommunen bei Wind an Land und Photovoltaik ausgeweitet, windschwache Standorte verstärkt erschlossen und die Rahmenbedingungen für den Ausbau von Photovoltaikdachanlagen verbessert.
Der Ausbau der Windenergie auf See soll zukünftig auf zwei gleichberechtigte Säulen gestellt werden. Neben der Ausschreibung von bereits voruntersuchten Flächen werden zukünftig auch bisher nicht voruntersuchte Flächen ausgeschrieben.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze wird beschleunigt, indem Hemmnisse abgebaut und Planungs- und Genehmigungsverfahren verschlankt werden.
Der Bundesbedarfsplan für den Ausbau der Übertragungsnetze wird aktualisiert und es werden neue Projekte aufgenommen, damit die Netze mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien Schritt halten können.
Mit der Abschaffung der EEG-Umlage werden zugleich die Regelungen für den Eigenverbrauch und die Privilegierung der Industrie enorm vereinfacht und ein großer Beitrag zur Entbürokratisierung des Energierechts geleistet.
Es werden die Rechte der Endkunden und die Aufsichtsmöglichkeiten der Bundesnetzagentur über Energielieferanten gestärkt, um die Strom- und Gasverbraucher zukünftig noch besser zu schützen.
Ein Überblickspapier zum Osterpaket und die Gesetzentwürfe finden Sie hier.