Die Ministerin bekräftigte ihre Position zu Plänen der EU-Kommission, im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern die Internet-Überwachung drastisch zu verschärfen. Toll das Video – Sie auch mal dazu zu hören und nicht nur ein Statz „Wie Innenministerin ist gegen Chatkontrolle“ oder „Könnte an Deutschland“ scheitern in der Zeitung zu lesen. Sehr interessantes Video mit guten Infos.
Puh, das hört sich schon besser an. Die Chatkontrolle wird nämlich nicht grundsätzlich von Ihr abgelehnt, so wie es die Gegner der Chatkontrolle meinen bzw. Feiern.
Hab mir schon sorgen gemacht, kann doch nicht sein das ich die Frau und unsere Bundesregierung so falsch eingeschätzt haben soll. Ein generelles nein passt gar nicht zu Innenministerin Faeser so wie ich Sie erlebe.
Natürlich muss man jetzt mal die Stellungnahme abwarten, was drinnen steht. Dann sind wir alle schlauer (Gegner und Befürworter).
Laut Innenministerin Faeser wurden 2021 im Durchschnitt 49 Kinder in Deutschland täglich Opfer sexualisierter Gewalt. Es gebe „dringenden“ Handlungsbedarf. Eine anlasslose Durchsuchung verschlüsselter Privatchats lehnt sie aber ab.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser sieht im Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Kindern im Internet „dringenden Handlungsbedarf“. Durchschnittlich 49 Kinder pro Tag seien im vergangenen Jahr in Deutschland Opfer sexualisierter Gewalt geworden, sagte die SPD-Politikerin im Bericht aus Berlin. Sie bezog sich dabei auf einen Bericht des Bundeskriminalamts, der am Montag vorgestellt werden soll. „Wir müssen die Kinder dringend schützen“, forderte Faeser. Es handele sich um „eine der schlimmsten Formen der Kriminalität“.
Die Ministerin bekräftigte ihre Position zu Plänen der EU-Kommission, im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern die Internet-Überwachung drastisch zu verschärfen. Mit Härte gegen diese „widerliche Form der Kriminalität“ vorzugehen, schließe nicht aus, private Daten zu schützen, sagte sie. „Aus meiner Sicht ist es nicht erforderlich, dass wir in private Chats anlasslos reingehen.“ Es gehe vielmehr um öffentlich zugängliche Chats, die nicht verschlüsselt seien und um Plattformen, auf denen Bilder geteilt werden.
„Da wollen wir reingucken, wir wollen aber nicht in verschlüsselte, private Kommunikation reinschauen“, betonte Faeser. Sie kündigte eine „differenzierte Stellungnahme zur EU-Richtlinie“ an.
Onlineplattformen sollen zur Meldung verpflichtet werden
Wer Fotos und Videos von sexuellem Missbrauch von Kindern im Netz teilt, soll nach dem Willen der EU-Kommission künftig einfacher gefasst werden können. Wie aus einem Mitte Mai vorgestellten Gesetzentwurf hervorgeht, könnten Anbieter wie Google oder Facebook verpflichtet werden, ihre Dienste mithilfe von Software nach entsprechenden Darstellungen zu durchsuchen. Zudem soll ein EU-Zentrum eingerichtet werden, das entsprechende Technologie bereitstellen soll.
Kritik an dem Entwurf kommt aber von Datenschützern und mehreren EU-Abgeordneten. Auch der deutsche Digitalminister Volker Wissing (FDP) sagte kürzlich, allgemeine Chatkontrollen seien nicht hinnehmbar. „Wir brauchen einen geschützten Raum privater Kommunikation“, forderte er.
Wieder ermittelt die Polizei in NRW in einem Großverfahren: Verdächtige aus 14 Bundesländern sollen Kinderpornografie besessen und einige auch selbst Kinder missbraucht haben. Nächste Woche wollen die Ermittler weitere Details nennen.
Die Polizei in Köln ermittelt in einem neuen Missbrauchskomplex, der sich auf bislang 14 Bundesländer erstreckt. Es werde gegen mindestens 70 Tatverdächtige ermittelt – sie sollen zahlreiche Fotos und Videos von missbrauchten Kleinkindern und Babys besessen und getauscht haben, sagte ein Sprecher der Polizei. Ausgangspunkt der Ermittlungen war demnach ein Fall aus Berlin.
Bei den dortigen Ermittlungen seien die Fahnder auf einen 44-Jährigen aus Wermelskirchen in NRW gestoßen, der selbst Kinder schwer sexuell missbraucht haben soll und in Untersuchungshaft sitzt. Er soll außerdem Listen mit Namen anderer mutmaßlicher Täter geführt haben. Einige dieser Männer sollen nicht nur Aufnahmen besessen, sondern auch selbst Kinder vergewaltigt haben.
Berichten verschiedener Medien zufolge konnte die Polizei bislang etwa 30 Opfer identifizieren. Die Kölner Polizei hat eine eigene Ermittlungseinheit gegründet – am Montag sollen weitere Details, Zahlen und Hintergründe bekannt gegeben werden.
Mehrere Großverfahren in NRW
Nordrhein-Westfalen ist in den vergangenen Jahren zu einem Ermittlungsschwerpunkt bei sexuellem Kindesmissbrauch geworden. Nach dem Missbrauchsfall Campingplatz Lügde im Kreis Lippe folgten die Ermittlungen zu den Komplexen Bergisch Gladbach und Münster.
Im Fall Bergisch Gladbach befreiten die Ermittler 65 Kinder aus der Gewalt von Sexualstraftätern. Die Ermittlungsgruppe in dem Fall, die „BAO Berg“, hatte seit ihrem Start im Herbst 2019, ausgehend von einem Familienvater in Bergisch Gladbach, ein weit verzweigtes Geflecht rund um schweren Kindesmissbrauch aufgedeckt. Mit Stand vom Anfang des Jahres gab es in dem Komplex 439 Tatverdächtige und bundesweit 27 Festnahmen.
In dem 2020 aufgedeckten Missbrauchskomplex Münster waren Kinder in einer Gartenlaube und an anderen Orten vergewaltigt worden. Bislang hat die Polizei mehr als 30 Opfer identifiziert und über 50 Verdächtige ausfindig gemacht, die zum Teil schon verurteilt wurden.
Untersuchungen der Exoplaneten 55 Cancri e und LHS 3844 b mit James Webb sollen möglicherweise Rückschlüsse auf die frühe Erdentwicklung geben.
Die Illustration zeigt, wie der Exoplanet 55 Cancri e nach derzeitigen Erkenntnissen aussehen könnte. (Bild: NASA, ESA, CSA, Dani Player (STScI))
Die US-Weltraumbehörde NASA will nach erfolgreicher Kalibrierung der wissenschaftlichen Instrumente des James-Webb-Weltraumteleskops im ersten Jahr zwei heiße Exoplaneten untersuchen, die wegen ihrer Größe und Gesteinszusammensetzung als „Supererden“ eingestuft sind. Das teilte die NASA am Donnerstag mit.
Konkret handelt es sich um den mit Lava bedeckten Exoplaneten 55 Cancri e sowie LHS 3844 b, der als weitgehend atmosphärenlos angenommen wird. Nach Angaben der NASA soll mithilfe der hochpräzisen Spektrographen des James-Webb-Teleskops die Geologie der Planeten untersucht werden. Die NASA verspricht sich davon, neue Erkenntnisse zu der geologischen Vielfalt von Planeten in der Galaxie zu erhalten. Zugleich erhoffen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Untersuchung der beiden Supererden mögliche Rückschlüsse auf die Entwicklung von Gesteinsplaneten wie die Erde ziehen zu können.
Lavabedeckter Exoplanet 55 Cancri e
Bei 55 Cancri e handelt es sich um einen Exoplaneten, der um den sonnenähnlichen Stern 55 Cancri A kreist und rund 40 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. 55 Canri e ist einer von zurzeit fünf bekannten Exoplaneten, die ihn umkreisen. 55 Cancri e soll nach aktuellem Stand dem Stern am nächsten sein und umkreist ihn in einer Entfernung von weniger als 1,5 Millionen Kilometern innerhalb von 18 Stunden. Auf dem Planeten geht es recht ungemütlich zu. Die Nähe zu 55 Cancri A sorgt für Oberflächentemperaturen weit oberhalb des Schmelzpunktes herkömmlicher gesteinsbildender Mineralien. Die Tagseite des Planeten ist entsprechend mit Lavaozeanen bedeckt, schreibt die NASA.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen an, dass die deutliche Nähe von 55 Cancri e zu dem sonnenähnlichen Stern dafür sorgt, dass eine Seite des Exoplaneten immer dem Stern zugewandt ist. Normalerweise sollte der heißeste Bereich dort liegen. Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Spitzer deuten jedoch darauf hin, dass das nicht der Fall ist.
Einen Erklärungsversuch dafür liefert Renyu Hu vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. Er und seine Kollegen gehen davon aus, dass der Planet eine dichte, dynamische Atmosphäre besitzt, in der Sauerstoff und Stickstoff vorherrschen. Um die Bandbreite der thermischen Emission der Tagseite des Exoplaneten zu erfassen, wollen er und sein Wissenschaftsteam mit Nahinfrarotkameras (NIRCam) und dem Mittelinfrarotinstrument (MIRI) an Bord des James Webb das thermische Emissionsspektrum der Tagseite des Planeten untersuchen. Sollte 55 Cancri e eine Atmosphäre haben, könne dies mit den Instrumenten erfasst werden. Die notwendige Empfindlichkeit und der Wellenlängenbereich, um das herausfinden zu können, seien bei den Instrumenten gegeben.
Möglicher Lavaregen
Allerdings gibt es noch einen weiteren Erklärungsansatz für die abweichende Hitze. Ihn liefert der schwedische Astronom Alexis Brandeker, der an der Universität Stockholm tätig ist. Er bringt ins Spiel, dass 55 Cancri e nicht gezeitengebunden sein könnte. Der Planet könne ähnlich wie der Merkur alle zwei Umläufe dreimal rotieren (3:2-Resonanz), sodass er einen Tag-Nacht-Zyklus haben könnte. Nach Ansicht von Brandeker wäre dies eine Erklärung dafür, warum der heißeste Teil an einer anderen Stelle liegt, als er eigentlich liegen müsste.
„Genau wie auf der Erde würde es Zeit benötigen, bis sich die Oberfläche aufheizt. Die heißeste Zeit des Tages wäre am Nachmittag und nicht sofort zur Mittagszeit“, erklärt er. Die Richtigkeit dieser Annahme will Brandeker ebenfalls mithilfe der NIRCam des James Webb nachweisen. Dazu soll auf der beleuchteten Seite des Planeten die emittierte Wärme innerhalb von vier Umläufen erfasst werden. Sollte eine 3:2-Resonanz vorliegen, sei eine Hemisphäre zweimal beobachtbar. Die Oberfläche würde sich demnach tagsüber aufheizen, schmelzen, verdampfen und eine „sehr dünne Atmosphäre“ bilden, die mit dem Weltraumteleskop nachgewiesen werden könnte. Dieser Dampf würde am Abend abkühlen, auf die Oberfläche herabregnen und zur Nacht wieder erstarren, lautet die Hypothese von Brandeker.
Gesteinsanaylse von LHS 3844 b
Anders als 55 Cancri e, aber nicht minder exotisch mutet der LHS 3844 b an. Er umkreist seinen Stern ebenfalls in geringer Nähe innerhalb von 11 Stunden. Sein Stern ist jedoch klein und eher kühl. Das deutet darauf hin, dass die Oberfläche vermutlich nicht geschmolzen ist. Es werden jedoch Temperaturen jenseits von 525 °C angenommen. Beobachtungen mit dem Spitzer-Teleskop legen nahe, dass LHS 3844 b über keine nennenswerte Atmosphäre verfügt, heißt es von der NASA.
Zwar könne die Oberfläche mit James Webb „nicht direkt abgebildet werden“. Die Oberfläche könne jedoch aufgrund der fehlenden verdeckenden Atmosphäre spektroskopisch untersucht werden. So könnten über die unterschiedlichen Spektren von Gesteinsarten die vorherrschenden Gesteine ermittelt werden, erläutert Laura Kreidberg, Leiterin der APEx-Abteilung am Max-Planck-Institut für Astronomie. Dazu wollen sie und ihr Team das thermische Emissionsspektrum der Tagseite mit MIR erfassen und die so ermittelten Spektren mit denen bekannter Gesteine wie Basalt und Granit vergleichen. Sollte es auf dem Planeten aktive Vulkane geben, ließe sich das ebenfalls nachweisen.
Rückschlüsse von Supererden auf die Erde
Kreidberg geht davon aus, dass die Ergebnisse der Beobachtungen einen Aufschluss über die anderer erdähnlicher Planeten geben können. Zudem könnten die Ergebnisse Rückschlüsse darauf geben, „wie die frühe Erde ausgesehen haben könnte, als sie so heiß war wie diese Planeten heute“.
Nach dem heutigen Beschluss der EU-Innenminister gilt im Juni das neue Europol-Gesetz. Die Polizeiagentur erhält damit neue Aufgabenbereiche und Befugnisse.
Europol hat in Den Haag mehr als 1.000 Mitarbeiter sowie 220 Verbindungsbeamte aus den 27 Mitgliedstaaten.
Vergleichsweise schnell haben die EU-Mitgliedstaaten und das Parlament eine neue Europol-Verordnung auf den Weg gebracht. Einst zur Bekämpfung des Drogenhandels gegründet, erhält die Agentur noch mehr Kompetenzen. Ein „europäisches FBI“ ist die Agentur in Den Haag jedoch immer noch nicht.
— Ein Verfechter menschlicher Souveränität (@AnkaruG) May 23, 2022
Nun fehlt nur noch die Veröffentlichung im Amtsblatt, dann gilt das neue Gesetz.
Start als „Europäisches Polizeiamt“
Nach einem Ratsbeschluss nahm Europol 1999 als „Europäisches Polizeiamt“ seine Arbeit auf. Es bündelte damit verschiedene Vorläufer, darunter die vier Jahre zuvor eingerichtete „Europol-Drogeneinheit“ und die Gruppe TREVI (Terrorisme, Radicalisme, Extrémisme et Violence Internationale), in der sich die Innenminister der Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften seit 1975 als informeller Kreis zusammengeschlossen hatten.
Fortan sollte Europol für alle schweren Fälle von Terrorismus, Drogenhandel und sonstiger schwerwiegender Kriminalität zuständig sein, wenn diese organisiert erfolgt und zwei oder mehr Mitgliedstaaten betrifft. Allerdings verfügte Europol damals über keine operativen Befugnisse, dies änderte der Rat erst mit einem 2002 verabschiedeten Protokoll. Es erlaubte dem Polizeiamt die Teilnahme an gemeinsamen Ermittlungsgruppen mit Polizeien der Mitgliedstaaten.
Seit 2009 auch für Fußballspiele und Gipfelproteste zuständig
2009 wandelten die Mitgliedstaaten das Polizeiamt mit einem weiteren Ratsbeschluss in eine aus dem Gesamthaushalt der Union finanzierte Agentur um. Seitdem gehört auch die „Prävention“ von Straftaten zum Aufgabenbereich von Europol – gemeint ist die Verlagerung von Strafverfolgung ins sogenannte Vorfeld, wie es das Bundeskriminalamt in Deutschland damals vormachte. Seit 2009 darf Europol außerdem Informationen von Privaten entgegennehmen, also Firmen oder Organisationen, und die Polizeien der Mitgliedstaaten mit Lageberichten und Analysen versorgen.
Auch die Schwelle, dass Europol nur tätig werden kann, wenn es sich bei den Verdächtigen um eine „kriminelle Organisation“ handelt, fiel mit dem Ratsbeschluss von 2009 weg. Zudem sollte die Agentur als neue Hauptaufgabe die Mitgliedstaaten bei „größeren internationalen Veranstaltungen“ unterstützen. Gemeint sind Fußballspiele oder groß angelegte Gipfeltreffen, wie sie zwei Jahre zuvor in Heiligendamm unter breitem Protest stattgefunden hatten.
Einrichtung neuer Datenbanken
Die 2009er-Verordnung bestimmt zudem den Aufbau neuer Datenbanken. Europol hatte bereits zuvor das zentralisierte Europol-Informationssystem (EIS) eingerichtet. Es wird von den Polizeien der Mitgliedstaaten befüllt und speichert Verdächtige oder „potenzielle künftige Straftäter“. Als Fundstellennachweis funktioniert das EIS im Treffer/Kein-Treffer-Prinzip, die Beteiligten können darüber erfahren, ob bei Europol, einem der EU-Mitgliedstaaten oder Kooperationspartnern wie Interpol ein korrelierender Datensatz vorhanden ist.
Derzeit liegen im EIS rund 1,5 Millionen Einträge zu Personen, Sachen oder Vorgängen, davon rund ein Drittel aus Deutschland. 2021 haben die Behörden darin mehr als 12 Millionen Suchanfragen durchgeführt, 2020 waren es noch zehn Millionen. 76 Prozent dieser Abfragen stammten letztes Jahr aus Deutschland.
Mit verschiedenen Analyseprojekten (AP) darf Europol seit 2009 zudem grenzüberschreitende Falldateien führen und die dort enthaltenen Informationen „prädiktiv“ analysieren. APs existieren zu verschiedenen Phänomenen, darunter etwa zu islamistischem und nicht-islamistischem Terrorismus, „ausländischen Kämpfern“, Menschenschmuggel, Cyber- und Umweltkriminalität oder sexuellem Missbrauch von Kindern.
Mit der erst 2016 abermals erneuerten Verordnung hat Europol ein „Integriertes Datenmanagementkonzept“ eingeführt. Damit sollte das Problem gelöst werden, dass dieselben Daten zu einer Person getrennt voneinander in das EIS und in die Analyseprojekte eingegeben werden mussten.
Anstatt in „Silos“, für die es jeweils bestimmte Zugangsrechte gab, liegen kriminalitätsbezogene Informationen aus den APs und dem EIS nun in einem horizontalen „Datensee“ („data lake“). Die Zugriffsrechte werden nicht mehr nach der Art der Daten, sondern nach dem Zweck ihrer Verarbeitung vergeben.
Neue Verordnung legalisiert rechtswidrige Speicherpraxis
Ursprünglich sollte die Verordnung von 2016 auch die Kontrolle von Europol stärken. Die Agentur ist seitdem dem Europäische Datenschutzbeauftragten (EDSB) unterworfen, der die Durchsetzung der Datenschutzvorschriften überprüfen kann. Ein stumpfes Schwert, wie sich im Zuge der Verabschiedung der aktuellen Verordnung herausstellte.
Der amtierende polnische EDSB Wojciech Wiewiórowski hatte festgestellt, dass Europol in großem Maße Informationen auch von Unverdächtigen speichert und verarbeitet, darunter etwa Kontaktpersonen mutmaßlicher Straftäter. Laut der britischen Tageszeitung The Guardian soll es sich dabei um vier Billiarden Byte handeln. Wiewiórowski hatte Europol deshalb angewiesen, diese Daten sofort zu löschen.
Mit der nun geltenden neuen Verordnung wird diese rechtswidrige Speicherpraxis jedoch rückwirkend legalisiert. Europol soll alle personenbezogenen Daten außerdem für mindestens 18 Monate aufbewahren dürfen, wenn sie noch nicht auf ihren Inhalt analysiert wurden. Diese Frist darf Europol auf bis zu drei Jahre verlängern, ohne den Datenschutzbeauftragten um Erlaubnis zu fragen.
Zahnlose parlamentarische Kontrolle
Mit der Neufassung von 2016 sollte die Agentur außerdem ihre „Fachzentren“ weiterentwickeln. Europol hatte bereits ein Europäisches Zentrum zur Bekämpfung der Cyberkriminalität eingerichtet, 2016 folgten ein Zentrum zur Terrorismusbekämpfung und ein Zentrum zur Bekämpfung der Migrantenschleusung. Sie verfügen über zusätzliche Mittel und Personal, erstellen Frühwarnberichte und entsenden „mobile Ermittlungsunterstützungsteams“ für Razzien und andere Operationen in den Mitgliedstaaten.
Die Verordnung von 2016 bestimmt außerdem die Einrichtung einer Gemeinsamen Parlamentarischen Kontrollgruppe aus nationalen und EU-Abgeordneten, die sich 2018 konstituiert hat. Von einer tatsächlichen Kontrolle kann aber nicht die Rede sein, dazu ist das Gremium viel zu groß und schwerfällig. Zudem wird ihr Auftrag mitunter grob falsch interpretiert. Während der deutschen Ratspräsidentschaft hatte der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius den Co-Vorsitz übernommen. Der SPD-Politiker nutzte dies für die Verbreitung der Forderung, die Agentur „weiter zu stärken und angemessen auszustatten“ – also das Gegenteil einer Einhegung von Europol, wie es von einer parlamentarischen Kontrollgruppe zu erwarten wäre.
Die Breitseite von Pistorius geht auf eine Forderung des deutschen Bundesrates zurück, der ebenfalls an der parlamentarischen Kontrolle Europols teilnehmen wollte und sich dabei durch Landesinnenminister vertreten ließ. Ein grobes Missverständnis, denn der Bundesrat ist zwar eine gesetzgebende Kammer im Sinne des EU-Rechts, aber kein Parlament, wie es in der Kontrollgruppe vorgesehen ist. Zudem ist der Bundesrat bereits in Aufsichtsgremien von Europol vertreten, darunter etwa dem Verwaltungsrat.
Auf dem Weg zu einem “europäischen FBI“
Obwohl dies sogar den EU-Verträgen widerspricht, hatte Pistorius die Entwicklung von Europol zu einem „europäischen FBI“ gefordert. Neu sind derartige Vorschläge nicht, schon der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder wollte Europol Anfang der Jahrtausendwende mit „exekutiven Befugnissen nach dem Vorbild des Bundeskriminalamtes“ ausstatten. 2003 sprach der ehemalige französische Premierminister Lionel Jospin von Europol als „Kern einer operativen Kriminalpolizei auf europäischem Niveau“.
Allerdings verfügt Europol auch mit der nun beschlossenen Verordnung nicht über exekutive Befugnisse in den EU-Mitgliedstaaten, wie sie das FBI auf dem gesamten Gebiet der föderalen Vereinigten Staaten innehat. Europol kann also selbst keine Verhaftungen durchführen, Hausdurchsuchungen vornehmen oder Telefone abhören.
Allerdings koordiniert Europol seit letztem Jahr über ein Unterstützungsbüro den sogenannten ATLAS-Verbund, in dem sich 38 Spezialeinsatzkommandos aus den Schengen-Staaten sowie Großbritannien zusammenschließen. Das nach den Anschlägen des 11. September 2001 gegründete Netzwerk gehört seit 2008 zu den Strukturen der Europäischen Union. Die EU will sich damit auf polizeiliche Großlagen vorbereiten, die eine Unterstützung anderer Mitgliedstaaten erfordern. Dies betrifft Einsätze bei Terroranschlägen, schwerer und organisierter Kriminalität oder anderen „Krisensituationen“.
Europol als Quasi-Geheimdienst
Aber auch ohne hoheitliche Befugnisse in den Mitgliedstaaten befindet sich Europol auf dem Weg zu einem „europäischen FBI“, und zwar als eine Art Quasi-Geheimdienst. Die neue Verordnung gibt der Polizeiagentur weitere Kompetenzen zur Sammlung und Auswertung von Massendaten, die von Privaten stammen. Dabei kann es sich um kinderpornografische Inhalte handeln, um terroristische oder migrationsbezogene Inhalte von Webseiten, die den Providern zur Entfernung gemeldet werden, oder auch um Protokolle millionenfach abgehörter Telekommunikation.
Den Umfang derartiger Datensammlungen lassen die Ermittlungen zu Encrochat und Sky ECC sowie der vom FBI gegründeten Tarnfirma ANOM erahnen. Europol hat zu den drei verschlüsselten Telefonnetzwerken Ermittlungsgruppen eingerichtet und nach eigenen Angaben allein zu Sky ECC „Hunderte von Millionen von Nachrichten“ erhalten, analysiert und anschließend an die betreffenden Mitgliedstaaten weitergegeben.
Im Falle von Encrochat stammten die Daten ursprünglich aus einem Hack durch den französischen Geheimdienst, so wird es jedenfalls vermutet. Zuständig war dafür der Leiter der Kriminalpolizeilichen Direktion der Gendarmerie, Jean-Philippe Lecouffe. Der Absolvent der französischen Militärakademie wurde nun als stellvertretender Direktor für die Abteilung „Operationen“ zu Europol berufen. Die fragwürdige Zusammenarbeit von Europol mit EU-Geheimdiensten könnte sich mit dieser Personalie sogar noch verstetigen.
Personenfahndungen von ausländischen Geheimdiensten
Europol wird außerdem die Zusammenarbeit auch mit ausländischen Geheimdiensten erlaubt. Die Agentur soll etwa Listen mit Personenfahndungen aus Drittstaaten verarbeiten, damit diese von in das Schengener Informationssystem (SIS II) zur Festnahme oder heimlichen Beobachtung eingegeben werden. Ein derartiges Verfahren hat sich in den vergangenen Jahren mit dem FBI und Westbalkanstaaten etabliert, jedoch ohne Europol als koordinierende Instanz.
Schreibenden Zugriff auf das SIS II erhält Europol auch mit der neuen Verordnung nicht, die Agentur darf aber als Zentralstelle für die Entgegennahme der Listen aus den Nicht-EU-Staaten fungieren. Europol prüft zunächst, ob bereits eine Ausschreibung zu den Personen existiert, und fragt bei den nationalen Geheimdiensten der Mitgliedstaaten, ob diese einer Fahndung wegen eigener Interessen widersprechen. Anschließend sucht Europol ein EU-Mitglied, das diese Fahndungen vornimmt.
Das Parlament hatte erfolglos gefordert, dass die Listen nur von Geheimdiensten aus „vertrauenswürdigen Drittstaaten“ stammen dürfen, dies hat der Rat jedoch gekippt. Vorschläge für die Ausschreibung von Personen können auch von internationalen Organisationen wie Interpol stammen.
Entschlüsselung und künstliche Intelligenz
Zu den vergleichsweise neuen Aufgaben Europols gehört die Forschung und Entwicklung zu neuen technischen Möglichkeiten der Strafverfolgung und Überwachung. Hierzu hat die Agentur ein Innovationslabor eingerichtet, das zum Einsatz von Robotik und Drohnen arbeitet.
In verschiedenen Projekten der EU-Sicherheitsforschung forscht die Agentur zur Analyse von Big Data. In Starlight erprobt Europol mit der deutschen Bundespolizei den „nachhaltigen Einsatz von künstlicher Intelligenz in den Strafverfolgungsbehörden“. In Grace entwickelt Europol mit der deutschen Trojanerbehörde ZITiS eine Plattform für die Verarbeitung von Material, das die sexuelle Ausbeutung von Kindern zeigt. In Aida arbeiten die Beteiligten an einer „prädiktiven Datenanalyseplattform“ für Cyberkriminalität und Terrorismus.
Mehr Geld, mehr Auskunft?
Auch für europäische Polizeibehörden sind der Umbau von Europols Informationsarchitektur und die damit verbundenen neuen Möglichkeiten oft unverständlich. Deshalb hat die amtierende Europoldirektorin Catherine Bolle die Plattform Connecting Analysts (Conan) gestartet. Ermittler aus EU-Mitgliedstaaten, EU-Agenturen, Drittstaaten und internationalen Organisationen können darüber Fachwissen und Ressourcen austauschen.
Wie die Aufgabenbereiche und Befugnisse steigt auch das Budget von Europol jedes Jahr an. Im vergangenen Jahr verfügte die Agentur über rund 174 Millionen Euro, dieses Jahr fallen bereits 193 Millionen Euro an. Derzeit arbeiten bei Europol in Den Haag mehr als 1.000 Mitarbeiter sowie 220 Verbindungsbeamte aus den 27 Mitgliedstaaten. Nach eigenen Angaben unterstützt Europol jährlich rund 40.000 internationale Ermittlungen.
Es ist nicht zu erwarten, dass die nun gültige Verordnung das Kontrolldefizit bei Europol behebt. Da ist es ein schwacher Trost, dass darin nun auch mehr Auskunftsrechte verankert sind. Zukünftig soll es Bürgern aller EU-Mitgliedstaaten möglich sein, bei Europol Auskunft zu dort gespeicherten Daten über die eigene Person zu erhalten. Diese Auskünfte können jedoch auch verweigert werden.
Die EU möchte mehr an einem Strang ziehen. Das soll künftig nicht mehr nur wirtschaftlich und politisch der Fall sein. Durch das im Juni diesen Jahres in Kraft tretende Europol-Gesetz möchte man obendrein die Zuständigkeit des gleichnamigen Polizeiorgans der EU erweitern. Damit gehen auch neue Befugnisse einher, die insbesondere den digitalen Datenverkehr betreffen. Die EU-Innenminister erhoffen sich dadurch eine effektivere Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedsstaaten. Entsteht da gerade ein Pendant zum US-Amerikanischen FBI?
Gesetz tritt erstaunlich schnell in Kraft
Aus gesetzgeberischer Sicht ist das Europol-Gesetz ein echter Sprinter. Schließlich dauert es auf EU-Ebene nicht selten mehrere Jahre, bis ein neues Gesetz in Kraft tritt. Angesichts des komplizierten und langwierigen Gesetzgebungsverfahrens auf EU-Ebene verwundert dies nicht wirklich. Die Idee zum neuen Europol-Gesetz wurde seitens der EU-Kommission im Jahr 2020 erstmalig geäußert. Ende 2020 ging dann auch schon die erste Fassung in Umlauf. Und jetzt, knappe anderthalb Jahre nach der ersten Fassung, soll das Gesetz in Kraft treten – das ist alles andere als typisch. Das finale grüne Licht gaben die EU-Innenminister. Damit steht dem neuen Gesetz nichts mehr im Wege.
Eine bewegte Geschichte
Anlässlich des neuen Gesetzes ist es durchaus angebracht, einmal die Geschichte der Europol Revue passieren zu lassen. Alles begann im Jahr 1999. Damals beschloss der Europäische Rat, dass ein gemeinsames sogenanntes „Europäisches Polizeiamt“ seine Arbeit aufnehmen solle. Allerdings handelte es sich dabei keineswegs um die erste gemeinsame Polizeiarbeit innerhalb der EU. Vielmehr handelte es sich um eine Art Bündelung mehrerer kleinerer EU-Polizeien, welche sich zuvor um Probleme wie die grenzübergreifende Drogenkriminalität gekümmert hatten. Dabei nahm die Europol ihre Arbeit in der Regel immer erst dann auf, wenn es sich um schwerwiegende Delikte handelte, die nicht nur einen, sondern gleich mehrere EU-Staaten betrafen.
Befugnisse wurden Stück für Stück erweitert
Was in der Theorie nach einer guten Sache klang, zeigte sich in der Praxis mit einigen Kinderkrankheiten. So standen der wirksamen Polizeiarbeit durch die Europol in der Regel viele Fragen rund um die Themen Zuständigkeit und vor allem auch Befugnisse im Raum. Da die Europol nicht wirklich selbst tätig werden, sondern lediglich als Unterstützung für Polizeien der Mitgliedsstaaten herbeieilen durfte, wurde deren Effektivität schnell angezweifelt. Lange dauerte es aber nicht, bis sich die Befugnisse erweiterten. So entschied der Europäische Rat im Jahr 2009, dass die Europol fortan auch präventiv tätig werden darf. Damit wollte man schwere Straftaten bereits im Vorfeld bekämpfen. Neben der Erlaubnis, präventiv arbeiten zu dürfen, kamen 2009 auch weitere neue Befugnisse hinzu. So war die Europol fortan für „größere internationale Veranstaltungen“ zuständig.
Doch mit den Änderungen im Jahr 2009 holte man die Europol auch ins digitale Zeitalter der Verbrechensbekämpfung. So wurde ihr zugesagt, dass sie umfangreiche Datenbanken zu möglichen Straftätern aufbauen dürfe. Mittlerweile sind diese prall gefüllt. So befinden sich in den Datenspeichern Informationen zu knapp 1,5 Millionen Personen oder anderen wichtigen Vorgängen. Da die gigantischen Datenmassen auch datenschutzrechtlich sauber sein müssen, ring sich die EU-Politik im Jahr 2016 zu einer neuerlichen Verordnung durch. Hier wurde nicht nur das Speichern von Personendaten erleichtert. Obendrein wurde eine Abfragebefugnis an Sinn und Zweck der Abfrage geknüpft. Nur, wenn der Vorgang auch wirklich etwas mit den entsprechenden Daten zu tun hatte, wurde der Abfrage stattgegeben.
Rolle des Datenschutzbeauftragten wird geschwächt
Das klingt alles nicht ohne Grund nach einem gigantischen Datensumpf, der in den falschen Händen jede Menge Ärger anrichten könnte. Umso verständlicher ist es, dass Europol stets unter der Beobachtung des Europäischen Datenschutzbeauftragten stand. Dieser sollte dafür sorgen, dass die Polizeiarbeit nicht mit den Datenschutzrechten der europäischen Bevölkerung kollidiert. Nun stellt sich heraus, dass die wichtige Rolle des Datenschutzbeauftragten mit Inkrafttreten des neuen Europol-Gesetzes geschwächt wird. Der höchste europäische Bewahrer des Datenschutzrechts heißt Wojciech Wiewiórowski und ist ganz offensichtlich nicht erfreut über die Speicherpraxis der Europol. Schließlich soll diese laut eines Berichts von „The Guardian“ jede Menge Daten zu Personen speichern, die überhaupt nicht verdächtig sind.
Als Wiewiórowski über die fragwürdige Praxis informiert wurde, wies er Europol an, die insgesamt vier Billiarden Byte an Daten zu löschen. Allerdings dürfte die Anordnung nun im Sande verlaufen. Warum? Laut neuem Europol-Gesetz wird die europäische Polizeibehörde dazu ermächtigt, Personendaten bis zu drei Jahre aufbewahren zu dürfen. Hierbei ist keine Mitwirkung des Europäischen Datenschutzbeauftragten von Nöten. Folglich bedeutet das neue Europol-Gesetz einen echten Tiefschlag für alle Datenschützer. Doch nicht nur das. Obendrein bemängeln Experten bereits seit Jahren, dass die sogenannte „Parlamentarische Kontrollgruppe“ kein effektives Kontrollorgan der Europol ist. Da hier jeder einzelne Mitgliedsstaat beteiligt ist, zeigt sich dieses Gremium einfach zu unflexibel, weshalb sinnvolle Kontrollen gar nicht möglich seien.
Wird Europol zur Datenkrake?
Manch ein Politiker innerhalb der EU schaute in Bezug auf die Europol nicht selten neidisch zu unserem Partner in die Vereinigten Staaten von Amerika. Dort kümmert sich das FBI als Bundespolizei um die Belange aller Bundesstaaten. Dabei wird das FBI immer dann tätig, wenn die Schwere der Straftat es zulässt oder mehrere Bundesstaaten betroffen sind. Europol hat nicht annähernd so viele Befugnisse, ist aber ganz offensichtlich auf dem Weg in eine ähnliche Richtung. Das neue Europol-Gesetz sieht abermals nicht vor, dass die Europäische Polizeibehörde eigenständig operative Maßnahmen wie beispielsweise Festnahmen durchführen darf. Doch der zur Europol gehörende „ATLAS-Verbund“ stellt ein riesiges Spezialkommando dar, welches im Ernstfall tätig werden kann. Im digitalen Zeitalter muss die Macht einer Behörde aber nicht unbedingt mit ihren operativen Befugnissen zusammenhängen. Macht hat vielmehr derjenige, der viele Daten sammeln kann. Und mit der Neufassung des Europol-Gesetzes ist dies definitiv der Fall.
Hier setzt die EU-Politik auf noch weitreichendere Datensammlungen, die bei der Bekämpfung schwerer Straftaten helfen sollen. Dabei handelt es sich insbesondere auch um Chatverläufe aus den sogenannten „Encrochats“. Den verschlüsselten Messenger nutzen insbesondere Kriminelle aus dem Bereich der Drogenkriminalität. Erst letztes Jahr reichte die Europol die gesammelten Daten an betreffende Mitgliedstaaten weiter, um bei der Festnahme zu helfen. Doch die ganze Sache hat auch einen Haken. Die Encrochat-Daten hat nämlich nicht die Europol, sondern der französische Geheimdienst erbeutet. Müssen wir uns in Zukunft also auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Europol und den Geheimdiensten der einzelnen EU-Mitgliedstaaten einstellen? Geht es nach dem neuen Europol-Gesetz ist der Polizeibehörde dieses Vorgehen ausdrücklich erlaubt. Doch es geht noch weiter. So soll die Europol künftig sogar mit Geheimdiensten von Drittstaaten zusammenarbeiten dürfen. Eine Einstufung als „vertrauenswürdige Drittstaaten“ lehnte der Europäische Rat übrigens ab.
Europol als Vorreiter der modernen Verbrechensbekämpfung
Weiterhin soll der Europol fortan eine Rolle als Forschungseinrichtung zukommen. Insbesondere moderne Wege der Verbrechensbekämpfung stehen dabei im Vordergrund. Neben modernen Drohnen spielt dabei natürlich auch die Künstliche Intelligenz für die Prävention eine große Rolle. Für die KI soll ein leistungsstarker Quantencomputer zum Einsatz kommen. Dieser dürfte wahrscheinlich auch bei der Verarbeitung der gigantischen Datenmengen helfen. Doch wie will man das alles bezahlen? Natürlich wächst mit den Befugnissen auch des Budget der Europäischen Polizeibehörde. Im Vergleich zum letzten Jahr stieg es dieses Jahr bereits um fast 20 Millionen Euro auf eine Gesamtsumme von 193 Millionen Euro an.
Big-Data-Analysen: Europol erhält Befugnis zur Massenüberwachung
Das Mandat für das europäische Polizeiamt Europol wird deutlich erweitert. Seine Ermittler dürfen künftig umfangreiche und komplexe Datensätze verarbeiten und mit derlei Big-Data-Analysen die Mitgliedstaaten in ihrem Kampf gegen schwere Kriminalität und Terrorismus unterstützen. Mit 480 zu 143 Stimmen bei 20 Enthaltungen hat das EU-Parlament am Mittwoch einen umstrittenen Entwurf zur Reform der Europol-Verordnung verabschiedet.
Vor allem nationale Strafverfolgungsbehörden wie das Bundeskriminalamt (BKA) oder die französische Nationalpolizei beliefern Europol bereits seit Jahren mit großen Mengen an Daten. Das in Den Haag sitzende Amt gilt Kritikern als „Datenwaschanlage“, da dort auch Informationen hingelangen, die nationale Stellen in Eigenregie nicht verarbeiten dürften.
Der „Guardian“ beschrieb die gut gefüllten, mittlerweile mindestens vier Petabyte fassenden Europol-Datenspeicher so jüngst als „schwarzes Loch“. Die Zeitung spricht von einer großen „Datenarche“, die Milliarden an Informationspunkten umfasse. Ob Erkenntnisse aus einschlägigen Analysen vor Gericht verwendet werden dürfen, ist eine noch nicht abschließend gelöste Frage.
Die Befugnisse überschritten?
Schon im Oktober 2020 hatte der EU-Datenschutzbeauftragte Wojciech Wiewiórowski beklagt, dass Europol-Ermittler mit dem Sammeln und Analysieren solcher nicht mehr überschaubaren Datenmengen ihre Befugnisse überschritten und rechtswidrig gehandelt hätten. Unverdächtige wie Opfer, Zeugen oder Kontaktpersonen liefen damit Gefahr, „unrechtmäßig mit einer kriminellen Aktivität in der gesamten EU in Verbindung gebracht zu werden“.
Anfang Januar ordnete Wiewiórowski an, dass das Polizeiamt künftig binnen sechs Monaten entscheiden müsse, ob es erhaltene personenbezogene Informationen längerfristig speichern und verwenden darf. Daten mit unklarem Status seien im Anschluss zu löschen. Schon erste Entwürfe für die neue Europol-Verordnung sahen aber vor, dass die Ermittler im großen Stil Daten speichern und auswerten können sollen.
Deal sichert die Altbestände
Auf den Deal, den das Parlament jetzt bestätigte und Wiewiórowski so düpierte, hatten sich Verhandlungsführer der EU-Gesetzgebungsgremien Anfang Februar geeinigt. Er sieht vor, dass die Mitgliedstaaten, die EU-Staatsanwaltschaft und die Justizbehörde Eurojust nach einer Übergangszeit dem Polizeiamt ausdrücklich mitteilen können, dass sie das neue Europol-Mandat auch auf Daten angewendet wissen wollen, die sie bereits vor dessen Greifen nach Den Haag lieferten. Europol darf im Anschluss die Altbestände weiter nutzen.
In der Praxis bedeute diese, dass die illegale Datenverarbeitung bei Europol „rückwirkend legalisiert wird“, hatten die Initiative European Digital Rights (EDRi) und 22 weitere zivilgesellschaftliche Organisationen wie Privacy International, Statewatch und Access Now im Vorfeld gewarnt. Dies käme „einem großen Schlag gegen die Rechtsstaatlichkeit und die Rechte der Betroffenen“ gleich. Ende April startete EDRi noch eine Kampagne, um die Abgeordneten umzustimmen.
Unternehmen liefern künftig auch Daten an
Mit dem Beschluss darf Europol künftig ferner personenbezogene Daten von Unternehmen wie Facebook, Microsoft und Google, Banken sowie Fluglinien entgegennehmen, speichern und analysieren. Dies soll auch für Informationen aus Drittländern gelten, solange diese „angemessene Datenschutzgarantien in einem rechtsverbindlichen Instrument festgelegt haben“ oder Europol selbst solche Sicherheitsvorkehrungen gegeben sieht.
Um die neuen Kompetenzen mit einer stärkeren Aufsicht in Einklang zu bringen, haben sich die EU-Gesetzgeber darauf geeinigt, dass die Behörde eine neue Stelle für einen Grundrechtsbeauftragten schaffen wird.
Patrick Breyer (Piratenpartei) erklärte, er habe gegen die Novelle gestimmt. Unschuldige Bürger liefen Gefahr, etwa über Handy-Standortdaten und Passagierlisten „zu Unrecht in den Verdacht einer Straftat zu geraten, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren“.
Südkoreas erste Mondsondenmission, die offiziell als Korea Pathfinder Lunar Orbiter bekannt ist, wurde „Danuri“ genannt, teilte das Ministerium für Wissenschaft und IKT am Montag mit.
Der Name ist eine Kombination aus den koreanischen Wörtern „dal“ („Mond“) und „nuri“ („genießen“). Das Ministerium für Wissenschaft und IKT sagte, dies „repräsentiere die Hoffnung, dass Südkoreas erste Mondsondenmission angenehm und erfolgreich sein wird“.
Eine künstlerische Darstellung von Koreas erster Mondsonde „Danuri“ / Mit freundlicher Genehmigung des Korea Aerospace Research Institute
Den Namenswettbewerb gewann Ha Tae-hyun, ein Doktorand am Korea Advanced Institute of Science and Technology, der am Montag seinen Preis erhielt. Ha erhält auch die Möglichkeit, den Start in den USA zu verfolgen.
Der Orbiter wird von einer Falcon-9-Rakete von Elon Musks Firma SpaceX getragen.
Ausgestattet mit sechs Instrumenten – darunter ein Lunar Terrain Imager, ein Gammastrahlenspektrometer und ein störungstolerantes Netzwerk – wird Danuri laut Ministerium ein Jahr lang bis Dezember 2023 verschiedene Missionen durchführen.
Zu den Zielen von Danuri gehören die Identifizierung potenzieller Landeplätze für zukünftige Mondmissionen, die Demonstration und Verifizierung von Weltraum-Internettechnologien und die Durchführung wissenschaftlicher Untersuchungen der Umwelt, Topographie und Ressourcen auf dem Mond.
Wenn der Start und die Missionen von Danuri abgeschlossen sind, wird Südkorea das siebte Land der Welt sein, das eine erfolgreiche Mondsondenmission durchgeführt hat.
Von allen für 2022 geplanten Missionen sind die Forscher besonders begeistert von der Wissenschaft, die von der KPLO kommen könnte, Südkoreas erstem Versuch, einen anderen Himmelskörper zu erreichen.
Dieses Fahrzeug soll voraussichtlich im August starten, wird 100 Kilometer über der Mondoberfläche umkreisen und mindestens ein Jahr lang in Betrieb sein. Es wird fünf Instrumente umfassen, die von Teams unter südkoreanischer Führung gebaut und betrieben werden, sowie die „ShadowCam“ – eine hochempfindliche Kamera für sichtbares Licht, die von der NASA bereitgestellt wird.
Wie der Name schon sagt, wird dieses Instrument in die tief schattierten Bereiche des Mondes blicken und „den ersten hochauflösenden Einblick in permanent schattige Mondregionen geben“, sagt Mark Robinson von der Arizona State University in Tempe, der Hauptforscher für dieses Instrument und Die Lunar Reconnaissance Orbiter Camera der NASA, die seit 2009 den Mond umkreist. ShadowCam wird bei der Suche nach Wassereis in Polarkratern helfen und nach ungewöhnlichen geologischen Merkmalen im Zusammenhang mit extrem niedrigen Temperaturen suchen.
Südkorea will noch in diesem Jahr seinen Korea Pathfinder Lunar Orbiter starten. Es wird ein NASA-Instrument namens ShadowCam tragen, das in stark schattierte Krater blicken kann, wie in der künstlerischen Darstellung gezeigt. Bildnachweis: Arizona State University/Malin Space Science Systems
Die Wissenschaftler freuen sich auch auf Daten des PolCam-Instruments der südkoreanischen Mission, das laut Sim die erste Karte des gesamten Mondes mit polarisiertem Licht liefern wird, etwas, das noch nie für Monde oder Planeten gemacht wurde. Diese Daten werden Details über die Struktur und Größe von Oberflächenmaterialien liefern, basierend auf der Art und Weise, wie sie das Licht streuen.
Polarisation „wurde bisher nicht sehr häufig eingesetzt, um feste Planetenoberflächen zu untersuchen, daher wäre es interessant herauszufinden, was uns die Daten über die Textur, Zusammensetzung und damit die Geologie verschiedener Orte auf dem Mond sagen können“, sagt David Blewett , ein Mondwissenschaftler am Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University in Laurel, Maryland, der der Hauptforscher des von der NASA finanzierten Lunar Vertex Rovers ist, der 2024 starten soll.
Sim, der Teil des Teams hinter dem Instrument ist, sagt, dass eine Karte der Mond-Regolith-Korngröße – eines der Ziele der Mission – „die Auswahl von Landeplätzen für zukünftige Mondlander, einschließlich eines koreanischen, erleichtern wird“. Die gleiche Methode könnte Wissenschaftlern helfen, Asteroiden und andere Planeten wie Merkur zu untersuchen, sagt sie. Ein γ-Strahlenspektrometer auf dem Orbiter wird die Konzentration von etwa einem Dutzend Elementen kartieren, die „wesentlich sein werden, um die Verteilung der Mondressourcen zu identifizieren“ für eine mögliche zukünftige Extraktion, fügt sie hinzu.
Ian Garrick-Bethell, ein Planetenwissenschaftler an der University of California, Santa Cruz, sagt, die Karte der Regolith-Textur und -Korngröße könnte Wissenschaftlern helfen, ein „großes Rätsel in der Mondwissenschaft“ zu verstehen – das der Natur des Mondstaubs, der erstickt fast die gesamte Fläche. Indem die Forscher kartieren, wie sich der Staub je nach Breitengrad verändert, und andere Aspekte davon untersuchen, hoffen die Forscher, ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wie sich der Mond im Laufe seiner Geschichte entwickelt hat, sagt er.
Garrick-Bethell ist Teil eines Teams, das bei der Interpretation von Daten über das Magnetfeld des Mondes aus dem KPLO-Magnetometer namens KMAG hilft, das von Ho Jin, einem Weltraumwissenschaftler an der Kyung Hee University in Seoul, gebaut und geleitet wird. Garrick-Bethell hofft, dass KMAG helfen wird, ein weiteres Mondrätsel zu lösen: Wissenschaftler sind verblüfft darüber, wie der Mond in seiner frühen Geschichte vor Milliarden von Jahren ein starkes Magnetfeld hatte, da er nie einen herumschwappenden Kern aus flüssigem Eisen hatte. was das Magnetfeld der Erde erzeugt.
Der winzige Eisenkern des Mondes „ist so klein, dass keine existierende Theorie erklären kann, wie er einst ein starkes Magnetfeld erzeugte“, sagt er. Beobachtungen aus dem Weltraum von alten Gesteinen in der Mondkruste zeigen jedoch heute, dass sie stark magnetisch sind und in Gegenwart eines Magnetfelds entstanden sind. „Es gibt also eine große Diskrepanz zwischen Theorie und Beobachtungen.“
Sim sagt, dass die KPLO hoffentlich der Beginn einer Reihe von geplanten südkoreanischen Vorstößen zum Mond sein wird, einschließlich einer Probenrückführungsmission bis 2030.
„Dynamite“ von BTS wird aus der Mondumlaufbahn gespielt
[Gettyimages-Bank]SEOUL – BTS würde als Weltraum-Pionier in Erinnerung bleiben, wenn sein globaler Mega-Hit „Dynamite“ mit einem experimentellen drahtlosen Weltraum-Internetdienst als Teil des südkoreanischen Weltraumprogramms vom Mond zur Erde gestreamt würde, um einen Mondorbiter an Bord zu schicken Rakete von SpaceX hergestellt.
📍"Dynamite" está programada para ser a primeira música de Kpop tocada no espaço quando o primeiro orbitador lunar da Coreia do Sul, Korea Pathfinder Lunar Orbiter, for lançado no dia 01/08!
Se for tudo der certo, a Coreia será o 7º país a lançar um orbitador lunar, depois dos + pic.twitter.com/E37IjWkfxx
„Dynamite“ soll der erste K-Pop-Song im Weltraum sein, wenn Südkoreas erster Mondorbiter, der Korea Pathfinder Lunar Orbiter (KPLO), am 1. August gestartet wird. Fans glauben, dass dies ein großer Erfolg für die sieben Mitglieder wäre. Band, die sechs Jahre in Folge Trophäen bei den Billboard Music Awards gewonnen hat.
„Als Südkoreaner finde ich eine solche Entscheidung sehr erfrischend und ich bin stolz darauf, dass Südkorea bei der Entwicklung von Wissenschaft und Technologie mit anderen Ländern auf der ganzen Welt konkurriert“, sagte Bae Jun-yong, ein 24-jähriger Soongsil Universitätsstudent, sagte Aju Business Daily am 17. Mai.
„Dynamite“ ist ein Disco-Pop-Song, der im August 2020 veröffentlicht wurde und 32 Wochen in Folge in den Top 100 der beliebtesten Song-Charts von Billboard blieb. BTS wurde mit dem globalen Hitsong für die Kategorie Best Pop Duo/Group Performance nominiert.
„Die Popularität von BTS ist unvorstellbar“, sagte Kim Na-hyun, eine 26-jährige Geschäftsfrau, nachdem sie wusste, wie das Lied der Gruppe aus der Mondumlaufbahn übertragen wird, indem sie Internet-Ausrüstung für den Weltraum verwendet, die vom Electronics and Telecommunications Research Institute (ETRI) entwickelt wurde ), eine staatliche Forschungseinrichtung, die an Südkoreas Monderkundungsprojekt beteiligt ist.
ETRI wird testen, ob es eine drahtlose Internetumgebung implementieren kann, die Satelliten oder Erkundungsroboter auf dem Mond mit Hilfe von Weltraum-Internetgeräten verbindet. Da beim Datenaustausch zwischen Erde und Mond eine Verzögerung von mindestens 1,281 Sekunden auftritt, hat ETRI eine Knotentechnologie entwickelt, die es dem interplanetaren Weltrauminternet ermöglicht, Signale ordnungsgemäß zu empfangen und zurückzusenden.
Der Orbiter, der auf der Falcon-9 von SpaceX an der Cape Canaveral Air Force Station in Florida gestartet werden soll, soll sich am 1. Januar 2023 im Orbit um den Mond niederlassen, gemäß einem Zeitplan, der vom Korea Aerospace Research Institute, einer zuständigen Raumfahrtbehörde, veröffentlicht wurde die Mondmission. Nach einer einmonatigen Testfahrt werden bis Dezember 2023 verschiedene Missionen durchgeführt.
KPLO wird den Mond umrunden und nach möglichen Orten für die Landung von Südkoreas erstem über 1,5 Tonnen schweren Mondlander suchen, an dem wissenschaftliche Forschungen durchgeführt werden sollen der Mondoberfläche in den frühen 2030er Jahren. Eine hochauflösende Kamera wird auf KPLO montiert, um Kandidaten für die Landung zu filmen. Auch reflektierte Wellen der Mondoberfläche und Wetterbedingungen werden analysiert.
Bei Erfolg wird Südkorea nach den USA, Russland, China, Japan, der Europäischen Union und Indien das siebte Land sein, das eine Mondumlaufbahn startet.
Immer mehr Affenpocken-Fälle Nach Fällen in Berlin und Bayern sind nun auch in Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg Affenpocken-Infektionen nachgewiesen worden. Deutschland bald will so schnell wie möglich Empfehlungen im Umgang mit dem Virus festlegen.Quelle:https://www.tagesschau.de/inland/affenpocken-117.html
ESA wie wäre es ein Globales Monitoring zur Klima-/Pandemie-/Tierbeobachtung aus dem All, aufzubauen.
Wie wäre es in das ICARUS-Projekt einzusteigen und mit dem Gründer/Erfinder Prof. Dr. Martin Wikelski zu sprechen.
Gerade ESA – Europäische Weltraumorganisation die so stolz auf ihre Erdbeobachtung ist. Wasser, Land, Wetter Beobachtung kann doch aber nicht alles sein. Neben Wetter, Klima gehören auch Tiere zu unseren Planeten.
Wir brauchen nicht nur Erdbeobachtung aus dem All sondern auch eine Pandemiebeobachtung /Tierbeobachtung aus dem All. Natürlich kann man keine Viren aus dem All beobachten, ihren Wirt die Tiere schon. Die Tierbeobachtung aus dem All ist auch wichtig für den Tier-und Klimaschutz.
Jetzt bekommt das ICARUS-Projekt keine Daten mehr weil die Empfangsantenne am Russischen-Modul hängt. Diese Antenne sollte eigentlich am Europäischen-Modul hängen. Nicht nur das, die ESA-Europäische Weltraumorganisation sollte eigentlich Kooperations-Partner sein. Jetzt arbeite das ICARUS-Projekt an eigenständigen Satelliten und klein-Satelliten auch da wäre Unterstützung von der ESA toll, durch Finanzierung oder technischen Know-how.
Es erschließt sich mich überhaut nicht das die ESA kein Interesse an dem Projekt hatte. Das ICARUS-Projekt (Tierbeobachtung aus dem All) würde doch prima die Erdbeobachtung der ESA ergänzen. Könnte man die Empfangsantenne noch verkleinern könnte die vielleicht auf zukünftige Erdbeobachtungs Satelliten als Sekundäre-Nutzlast (Huckepack Mission) integriert, mit fliegen.
Wenn ich Direktor der ESA-Erdbeobachtung wäre, wäre so eine Kombination von Satelliten ein echter Schmankerl (besonderer Leckerbissen). Eine Kombination aus Erdbeobachtung/Tierbeobachtung wäre mal was neues, auch in der Daten-Zusammenführung aus Tiere und Klima wenn der Satellit über die Regionen fliegt.
Und ich gehe noch weiter:
Auch das Vorhaben Digitaler-Erdzwilling Profitiert davon. Auf einen Digitale-Erdzwilling sollten auch Tier-Bewegungen in die Simulation mit ein fließen. Klima/Pandemie/Tier – Simulation auf einem Digitalen-Erdzwilling? Das wäre doch das Nonplusultra!
SIMULATION Die Esa will einen digitalen Zwilling der Erde erschaffen
Bis 2. Oktober läuft die Erdbeobachtungskonferenz „Phi-Week“ der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) – coronabedingt nur online. Dabei kommt auch ein spannendes Konzept auf den Tisch, das die Erschaffung eines „digitalen Zwillings“ der Erde unter anderem auf Basis von Erdbeobachtungsdaten von europäischen Satelliten vorsieht.
Auch wenn die Corona-Krise aktuell omnipräsent ist, sollte sie Fragen der Nachhaltigkeit nicht verdrängen, sagte Esa-Chef Jan Wörner im Rahmen der Konferenz. Aus diesem Grund setze man zukünftig auf die Idee digitaler Abbilder – oder „Digitaler Zwillinge“ – der Erde. Die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung würden eine derartige Simulation mittlerweile ermöglichen. Wenn solche Systeme gut gemacht sind, würden Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt profitieren, sagte Wörner.
Riesige Datenmengen
Das Rückgrat des „Digital Twin Earth“-Konzepts würden vor allem Daten des umfassenden Satelliten-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus bilden. In diesem Rahmen werden mittlerweile ungeheure Datenmengen zur Atmosphäre, den Ozeanen, den Eisschilden, zur Umweltverschmutzung oder zu Treibhausgasemissionen gesammelt. In die „Zwillinge“ sollen aber auch Informationen von Messstationen am Boden, in Kombination mit mathematischen Modellen – vom Klima bis zu sozioökonomischen System – einfließen.
Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz soll dann „all das genutzt werden, um Zukunftsszenarien durchzuspielen“, etwa im Zusammenhang mit steigenden Meeresspiegeln, großflächigem Verlust von Waldflächen, Extremwetter-Ereignissen oder zum Ausbau von erneuerbarer Energie und zum Erreichen der Klimaziele Europas.
Das ist doch alles ziemlich intersannt und spannend diese Ideen. Hoffentlich bin ich der Wissenschaft/Technologie bzw. ihren Projekten nicht schon 10 bis 15 Jahre voraus. Sowas fällt mir spontan um 2:00 Uhr Nachts beim gemütlichen TV-Schauen ein.
Deshalb sind WfbMs auch immer so schrecklich Langweilig und öde, was mir für Ideen im Kopf-Schwirren können Beschäftigte und Personal überhaut nichts anfangen. Wissenschaftler und Ingenieure wohl schon eher.
Fast 60 Terabyte an Daten sind bei den Kinderpornografie-Ermittlern im Land aufgelaufen und müssen gesichtet werden. Helfen soll den Beamten eine künstliche Intelligenz – doch die ist noch nicht schlau genug. Nun hat die Gewerkschaft der Polizei der Politik klare Statements abgerungen. – Quelle: https://www.shz.de/37489392
Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt sein können. Die Regierungspartner suchen sich, Jamaika ist in Schleswig-Holstein Geschichte, bald wird sehr wahrscheinlich ein Zweierbündnis in Koalitionsverhandlungen treten. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) will bei fragen der inneren Sicherheit Akzente setzen und hat vier Landespolitiker zu einer Fachtagung eingeladen. Schmerzhafte Wahrheiten zum Missbrauch von Kindern im Land Was die Abgeordneten Tim Brockman (CDU), Jan Kürschner (Grüne), Thomas Rother (SPD) und Lars Harms (SSW) zu hören bekommen, ist schmerzhaft. Und war ihnen vermutlich gar nicht so bewusst.
Es geht um den Missbrauch von Kindern und die schwierige Lage der Ermittler im Land. Die Fakten: Die Zahl der Ermittlungsverfahren zu Besitz und Verbreitung ist in den vergangenen fünf Jahren um 384 Prozent auf 1151 Fälle gestiegen. Eine Prognose des Landeskriminalamts (LKA) geht für das kommende Jahr von einer weiteren Steigerung um 94 Prozent aus. Es gibt 79.00 Verdachtsmeldungen und im ersten Quartal des Jahres lag die Menge der gesicherten Daten bei 60 Terabyte.
Die Landespolizei hatte sich weitere 40 Stellen für Kinderpornografie-Ermittler und digitale Forensiker gewünscht, nur fünf Stellen wurden in der vergangen Legislatur gewährt. Und diese Mitarbeiter müssen sich noch um Hass und hetzte im Netz kümmern.
Auch die Künstliche Intelligenz namens „Griffeye Brain“, die aus Speichermedien Aufnahmen sicher herausfiltern soll, bringt im Moment noch nicht die erhoffte Arbeitserleichterung….
Sehr gut das die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mal Tacheles spricht. Solche Fachtagungen sollten in regelmäßigen abständen Bundesweit mit Politikern geführt werden, das diese aus ihren Luftschlössern mal rauskommen. Skandalös finde ich das, dafür wähle ich doch die CDU dass wenn die Polizei 40 Stellen Kinderpornografie-Ermittler braucht, diese auch bekommt etc.
Hoffentlich wird das mit der neuen Koalition besser, es braucht eine gut ausgestattete Polizei für eine effektive Strafverfolgung.
So ein Artikel finde ich gut, dass klang im Wahlprogramm der CDU alles ziemlich Rosig und anders. „Kurs halten“ hieß ja das Motto, bloß nicht – es braucht eine 360 Grad Wende, nicht nur im Bereich der „Sicherheit“.
Unmöglich vom Zeitungsverlag den Artikel hinter einem Bezahl-Button zu verstecken, sowas muss Bundeweit für jeden kostenlos lesbar sein und frei zugänglich sein. Das gehört mit zur Bildung, gerade solchen kritischen Artikel.
Deshalb ist neben einer gut ausgestatteten Polizei die geplante Chatkontrolle der EU so wichtig. Wenn ich so ein Artikel lese bekomme ich wieder Brechreiz wie Bürger und Politiker dagegen sind. Die EU sollte nicht auf die Unkenrufe dieser Gegner hören.
Auch mit Chatkontrolle kann man solche Artikel verfassen: „Pädophile“ „Kinderpornografie“ ist natürlich klar, das geht bei KI-Polizei-Bots im Netz in Europa und USA durch die Decke (wenn überhaupt, aber wohl eher nicht). Das bekommt dann ein Ermittler der das schmunzelt aussortiert. Nutzer wie ich werden das nie erfahren wo das alles landet und wer da vielleicht raufschaut. Deshalb sind bedenken gegen die geplante Chatkontrolle völlig unbegründet – das ist doch alles totaler Schmu das normale Bürger plötzlich zum Verdachtsfall werden oder die Meinungsfreiheit gefährdet ist.
Mit ein Grund warum ich bei der SH-Wahl die Grünen gewählt habe.
Klimawandel und extremeres Wetter sind kein Schmu. Deshalb braucht es die Grünen in einer Koalition, in SH, NRW und anderswo in Deutschland.
Es könnte und alles Treffen, das können in 5 oder 10 Jahren mein Dorf sein, oder das Nachbardorf. Anfangs sind es nur die Bäume im Wald die durch einen Sturm fallen, irgendwann vielleicht mal das eigene Haus. Tornados sind kein Phänomen mehr die es nur in den USA gibt.
Ob beim spazieren gehen, in den Nachrichten oder der Raumfahrt (Wetter- und Erdbeobachtung), man sieht die extremen Wetter-Auswirkungen. Tornados, Überschwemmungen in NRW, ein passender Ort für die größte Erdbeobachtungskonferenz die Anfang nächster Woche startet.
Deshalb sind Klimaschutz und der Ausbau der erneuerbaren Energie wichtig. Es braucht Grüne Koalitionen Bundesweit für Fortschritt und kein weiter so.
Die beiden unteren Videos, unheimlich und faszinierend zugleich.
Unwetter in Deutschland: Drei Tornados und Dutzende Verletzte
Stand: 21.05.2022 10:34 Uhr
Die schweren Unwetter haben besonders in Nordrhein-Westfalen Verwüstung hinterlassen. In Paderborn wurden 43 Menschen verletzt, im Westerwald starb ein Mann. Der Deutsche Wetterdienst spricht von mindestens drei Tornados.
Nach den schweren Unwettern am Freitag hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) drei Tornado-Verdachtsfälle bestätigt. In Paderborn, Lippstadt und im Ortsteil Lütmarsen der Stadt Höxter sind demnach Tornados aufgetreten.
Im Osten von Nordrhein-Westfalen haben die Tornados Dutzende Verletzte und Millionenschäden hinterlassen. Auch in anderen Landesteilen kam es zu heftigen Unwettern. In Rheinland-Pfalz starb ein 38-Jähriger.
Nur kleinräumig aufgetreten
Die Tornados haben sich im Zusammenhang mit besonders starken Gewittern gebildet und seien nur kleinräumig aufgetreten, erläuterte ein DWD-Sprecher. Bislang gibt es keine Angaben zu den Windgeschwindigkeiten.
Über die drei bestätigten Tornados hinaus gab es offenbar noch weitere Verdachtsfälle in Ratingen bei Düsseldorf und im Sauerland. Diese müssen aber noch geprüft werden.
Verletzte und Millionenschäden nach Unwetter
Paderborn am stärksten betroffen
Innerhalb kurzer Zeit habe es am Freitag teilweise Niederschläge von 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter gegeben, so der DWD-Sprecher. An manchen Stellen sei auch Hagel aufgetreten. Insgesamt seien die Gewitter aber schnell durchgezogen.
Paderborn war am Freitag am stärksten von dem Unwetter betroffen. Dort gab es 43 Verletzte, zehn davon schwer. 30 von ihnen würden noch im Krankenhaus behandelt, zehn von ihnen seien schwerer verletzt, teilte die örtliche Polizei mit. Eine in Lebensgefahr schwebende Frau sei am Abend in eine Klinik nach Bielefeld verlegt worden.
Keine Verletzten in Lippstadt
Die Aufräumarbeiten in Paderborn halten an. Daran seien Feuerwehr, das Technische Hilfswerk (THW) und andere Hilfskräfte beteiligt, teilte die Polizei mit. Auch das Polizeiaufgebot sei deutlich verstärkt worden. In einem Gewerbegebiet habe es größere Gebäudeschäden gegeben, so ein Sprecher der Polizei.
In Lippstadt gab es offenbar keine Verletzten. Der Polizei liege keine Verletztenmeldung vor, sagte ein Sprecher. Die Aufräumarbeiten gingen weiter. In der Innenstadt seien Bereiche sicherheitshalber abgesperrt.
Ein Toter im Westerwald
Auch in Rheinland-Pfalz wütete das Sturmtief. Laut der Polizei in Koblenz erlitt ein 38-Jähriger am Freitagabend in Wittgert im Westerwald einen Stromschlag im Keller von Bekannten, der nach einem schweren Gewitter unter Wasser stand. Der Mann sei nach dem Stromschlag hingefallen und dabei vermutlich mit dem Kopf aufgeschlagen. Wiederbelebungsversuche blieben laut Polizei erfolglos.
In Andernach und Neuwied kam es laut Polizei zu „extremem“ Hagel mit Hagelkörnern mit einem Durchmesser von rund fünf Zentimetern. Mehrere Dutzend Autos seien erheblich beschädigt worden. Teilweise seien Scheiben fahrender Autos zertrümmert worden, teilte die Polizei weiter mit. Wegen umgefallener Bäume waren in der Region Koblenz mehrere Straßen über Stunden gesperrt. Mehrere Autos blieben zudem in überschwemmten Unterführungen liegen.
Hütte in Mittelfranken eingestürzt
Im mittelfränkischen Landkreis Roth stürzte eine Holzhütte ein, in der einige Menschen offenbar vor dem Unwetter Schutz gesucht hatten. 14 Menschen wurden verletzt, die meisten leicht, wie das Polizeipräsidium Mittelfranken mitteilte.
Ein Kind sowie eine 37-jährige Frau mussten aber schwer verletzt vom Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden. Die Einsturzursache der Hütte in Enderndorf am See wurde noch untersucht.
Knapp 400 Feuerwehreinsätze
Insgesamt löste das Unwetter in Mittelfranken knapp 400 Feuerwehreinsätze in Nürnberg, Fürth und Erlangen sowie in den Landkreisen Nürnberger Land, Fürth und Erlangen-Höchstadt aus. Die Feuerwehr rückte vor allem wegen vollgelaufener Keller, entwurzelter Bäume und beschädigter Hausdächer an, wie sie am frühen Samstagmorgen mitteilte.
Zwischen Neuhaus und Hersbruck wurde die Bahnstrecke gesperrt, weil Bäume die Gleise blockierten. In Nürnberg-Wetzendorf fielen Bäume in eine Stromleitung. Der Störungsdienst schaltete die Leitung dann ab, um den Baum entfernen zu können. Menschen wurden nicht verletzt.
Kein Jamaika: Verhandlungen zwischen CDU, Grünen und FDP in SH gescheitert. Am kommenden Montag wird der CDU-Landesvorstand erneut über die Lage beraten.
23.05 – 27.05 : ESA Living Planet Symposium 2022
Mit Tausenden von Wissenschaftlern und Datennutzern gehören die Living Planet Symposia der ESA zu den größten Erdbeobachtungskonferenzen der Welt.
25.05: NASA, Partner, um CAPSTONE Prelaunch Media Telekonferenz
Die NASA wird am Mittwoch, den 25. Mai, um 15:00 Uhr EDT, vor dem Start des Cislunar Autonomous Positioning System Technology Operations and Navigation Experiment (CAPSTONE), der für frühestens Dienstag, den 31. Mai geplant ist, eine Medien-Telekonferenz mit den Partnern Advanced Space und Rocket Lab veranstalten. Der Ton der Telefonkonferenz wird live auf der NASA-Website übertragen .
Soll der Starliner wieder von der ISS ablegen und in New Mexico landen.
26.05: Vatertag
Grillen mit den Pflegeltern und Kindern
Wird eine kurze Woche, neben Spazieren gehen, TV schauen und Videospiel. Stets mit den Terminen im Hinterkopf. Gut das ich doch den Termin zu weiteren Hilfeplanung (Weiterbewilligungsbericht für die Behörde) auf heute verschoben hab, ist das damit auch erledigt.
Erleichterung bei Boeing“Starliner“-Kapsel auf dem Weg zur ISS
Boeing Starliner erfolgreich gestartet
Der CST-100 Starliner ist im Orbit. Das Boeing-Raumschiff ist auf dem Weg zur Internationalen Raumstation (ISS).
Boeings Raumschiff CST-100 Starliner ist unterwegs zur Internationalen Raumstation (ISS). Der zweite unbemannte Testflug heißt Orbital Flight Test-2 (OFT-2) und ist auf gutem Weg, ein Erfolg zu werden. Gestartet wurde Starliner auf einer Atlas-V-Rakete vom Kap Canaveral in Florida. Mit dem unbemannten Flug testet Boeing alle Bestandteile eines bemannten Flugs von und zur ISS.
Für Boeing hängt viel an OFT-2. Seit Jahren arbeitet das Unternehmen auf die kommerzielle Beförderung von Personen von und zur ISS hin und hat viel investiert. Doch beim Jungfernflug vor zweieinhalb Jahren hatte Starliner Softwareprobleme und eine falsch gehende Uhr. Kurz nach dem Start musste die NASA den Starliner-Flug daher abbrechen. Die Starliner-Kapsel landete damals sicher auf der Erde, aber das Reiseziel ISS wurde nicht erreicht.
Sensoren und Fracht
Der nächste Anlauf im August 2021 scheiterte an blockierten Ventilen am Starliner. Heute sieht die Sache viel besser aus. Der Start ist Donnerstagabend um 18:54 Uhr Ortszeit Florida geglückt und die Reise zur ISS läuft bislang nach Plan. Die NASA erwartet wertvolle Daten, um das Raumschiff für den Transport von Menschen zertifizieren zu können. Dafür sind in dem Raumschiff kontinuierlich messende Sensoren installiert. Beim Anflug auf die ISS sollen Sicherheitsmaßnahmen getestet werden, beispielsweise gegen plötzliche Unterbrechung des Andockvorgangs.
Starliner besteht aus einer für den Transport von Menschen entwickelten Raumkapsel, die wiederverwendbar ist, sowie einem Servicemodul. Es enthält insbesondere Triebwerke und deren Treibstoff. Menschen sind diesmal noch keine an Bord der Kapsel. Sie befördert über 400 Kilogramm Fracht zur ISS, davon circa 250 Kilo im Auftrag der NASA. Starliner soll kurz nach Mitternacht (Samstag, 1:10 Uhr) an der ISS ankoppeln.
Beim Rückflug, der für 25. Mai vorgesehen ist, soll Starliner über 300 Kilogramm zurückbringen. Wie die NASA mitteilt, werden in diesem Gepäck auch Tanks sein, die Teil eines Systems zur Aufbereitung von Stickstoff und Sauerstoff zur Versorgung der ISS-Besatzung mit Atemluft sind. Die Tanks sollen auf der Erde gewartet und dann wieder zur ISS gebracht werden.
Mit zwei Jahren Verspätung und Schaufensterpuppe Rosie im Kommandantensitz ist das krisengeplagte Starliner-Raumschiff nun auf dem Weg zur ISS. Der Testflug soll zeigen, ob die Kapsel sicher für Astronauten ist. Allerdings gibt es schon wieder Probleme.
Die Starliner-Raumkapsel des US-Luftfahrtkonzerns Boeing ist für einen Testflug abgehoben. An der Spitze einer Atlas-V-Rakete startete sie vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ohne Passagiere in Richtung der Internationalen Raumstation (ISS), wie auf einer Live-Übertragung der US-Raumfahrtbehörde NASA zu sehen war. Geht alles nach Plan, wird sie nach gut 24 Stunden an der ISS andocken.
Statt eines echten Menschen saß eine Schaufensterpuppe namens Rosie im Kommandantensitz. Sie ist mit Sensoren ausgestattet, die Daten über die Bewegungen während des Flugs sammeln sollen. Die Kapsel führt auch rund 230 Kilogramm Nachschub wie Lebensmittel, Kleidung und Schlafsäcke für die ISS-Besatzung mit sich, die in einer Höhe von etwa 400 Kilometern um die Erde kreisen.
Nach NASA-Angaben funktionierten beim Start zwei der insgesamt zwölf Triebwerke zur Steuerung der Flugbahn nicht. Dennoch sei die Kapsel mithilfe eines Ersatztriebwerks auf den richtigen Kurs gebracht worden. Außerdem sprang ein Kühlgerät zu langsam an. Dem Raumfahrt-Verantwortlichen bei Boeing, Mark Nappi, zufolge arbeiten die Techniker bereits daran, herauszufinden, „warum wir diese Anomalien hatten“. Er betonte jedoch: „Wir haben ein sicheres Fahrzeug und sind auf dem Weg zur Internationalen Raumstation.“ Der NASA-Verantwortliche Steve Sitch bestätigte, dass das Raumschiff „insgesamt sehr gut läuft“.
Abhängigkeit von Russland soll sinken
Der Testflug soll zeigen, ob die Kapsel für den Transport von Astronauten sicher ist. Ein erster Versuch war 2019 gescheitert. Damals war es nach Software-Problemen beinahe zu einer Katastrophe gekommen, und das Raumschiff musste vorzeitig zur Erde zurückkehren, ohne die ISS zu erreichen. Ein weiterer Test wurde 2021 im letzten Moment wegen technischer Probleme abgesagt.
Boeing wurde so von dem Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk überholt, dessen Dragon-Kapsel seit 2020 bereits 18 Astronauten und vier Weltraumtouristen im Auftrag der NASA ins Weltall befördert hat. Die NASA will jedoch ihre Transportmittel diversifizieren, um nicht wieder Gefahr zu laufen, von russischen Sojus-Kapseln abhängig zu sein. Der Start sei deshalb „ein entscheidender Schritt“, zwei Anbieter zu haben, „die regelmäßig Besatzungen transportieren“, hatte die stellvertretende Direktorin des ISS-Programms der NASA, Dana Weigel, erklärt.
Für Boeing steht viel auf dem Spiel. Der Luftfahrtkonzern hofft, bis Ende des Jahres einen ersten bemannten Flug durchführen zu können. Diese zweite Demonstrationsmission ist unerlässlich, um endlich die Zulassung durch die NASA zu erhalten.