Kalenderwoche 19/20: Landung des ersten chinesischen Mars-Rover erwartet

Chinas erster Mars Rover hat den Namen Zhurong bekommen. Zhurong ist ein Feuergott aus der chinesischen Mythologie.

Kalenderwoche 19/20: Landung des chinesischen Mars-Rover wird erwartet.

Mögliche Termine einer Landung werden gemunkelt: 15.05. 16.05 und 17.05, wenn man sich auf Twitter so umhört. China spricht so von Mitte Mai.

Interessierte sollten also immer mal wieder nachschauen, je näher man den Datum bzw. dem Ende der 19 Kalenderwoche kommt. Könnte Donnerstag oder Freitag auch konkreter werden, je näher man den Terminen kommt. Wir werden sehen, hoffentlich sind wir Ende der Woche ein wenig schlauer. Aber auch eine stille Landung ist möglich und eine Bestätigung erst nach Erfolg (China-Politik halt).

Wenn Rover, Lander und Sonde in Ordnung sehe ich auch keinen Grund warum China die Landung noch weiter verzögert. Den Landeplatz werde die sich schon ausgewählt haben. Bleibt nur noch den Lande-Computer mit aktuelle Daten (Bilder/Karten) zu füttern. Alles oder nichts! Go Landing! Ein Erfolg wäre schon Super, noch ein Rover auf dem Mars.

Mars-Sonde: Tianwen 1 – mögliche Umlaufbahnkorrektur am 15.02

Tianwen – 1:Wie der Orbit in den nächsten Wochen angepasst wird

Es wird für Tianwen-1 morgen ein Manöver für die Änderung der Inklination des Orbits erwartet. Es soll dann mit 86.9⁰ Grad ein nahezu polare Orbit werden.

Quelle:https://twitter.com/PRCMarsRover/status/1360998041184993282

https://www.raumfahrer.net/forum/smf/index.php?topic=13897.175

Marssonde: Hope Probe und Tianwen 1 – Instrumente und Wissenschaftliche Ziele

Emirates Mars Mission (erster globaler Wetter und Klimasatellit am Mars)

Die Raumsonde untersucht tägliche und saisonale Wetterzyklen , Wetterereignisse in der unteren Atmosphäre wie Staubstürme und wie sich das Wetter in verschiedenen Regionen des Planeten ändert. Es wird auch versuchen herauszufinden, warum es Wasserstoff und Sauerstoff in den Weltraum verliert und andere mögliche Gründe für seine drastischen Klimaveränderungen. Die Mission wird von einem Team von Ingenieuren aus den Emiraten in Zusammenarbeit mit ausländischen Forschungseinrichtungen durchgeführt und ist ein Beitrag zu einer wissensbasierten Wirtschaft in den VAE.

Wissenschaftliche Ziele

Um über seine wissenschaftlichen Ziele zu entscheiden, konsultierte das EMM-Team die Mars Exploration Program Analysis Group, ein von der NASA geführtes internationales Forum, das vergangene und aktuelle Mars-Missionen berücksichtigt und Wissenslücken identifiziert, die bei zukünftigen Mars-Missionen behoben werden müssen. Das EMM-Team wählte Instrumente und eine spezielle Umlaufbahn aus, die es ihnen ermöglichen würden, eine große Wissenslücke zu schließen: ein umfassendes Bild der Marsatmosphäre. [12] Auf ihrer breiten und weit entfernten Route wird die Sonde als erste in der Lage sein, das Klima täglich und über saisonale Zyklen hinweg, die Wetterereignisse in der unteren Atmosphäre wie Staubstürme sowie das Wetter in verschiedenen geografischen Gebieten zu untersuchen des Mars. Laut dem Hope Mars Mission Team wird die Sonde der „erste echte Wettersatellit“ auf dem Mars sein. [31]

Die Hope- Sonde wird die atmosphärischen Schichten des Mars im Detail untersuchen und Daten liefern, die untersucht werden können: Der Grund für einen drastischen Klimawandel in der Marsatmosphäre von der Zeit, in der flüssiges Wasser aufrechterhalten werden könnte, bis heute, wenn die Atmosphäre so dünn ist, kann Wasser existieren Nur als Eis oder Dampf, um zu verstehen, wie und warum der Mars seinen Wasserstoff und Sauerstoff in den Weltraum verliert und welche Verbindung zwischen der oberen und der unteren Ebene der Marsatmosphäre besteht. [31] Daten der Hope- Sonde werden auch dazu beitragen, die Erdatmosphäre zu modellieren und ihre Entwicklung über Millionen von Jahren zu untersuchen. [26] Alle aus der Mission gewonnenen Daten werden 200 Universitäten und Forschungsinstituten auf der ganzen Welt zum Zweck des Wissensaustauschs zur Verfügung gestellt.

Eine Illustration der Hope-Sonde der VAE, die mit drei Instrumenten ausgestattet ist, um die Marsatmosphäre kennenzulernen. 

Instrumente

Um die wissenschaftlichen Ziele der Mission zu erreichen, ist die Hope- Sonde mit drei wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet: [35]

  • Der Emirates eXploration Imager (EXI) ist eine Multiband-Kamera, die hochauflösende Bilder mit einer räumlichen Auflösung von mehr als 8 km aufnehmen kann. Es verwendet einen Wählradmechanismus, der aus sechs diskreten Bandpassfiltern besteht, um den optischen Spektralbereich abzutasten: drei UV-Bänder und drei sichtbare (RGB) Bänder. EXI misst die Eigenschaften von Wasser, Eis, Staub, Aerosolen und den Ozongehalt in der Marsatmosphäre. Das Instrument wurde am LASP in Zusammenarbeit mit MBRSC entwickelt. [36]
  • Das Emirates Mars Infrared Spectrometer (EMIRS) ist ein interferometrisches thermisches Infrarotspektrometer, das von ASU und MBRSC entwickelt wurde. Es untersucht Temperaturprofile, Eis, Wasserdampf und Staub in der Atmosphäre. EMIRS bietet einen Blick auf die untere und mittlere Atmosphäre. Die Entwicklung wurde von ASU [35] [37] mit Unterstützung von MBRSC geleitet. Zitat benötigt ]
  • Das Emirates Mars Ultraviolett-Spektrometer (EMUS) ist ein Fern-Ultraviolett- Bildgebungsspektrograph , der Emissionen im Spektralbereich von 100  bis 170 nm misst, um die globalen Eigenschaften und die Variabilität der Thermosphäre sowie der Wasserstoff- und Sauerstoffkoronae zu messen. Design und Entwicklung wurden von LASP geleitet.

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Emirates_Mars_Mission


Tianwen-1

Tianwen-1 wurde wie die Sonden des Mondprogramms von der Chinesischen Akademie für Weltraumtechnologie gebaut, wobei die Shanghaier Akademie für Raumfahrttechnologie den Orbiter beisteuerte.[8] Die wissenschaftlichen Nutzlasten wurden unter Aufsicht des Nationalen Zentrums für Weltraumwissenschaften der Akademie der Wissenschaften in Peking entwickelt. Neben ihrer wissenschaftlichen Aufgabe dient die Marsmission auch der Erprobung neuer Technologie, die benötigt wird, um in den 2030er Jahren Marsproben zurück zur Erde zu bringen.

Missionsziele

Technische Ziele

  • Einschwenken in eine Marsumlaufbahn, Abstieg durch die Marsatmosphäre, Landung
  • Über einen längeren Zeitraum autonom agierender Orbiter und Lander
  • Steuerung und Datenempfang über eine Entfernung von 400 Millionen Kilometer
  • Erfahrungssammlung für die Entwicklung von Systemen für autonom agierende Tiefraumsonden

Wissenschaftliche Ziele

  • Erforschung der Topographie und geologischen Zusammensetzung des Mars: Erstellung von hochauflösenden Karten ausgewählter Gebiete; Erforschung von Entstehungsursachen und Evolution der geologischen Zusammensetzung des Mars.
  • Erforschung der Eigenschaften des Marsregolith sowie die Verteilung von Wassereis darin: Messung der mineralogischen Zusammensetzung des Marsregolith, von Verwitterung und Sedimentation sowie des Auftretens dieser Eigenheiten über den gesamten Mars; Suche nach Wassereis; Erforschung der Schichtstruktur des Marsregolith.
  • Erforschung der Zusammensetzung des Oberflächenmaterials: Identifizierung der Gesteinsarten auf der Marsoberfläche; Erkundung von sekundären Erzlagerstätten auf der Marsoberfläche;[30] Bestimmung des Mineralgehalts der Erze auf der Marsoberfläche.
  • Erforschung von Ionosphäre, Weltraumwetter und Oberflächenwetter des Mars: Messung von Temperatur, Luftdruck und Windsystemen auf der Oberfläche; Erforschung der Ionosphärenstruktur sowie der jahreszeitlichen Veränderungen des Marswetters.
  • Erforschung der inneren Struktur des Mars: Messung des Magnetfelds; Erforschung der geologischen Frühgeschichte des Mars, der Verteilung der verschiedenen Gesteinsarten im Inneren des Planeten sowie Messung seines Schwerefeldes.[31]

Der Planetengeologe Ernst Hauber vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt kritisierte, dass es nicht beabsichtigt ist, die von der Sonde gesammelten Daten frei der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, wie es bei ESA und NASA üblich ist, sondern dass sie zunächst von der Nationalen Behörde für Wissenschaft, Technik und Industrie in der Landesverteidigung unter Verschluss gehalten werden sollen.[32] Es gibt beim Bodensegment des Marsprogramms der Volksrepublik China drei Stufen der Zugangsberechtigung: Die Rohdaten werden – nach fünf bis sechs Monaten – prinzipiell nur an die Hersteller der Nutzlasten weitergegeben, damit diese ihre Geräte verbessern können. Aus den Rohdaten erstellte Tabellen, Bilder und Grafiken werden nach 12 Monaten registrierten Nutzern zur Verfügung gestellt, die wiederum in einen „Inneren Kreis“ (内部用户, Nèibù Yònghù) und „Außenstehende“ (外部用户, Wàibù Yònghù) unterteilt sind.

Wissenschaftliche Instrumente

Orbiter

  • Kamera mit mittlerer Auflösung (100 m pro Pixel über eine Breite von 400 km bei einer Höhe von 400 km; rot, grün, blau)
  • Kamera mit hoher Auflösung (panchromatisch: 2,5 m (im Fokus 0,5 m) pro Pixel, Farbaufnahmen: 10 m (im Fokus 2 m) pro Pixel über eine Breite von 9 km bei einer Höhe von 265 km)
  • Bodenradar zur Erforschung von unterirdischen Strukturen, bei Sand bis in eine Tiefe von einigen hundert Metern, bei den Eiskappen bis in eine Tiefe von einigen Kilometern, mit einer Auflösung von jeweils 1 m[34]
  • Spektrometer für Marserze (sichtbares Licht bis Nahinfrarot bzw. 0,45–3,40 μm; Auflösung 10 nm im sichtbaren Bereich, 12 nm bei 1,0–2,0 μm, 25 nm ab 2,0 μm)
  • Marsmagnetometer für die Erforschung der Wechselwirkung zwischen Mars-IonosphäreMagnetosphäre und Sonnenwind (Messbereich: um 2000 nT, Auflösung: 0,01 nT)
  • Teilchendetektor für Ionen und neutrale Partikel zum Studium der Wechselwirkung zwischen Sonnenwind und Marsatmosphäre sowie der Untersuchung von deren Entweichen[35]
  • Teilchendetektor für energetische Partikel zur Kartografierung von deren räumlicher Verteilung während des Flugs zum Mars und im marsnahen Raum

Rover

  • Topografische Kamera (2048 × 2048 Pixel, Farbaufnahmen im Bereich 0,5 m – ∞)[36]
  • Multispektralkamera (480 nm, 525 nm, 650 nm, 700 nm, 800 nm, 900 nm, 950 nm, 1000 nm, also blau bis infrarot)
  • Bodenradar mit zwei Kanälen: Niederfrequenzkanal für eine Tiefe von 10–100 m mit einer Auflösung von einigen Metern sowie Hochfrequenzkanal für eine Tiefe von 3–10 m mit einer Auflösung von einigen Zentimetern[37]
  • Gerät für die Messung der Zusammensetzung des Marsoberflächenmaterials mittels laserinduzierter Plasmaspektroskopie (SiAlFeMgCaNaOCHMnTiS etc.) und Infrarotspektrometer (850–2400 nm mit einer Auflösung von 12 nm)
  • Gerät für die Messung des Magnetfelds auf der Marsoberfläche (Messbereich: um 2000 nT, Auflösung: 0,01 nT, temperaturstabil 0,01 nT/°C, arbeitet mit Magnetometer auf Orbiter zusammen)[38]
  • Wetterstation (Temperatur: −120 °C bis +50 °C bei einer Auflösung von 0,1 °C, Luftdruck: 1–1500 Pa bei einer Auflösung von 0,1 Pa,[39] Windgeschwindigkeit: 0–70 m/s bei einer Auflösung von 0,1 m/s, Windrichtung: 0°–360° bei einer Auflösung von 5°, Mikrofon: 20 Hz – 20 kHz mit einer Empfindlichkeit von 50 mV/Pa)

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tianwen-1

China greift nach dem Mars

Die Mars-Mission „Tianwen-1“ soll zwischen dem 20. und 25. Juli 2020 mit einer „Langer Marsch 5“-Rakete vom Kosmodrom Wenchang in China zum Mars aufbrechen. 

Mars-Mission: China will hoch hinaus

Noch im Juli will China seine erste Mars-Mission starten. Das Raumfahrtprogramm der Volksrepublik läuft trotz Corona-Krise auf Hochtouren – und weitgehend im Verborgenen.

In der kargen Dünenlandschaft der Wüste Gobi hat die chinesische Firma C-Space eine Weltraumstation namens „Mars Base 1“ errichtet. Angehende Astronauten und Schulklassen auf Exkursion können in den weißen Kuppelgebäuden lernen, wie der Alltag im All ausschaut – vom Tragen gasdichter Raumanzüge bis hin zur Zucht von Fadenwürmern für die Eiweißzufuhr. Selbst futuristische Space-Buggys stehen zum Fahren in der rötlichen Sandwüste bereit.

Noch im Juli sollen die Mars-Ambitionen Realität werden: China startet in den kommenden Tagen seine erste Mars-Mission. „Tianwen“ heißt das Mammutprojekt, dessen Flugdauer mehrere Monate dauern wird. Schließlich gilt es, eine Distanz von rund 55 Millionen Kilometern zu überwinden. Ziel ist es, dass ein etwa 240 Kilogramm schweren Rover auf dem Roten Planeten landen soll. Bislang ist das nur den USA gelungen. Sollte die Mission scheitern, bietet sich erst in 26 Monaten eine erneute Chance: Dann steht die Erde wieder günstig für die Flugbahn zum Mars.

Prestigeträchtiges Propagandaprojekt

Längst hat die chinesische Staatsführung ihr Weltall-Programm zur Chefsache erklärt, es untersteht dem Militär und wird streng geheim vorangetrieben. Das jährliche Budget soll laut Schätzungen über acht Milliarden US-Dollar betragen, womit es weltweit nach den Vereinigten Staaten an zweiter Stelle steht. Für die kommunistische Partei sind die Space-Ambitionen nicht nur ein wichtiger wirtschaftlicher Wachstumsmotor, sondern auch ein prestigeträchtiges Propagandaprojekt.

1970 feuerten die Chinesen ihre erste Rakete mit einem Satelliten an Bord ins All – damals noch mit Hilfe der sowjetischen Ingenieurskunst. Im Jahr 2003 gelang es der Volksrepublik dann erstmals, einen Menschen in die Erdumlaufbahn zu schießen – Astronaut Yang Liwei ist seitdem ein Star, der die Bevölkerung mit Stolz erfüllt. Der bisher größte Meilenstein Chinas erfolgte im Januar, als erstmals die Landung einer Sonde auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelang. Seitdem hat der 140 Kilogramm schwere Kundschafter in 17 Monaten über 400 Meter zurückgelegt. Derzeit schickt zudem kein anderes Land der Welt mehr Satelliten ins All, im vergangenen Jahr gab es über 30 chinesische Starts.

Missionen zu Jupiter und Uranus sind in Planung

Die Zukunftspläne der chinesischen Raumfahrt sind ambitioniert: Missionen zu Jupiter und Uranus sind in Planung, ebenso wie die Errichtung einer Forschungsstation am südlichen Polarkreis des Monds. Gleichzeitig will man noch bis Ende 2022 die erste permanente Weltraumstation fertigstellen – sollte die ISS 2024 abdanken, würden die Chinesen über die einzige bemannte Raumstation verfügen.

Dies ist umso erstaunlicher, da es dem Reich der Mitte aufgrund nationaler Sicherheitsbedenken von Washington untersagt ist, Bauteile von US-Firmen zu integrieren. Gleichzeitig hat Peking einen strategischen Vorteil: Da es im Land keine freien Wahlen gibt, kann Präsident Xi Jinping seine Vision von China als führende Weltallmacht kontinuierlich vorantreiben, ohne Debatten über die Sinnhaftigkeit des sündhaft teuren Programms von Seiten der Zivilgesellschaft fürchten zu müssen.

Quelle: https://www.rheinpfalz.de/panorama_artikel,-mars-mission-china-will-hoch-hinaus-_arid,5087682.html


China greift nach dem Mars

In den nächsten Tagen schickt die Volksrepublik eine Sonde zu unserem Nachbarplaneten. Es ist eine sehr anspruchsvolle Mission – und ein ganz besonderes Geschenk zum 100. Geburtstag der Kommunistischen Partei.

Mars und seine Monde (künstlerische Darstellung)
© DOTTEDHIPPO / GETTY IMAGES / ISTOCK (AUSSCHNITT)

Als zwei Raketenfrachter Ende Mai im Hafen der südchinesischen Insel Hainan einliefen, war klar, dass China seine wichtigste Raumfahrtmission des Jahrzehnts trotz Coronakrise nicht aufgegeben hat: eine Landung auf dem Mars. Die Schiffe lieferten eine schwere Langer-Marsch-5-Trägerrakete ans Kosmodrom Wenchang. Von dort soll die Rakete die Marssonde irgendwann in den nächsten Tagen in Richtung Roter Planet befördern.

Der Plan: Nach einer etwa acht Monate langen Reise erreicht Tianwen-1 (»Suche nach himmlischer Wahrheit«) unseren Nachbarplaneten und schwenkt für einige Wochen in eine Umlaufbahn ein. Nach einem Abbremsmanöver durch die Atmosphäre koppelt die Sonde ein Landemodul samt Überschallfallschirm ab. Mit Hilfe von Bremsraketen und einem Airbag setzt es wenig später weich auf der Oberfläche auf – und lässt dort einen Rover auf den roten Sand rollen.

Sieben Minuten Terror, mal wieder

»Die größte Herausforderung sind die sieben Minuten des Schreckens«, zitiert das staatliche Internetportal CIIC Bao Weimin, Direktor beim Hersteller der Sonde, der China Aerospace Science and Technology Corporation (CASC). Bao bezog sich damit auf eine Redewendung, die die NASA im Jahr 2012 bei der Landung ihres Rovers Curiosity prägte. Sie soll das große Unbehagen der Missionsspezialisten greifbar machen, die während der rund siebenminütigen Landephase nicht eingreifen können. Schließlich brauchen Funkkommandos von der Erde deutlich länger, bis sie den Mars erreichen.

Tianwen-1
© PICTURE ALLIANCE / AP PHOTO / XINHUA / CHINESE STATE ADMINISTRATION OF SCIENCE, TECHNOLOGY AND INDUSTRY FOR NATIONAL DEFENSE (AUSSCHNITT)Tianwen-1 | Der chinesische Marslander, hier als künstlerische Darstellung zu sehen, soll einen kleinen Rover auf dem Roten Planeten absetzen.

Wohl auch aus diesem Grund hat sich China ein vergleichsweise einfaches Landegebiet ausgesucht: Es handelt sich um eine Ellipse von ungefähr 100 mal 400 Kilometer Größe in der weitgehend flachen Tiefebene Utopia Planitia, auf etwa 20 Grad nördlicher Breite. Schon eine der Viking-Sonden der NASA setzte hier in den 1970er Jahren auf.

Ziel der Mission ist, gut drei Monate lang die Marsatmosphäre zu untersuchen, seine Oberfläche zu kartografieren und die Umgebung des Landeplatzes zu erforschen. Dafür befinden sich an Bord von Lander und Rover insgesamt zwölf Instrumente. Aus der Umlaufbahn wird die Hälfte der Geräte auf dem Orbiter Bilder aufnehmen, Magnetfelder messen sowie Partikel bestimmen.

Die andere Hälfte der Experimente befindet sich auf dem etwa 240 Kilogramm schweren, sechsrädrigen Rover. Er soll die Bodenbeschaffenheit und das Wetter untersuchen. Er hat auch ein Bodenradar an Bord, zur geologischen Untersuchung der obersten Bodenschichten, sowie ein Gerät, das via Laserspektroskopie die umgebende Boden- und Gesteinszusammensetzung kontaktlos bestimmen kann.

Aufstieg in die Spitzenklasse der Raumfahrt

Falls China seine Marspremiere gelingt und der Rover die Arbeit aufnimmt, wäre es nach den USA erst das zweite Land, das erfolgreich ein Fahrzeug auf dem Mars ausgesetzt hat. Raumfahrtkenner vermuten verschiedene Motive hinter dem Vorstoß zu unserem Nachbarplaneten: »Wie für uns in Europa ist Wissenschaft auch in China eine der Säulen der Gesellschaft«, sagt Bernard Foing, Wissenschaftler bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA. »Zudem soll eine Marsmission China als führende Weltraumnation bestätigen.«

Daneben geht es um innerchinesische Interessen. Die Kommunistische Partei Chinas feiert kommendes Jahr ihren 100. Geburtstag. Das erklärt nicht nur die energisch durchgezogenen Startvorbereitungen, sondern auch den Missionszeitpunkt an sich. Die Partei möchte sich gewissermaßen selbst ein Geschenk machen und gleichzeitig ihren Führungsanspruch untermauern. »Die Botschaft an die Chinesen ist ›Schaut her, wozu dieses Land in der Lage ist!‹«, sagt Foing. »China ist ein Land, das aus vielen verschiedenen Kulturen besteht. Die Mission soll nationale Einigkeit demonstrieren.«

Landestellen auf dem Mars (Höhenkarte)
© ESA / MOLA SCIENCE TEAM (AUSSCHNITT)Landungen auf dem Mars | Stand Juni 2020 haben nur US-amerikanische Sonden eine sanfte Landung auf dem Mars absolviert. Zuletzt scheiterte der europäische Minilander Schiaparelli im Oktober 2016. Verschiedene Farbtöne auf der Karte zeigen die Höhe der jeweiligen Region an (blau: Senke, rot: Erhöhung).

Der wissenschaftliche Wert der Mission ist aus Sicht der Parteiführung wohl eher nachrangig. »China möchte Weltmacht sein«, sagt Maurizio Falanga, der bis 2019 Exekutivdirektor am International Space Science Institute in Peking war. »Für mich ist das daher im Wesentlichen eine Technologiedemonstration. Die Mission führt vielleicht an einen neuen Ort und untersucht dort zum ersten Mal das Gestein. Aber ich denke nicht, dass dabei etwas revolutionär Neues herauskommen wird.«

Aus diesem Grund ist die Technik auf dem Lander auf den Erfolg der Mission fokussiert, sie ist eher betont robust als besonders modern. So verwendet der Lander bereits geflogene und damit bewährte Technologie: Konzept für Hitzeschild und Fallschirm stammen von der bemannten Shenzou-Raumkapsel, die Triebwerke vom Mondlander Chang‘e.

Mehr Wissenschaft als gedacht

Dennoch sollte man den Erkenntnisgewinn nicht unterschätzen, findet ESA-Forscher Foing: »NASA und ESA haben ein Bodenradar zwar schon aus der Marsumlaufbahn betrieben, aber noch nicht auf einem Rover«, sagt er. »Selbst wenn der Rover und seine Instrumente nicht so modern sind, wie die der US-Missionen, so fliegt Tienwen immer noch zu einem sehr interessanten Ort.« So könne es in der anvisierten Tiefebene beispielsweise verborgenes Eis im Boden geben.

Bleibt die Frage, wie groß die Chancen auf Erfolg sind. Schließlich ist der Mars eines der anspruchsvollsten Ziele in der Raumfahrt, das Risiko eines Fehlschlags entsprechend hoch. Die zahlreichen Versuche der ehemaligen Sowjetunion, in den 1970er Jahre auf dem Mars zu landen, scheiterten allesamt. Selbst Europa hat es bislang nicht geschafft, ein Landemodul intakt auf der Marsoberfläche abzusetzen – 2016 ging ein entsprechender Versuch schief.

Experten unterscheiden bei Marsmissionen zwei verschiedene Phasen: den Raketenstart von der Erde und die tatsächliche Landung. Erstere wird China wohl gut bewältigen, sagt Maurizio Falanga: »Bei Raketen kann man den Chinesen nichts mehr beibringen.« Schließlich handele es sich um 50 bis 60 Jahre Technologie, und die Erfolgsquote der Volksrepublik sei insgesamt hoch. Bei der Landung sei das Risiko hingegen deutlich größer, auch weil die Ingenieure wegen des Parteijubiläums auf einen fixen Termin hinarbeiten mussten. »Wenn Sie ausreichend getestet haben, können sie es schaffen«, findet Falanga.

Immer vorausgesetzt, China verpasst das Zeitfenster nicht: Nur wenn eine Sonde in den kommenden Wochen startet, reicht der Treibstoff ihrer Trägerrakete, um sie bis zum Mars zu befördern. Der Transit zum Roten Planeten ist daher lediglich alle zwei Jahre möglich, wenn Mars und Erde günstig zueinander stehen. Aus demselben Grund startet dieser Tage nicht nur China eine Marsmission, sondern auch die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Sollte die Landung von Tianwen-1 misslingen, wäre das wohl nicht das Ende des chinesischen Marsprogramms, vermutet Falanga. Wenn die Landung der Chinesen dagegen glückt, wird sie von noch ambitionierten Zielen abgelöst werden: Für Ende des Jahrzehnts peilt die Volksrepublik an, eine Bodenprobe zur Erde zurückzubringen. Das hat bisher nicht einmal die NASA fertig gebracht.

https://www.spektrum.de/news/china-greift-nach-dem-mars/1751918

Marsmission Tianwen 1-Transportschiffe Yuanwang 21 und 22 verlassen Tianjin

Übersetzung: „In China verschwenden wir wirklich keine Zeit, die beiden Transportschiffe Yuanwang 21 und 22 verlassen Tianjin bereits in Richtung Wenchang, mit Long March 5 an Bord, um Tianwen 1 im März dieses Sommers zu starten! Sie sollten um den 20. Mai ankommen.“

Yuanwang 21 Richtung Hainan
Yuanwang 22 Richtung Hainan

Herrlich entspannend und schön anzusehen die Schiffsposition. Yuanwang 21 und 22 verlassen Tianjin in Richtung Wenchang, mit Long March 5 an Bord, für die Marsmission Tianwen 1.

Man kann ja über die China Politik streiten, aber die Arbeitsmoral ist enorm. Und nebenbei baut man einfach mal eine Parabolantenne mit 70 Metern Durchmesser in Tianjin zur Unterstützung der chinesischen Marsmission Tianwen-1, auf. Hier zulande würden sich die Politiker jahrelang streiten und Umwelt und Bau Genehmigungen genauso lange dauern. Die Chinesen machen das einfach und ziehen ihr ding durch. Das gefällt mir sehr. Verschwenden wirklich keine Zeit