Deutsche Leopard-2- und britische Challenger-Panzer in der Ukraine eingetroffen


28.03.2023, 02:49

Deutschland und Großbritannien haben erstmals seit Beginn des Krieges schwere Kampfpanzer an die Ukraine geliefert. 18 deutsche Leopard-2-Panzer und britische Challenger-Panzer trafen inzwischen in der Ukraine ein, wie von der Bundesregierung und der Regierung in Kiew am Montagabend bestätigt wurde. Kiew hatte seit langem die Lieferung moderner westlicher Kampfpanzer erbeten, Ende Januar wurde dem entsprochen. Die Panzer könnten bei einer ukrainischen Frühjahrsoffensive zum Einsatz kommen.

„Unsere Panzer sind wie versprochen pünktlich in den Händen unserer ukrainischen Freunde angekommen. Ich bin mir sicher, dass sie an der Front Entscheidendes leisten können“, erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Abend. Zuvor hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Lieferung der Leopard-Panzer bei den deutsch-niederländischen Regierungskonsultationen in Rotterdam bestätigt.

Der Transport der Panzer habe vergangene Woche begonnen, nun seien sie an der Grenze den ukrainischen Streitkräften übergeben worden, berichtete der „Spiegel“ am Montag. Der genaue Transportweg werde aus Sicherheitsgründen geheimgehalten.

Die Bundesregierung hatte der Ukraine Ende Januar die Lieferung von Leopard-2-Panzern aus Bundeswehrbeständen bis Ende März zugesagt und dabei erwirkt, dass auch die USA Panzerlieferungen ankündigten. Die insgesamt 18 Panzer des Typs 2 A6 sollen gemeinsam mit modernen Leopard-Panzern aus Schweden und Portugal die in der Ukraine übliche Bataillonsstärke von 31 Panzern erreichen.

In den vergangenen beiden Monaten wurden auf dem Truppenübungsplatz Munster in Niedersachsen die Besatzungen aus der Ukraine am Leopard-Panzer ausgebildet. Auch Munition und Ersatzteile sowie zwei Bergepanzer vom Typ Büffel trafen laut Verteidigungsministerium inzwischen in der Ukraine ein. Rund 40 Schützenpanzer vom Typ Marder seien bereits im Land.

Die Lieferung westlicher schwerer Panzer an die Ukraine für den Kampf gegen die russischen Streitkräfte wurde monatelang bei den Verbündeten diskutiert; Bundeskanzler Scholz hatte darauf gepocht, dass Deutschland einen solchen Schritt nicht im Alleingang vollziehen werde.

Knapp zwei Wochen vor der Bundesregierung hatte die Regierung in London der Ukraine die Lieferung von schweren Kampfpanzern zugesagt; angekündigt wurden 14 Panzer vom Typ Challenger 2. 

Auch Polen stellte zu dieser Zeit die Lieferung von Leopard-Panzern eines älteren Modells aus deutscher Produktion in Aussicht. Gemeinsam mit anderen Staaten stellt Polen seinerseits einen Gefechtsverband zusammen und hat ebenfalls bereits erste Leopard-Panzer an die Ukraine geliefert.

Die Challenger-Panzer aus Großbritannien „sind bereits in der Ukraine“, sagte eine Sprecherin des ukrainischen Verteidigungsministeriums am Montagabend. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow teilte mit, er habe „Neuzugänge“ für die ukrainischen Streitkräfte inspiziert – Challenger-Panzer sowie deutsche Marder-Schützenpanzer, gepanzerte Lkw vom Typ Cougar und gepanzerte Transporter vom Typ Stryker aus den USA. 

„Vor einem Jahr hätte niemand mit einer so starken Unterstützung unserer Partner gerechnet“, erklärte Resnikow im Onlinedienst Facebook. Die britischen Challenger bezeichnete er als „militärische Kunstwerke“.

In London verkündete die britische Regierung, die ukrainischen Soldaten, die an den Challenger-2-Panzern ausgebildet worden seien, könnten nun an der Front eingesetzt werden. „Ukrainische Panzerbesatzungen haben ihre Ausbildung (…) in Großbritannien abgeschlossen und sind nach Hause zurückgekehrt, um ihren Kampf gegen die (…) Invasion Russlands fortzusetzen“, hieß es in einer Erklärung des britischen Verteidigungsministeriums.

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace bekräftigte, Großbritannien werde „ihnen weiterhin zur Seite stehen und alles in unserer Macht Stehende tun, um die Ukraine so lange wie nötig zu unterstützen“.

Quelle: https://www.stern.de/news/deutsche-leopard-2–und-britische-challenger-panzer-in-der-ukraine-eingetroffen-33323084.html


„Leopard 2“-Kampfpanzer an Ukraine geliefert

Stand: 27.03.2023 21:01 Uhr

Die ukrainischen Streitkräfte haben aus Deutschland 18 moderne Kampfpanzer „Leopard 2“ für die Abwehr des russischen Angriffs auf ihr Land erhalten. Kanzler Scholz bestätigte einen vorangegangenen Medienbericht zur Lieferung der deutschen Kampfsysteme.

Mit modernen Kampfpanzern vom Typ „Leopard 2A6“ will die Bundesregierung einen wesentlichen Beitrag zur Militärhilfe für die Ukraine. Nun sind aus Deutschland 18 „Leopard 2A6“ in der Ukraine angekommen, die dem Land zur Abwehr des russischen Angriffs dienen sollen, wie Bundeskanzler Olaf Scholz bei einer Pressekonferenz mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte bestätigte.

„Wir haben geliefert wie angekündigt“, sagte Scholz. Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ über die Ankunft der Panzer berichtet.

Pistorius: „Panzer können an der Front Entscheidendes leisten“

Laut Verteidigungsministerium sind die 18 „Leopard 2“-Kampfpanzer inklusive Munitions- und Ersatzteilpaketen sowie zwei Bergepanzer „Büffel“ mit ihren in Deutschland ausgebildeten Besatzungen in der Ukraine angekommen. „Zusammen mit den 40 ‚Mardern‘, die bereits in der Ukraine sind, erfüllt Deutschland das gegebene Versprechen der Ausrüstung und Ausbildung gepanzerter Verbände für die Ukraine“, wie das Verteidigungsministerium in einer Mitteilung schreibt.

Kiew hatte seit langem die Lieferung moderner westlicher Kampfpanzer erbeten, Ende Januar wurde dem entsprochen. Die Panzer könnten bei einer ukrainischen Frühjahrsoffensive zum Einsatz kommen. „Unsere Panzer sind wie versprochen pünktlich in den Händen unserer ukrainischen Freunde angekommen. Ich bin mir sicher, dass sie an der Front Entscheidendes leisten können“, erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Abend.

Innenpolitisches Ringen um Panzerlieferungen

Mitte März hatten die Besatzungen der Panzer ihre Ausbildung auf dem „Leopard“ mit einem Gefechtsschießen abgeschlossen. Über den Transport der Panzer hatten Regierungsstellen wie bei anderen Waffensystemen aus Gründen der Geheimhaltung und Sicherheit nichts öffentlich mitgeteilt.

Die Bundesregierung hatte am 25. Januar nach längerem innenpolitischen Ringen das Ziel ausgegeben, „rasch zwei Panzer-Bataillone mit ‚Leopard 2‘-Panzern für die Ukraine zusammenzustellen“. Diese sind in der Ukraine üblicherweise mit jeweils 31 Panzern ausgestattet.

Experten sprechen von überlegenem Waffensystem

Beteiligt an der Initiative zur Unterstützung der Ukraine sind vor allem Polen sowie Norwegen, Kanada und Spanien. Polen hat der Ukraine im Februar die ersten vier westlichen Kampfpanzer des älteren Typs „Leopard 2A4“ geliefert. Deutschland stellt der Ukraine die 18 „Leopard 2A6“, Portugal weitere drei der Waffensysteme.

Experten gehen fest davon aus, dass der „Leopard 2“ im Gefecht gegen russische Panzertruppen deutlich überlegen ist. Ein Grund ist, dass er eine stabilisierte Waffenanlage hat und damit auch aus laufender Fahrt heraus schießen kann, der von den russischen Streitkräften vielfach eingesetzte „T-72“ für den Schuss aber stehen muss.

Kiew bestätigt Eingang deutscher „Marder“

Das ukrainische Verteidigungsministerium bestätigte unterdessen die Ankunft westlicher Panzertechnik im eigenen Land. Verteidigungsminister Olexij Resnikow berichtete, er habe mit dem Chef der ukrainischen Luftlandetruppen, Generalmajor Maxim Myrhorodskyj, und den ukrainischen Fallschirmjägern die Neuzugänge in die bewaffneten Einheiten getestet: „Den ‚Challenger‘ aus Großbritannien, ‚Stryker‘ und ‚Cougar‘ aus den USA und den ‚Marder‘ aus Deutschland“, so Resnikow auf der Facebookseite seiner Behörde.

Die neue Technik werde den vorausgegangenen westlichen Waffenlieferungen „gute Gesellschaft auf dem Schlachtfeld leisten“, zeigte er sich überzeugt. Resnikow bedankte sich zudem für die westliche Waffenhilfe. Die Lieferung von 40 „Mardern“ hatte die Bundesregierung der Ukraine zu Jahresbeginn zugesagt noch vor dem Versprechen über schwere Kampfpanzer.

Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/scholz-kampfpanzer-leopard-ukraine-101.html